Dienstag, 24. November 2015

Ganz Berg ist …

… nein, nicht von Galliern besetzt, sondern an den Ringkanal angeschlossen. Nur ein Kleines Dörfchen im Osten der Gemeinde hat seine eigene Kläranlage … und möchte diese - entgegen dem Willen der Gemeinde - auch behalten.


Dr. Finsterwalder erklärt, wieso Mörlbach keinen Kanalanschluss braucht

Im Juni hatten die Mörlbacher zuletzt über ihre Sícht der Dinge berichtet ( http://quh.twoday.net/stories/die-teichklaeranlage-in-moerlbach/ ). BGM Monn, gleichzeitig Chef des Abwasserverbandes, ist anderer Meinung: "Höhere Anforderung an die Reinigung des Schmutzwassers und veraltete Kanäle machen den Anschluss an den Ringkanal erforderlich", sagte er auf der Einwohnerversammlung. Heute findet um 19.30 bei "Müller's auf der Lüften" eine Infoveranstaltung zu dem Projekt statt. Es steht zu vermuten, dass die Aussage "Es ist noch nichts entschieden" (BGM Monn an gleicher Stelle im Juni) nicht unbedingt mehr so neutral gemacht wird. Der bisherige Mischwasserkanal soll als Regenwasserableitung genutzt werden.

Mit dem Einverständnis der Mörlbacher ist eher nicht zu rechnen.


Umstritten: die Bio-Kläranlage bei Mörlbach

Sonntag, 22. November 2015

60 Sekunden für Paris


In Aufkirchen: Schweigeminute für Paris

Es war nur eine Handvoll Bürger, die am Freitag Abend in Aufkirchen zusammenkam, um der Opfer von Paris zu gedenken. Der starke Regen hatte viele Sympathisanten davon abgehalten, sich gegen 21 Uhr nochmals auf den Weg zu machen. Die dicken Tropfen löschten auch immer wieder die wenigen Kerzen, die entzündet worden waren, und doch wurden sie mit stoischer Ruhe stets neu angezündet. Allein schon für diese Geste war es schön, zusammengekommen zu sein.


François Jallerat

Genau eine Woche zuvor hatten die Anschläge von Paris Europa erschüttert.
Frühmorgens um sieben hatte der in Berg lebende gebürtige Franzose François Jallerat von der Schweigeminute aus den französischen Nachrichten erfahren und sofort beschlossen, das Treffen in Aufkirchen zu organisieren.


Herzstein

Mitgebracht hatte er neben Kerzen und einer Tricolore auch diverse Steine in Herzform, die er seit Jahren auf Wanderungen gesammelt hat. Frankreich und Deutschland bilden das Herz Europas. Und das muss schlagen, damit Europa weiter zusammenwachsen kann. Vive la république!

Samstag, 21. November 2015

DAXEN

Es ist Daxenwochenende: Heute steigt in Biberkor der Großdaxenmarkt; morgen beim OGBV in Aufhausen das garantiert kitschfreie Gegenstück.

Wir verweisen diesbezüglich auf unsere journalistischen Anstrengungen aus den vergangenen 7 Jahren:

2014: http://quh.twoday.net/stories/durch-den-nebel/
2013: http://quh.twoday.net/stories/es-naehert-sich-die-zeit/
2012: (besonders lustig): http://quh.twoday.net/stories/der-dax-steigt/
2011: http://quh.twoday.net/stories/kitschfreie-zone/
2010 (besonders schön): http://quh.twoday.net/stories/jahresdaxen/
2009: http://quh.twoday.net/stories/biberkor-die-neue-schule/
2008: http://quh.twoday.net/stories/5336091/

Neue Bläser

Bei der Lüßbacher Blasmusik Bachhausen übernimmt zum 35-jährigen Bestehen die Jugend die Vorstandschaft.

Dieses Jahr ist Schluss für den langjährigen 1. Vorstand Josef Zeitler, den 2. Vorstand Mathias Schaller und den Kassier Michael Darchinger. Nach mehr als drei Jahrzehnten stellen sie ihre Ämter der ambitionierten Jugend zur Verfügung. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:


Die neuen Vorstände (vlnr): Andreas Mörtl (2. Vorstand), Bernhard Albrecht (1. Vorstand), Sigrid Holzer (Schriftführerin), Franz Schaller (2. Kassier), Christoph Jedlitschka (1. Kassier), nicht auf dem Foto: Roland Zürnstein (1. Notenwart), Mathias Schaller (2. Notenwart).

Bärbel Mörtl kann ihre musikalische Unterstützung aus beruflichen Gründen bis auf weiteres leider nur eingeschränkt fortführen. Der 2. Vorstand Andreas Mörtl, stellt sich der Herausforderung und übernimmt die musikalische Leitung.
Alle Mitglieder der Lüßbacher bedanken sich für die geleistete Arbeit der ehemaligen Vorstandschaft und freuen sich, Josef Zeitler und Mathias Schaller weiterhin als Ehrenvorstand und wertvolle Berater an ihrer Seite zu haben.


Die ganzen "Blasn"

Freitag, 20. November 2015

Schweigeminute heute Abend am Kriegerdenkmal

Der Berger Franzose François Jallerat, Initiator des Deutsch-Französischen Stammtisches, hat für heute, Freitag, 21:20 Uhr, exakt eine Woche nach den Anschlägen von Paris zu einer Schweigeminute aufgerufen. Man trifft sich - so wie es heute Abend auch in Frankreich der Fall sein wird - zum stillen Gedenken um 21:20 Uhr in Aufkirchen am Kriegerdenkmal. Für Kerzen wird gesorgt.

Um alles! - die 16. Sitzung des Gemeinderates

Wegen der Syrien-Veranstaltung fand die 16. Gemeinderatssitzung des Jahres ausnahmsweise am Donnerstag statt. Sie sollte fast 4 Stunden dauern und es ging um so ziemlich alles, was die Gemeinde aufregt.

Los ging es mit der Erschließung des Schatzlangers, einer Schotter-Stichstraße in Berg, die nach Jahrzehnten jetzt zum ersten Mal erschlossen werden soll. Die Anwohner sind angesichts der auf sie zukommenden Kosten von bis zu 28.000€ wenig begeistert. Trotz des vernünftigen Entwurfs von Ingenieur Ott ging es in der Diskussion so hoch her, dass schließlich sogar eine namentliche Abstimmung verlangt wurde. Mit 4 Gegenstimmen (3x CSU / 1x QUH) wurde das umstrittene Projekt beschlossen. Harald Kalinke (QUH) bestand auf einem Baum am Wendehammer.

Dann der Sport: das Multifunktionsgebäude des MTV nimmt Gestalt an. MTV-Vorsitzender Hlavaty stellte 3 Entwürfe für eine Halle, Toiletten, Umkleiden und die Geschäftsstelle für die 1300 Mitglieder in Berg Nord vor.


Der Entwurf (samt einer zukünftigen Erweiterung) von Volker Cornelius für das MTV-Sportfunktionsgebäude

Am durchdachtesten erscheint vom Raumprogamm her der Entwurf von Volker Cornelius. Er hat einen Kiosk für das Publikum berücksichtigt, die Umkleiden wären für die Turner und die Fußballer nutzbar, der Turnsaal mit Küche und Durchreiche auch als Veranstaltungsraum gedacht und eine irgendwann nötige Erweiterung ist bereits mit entworfen. Der Entwurf war zudem am günstigsten (625.000€); allerdings stellte sich heraus, dass darin u.a. das Honorar noch nicht einkalkuliert ist.


Der Entwurf von Brandl/Eisenhut

Gegenüber dem ersten Entwurf vom letzten Jahr stark mit den Kosten heruntergegangen ist das Büro Brandl/Eisenhut (656.700€). Allerdings ist es nur schwer erweiterbar, hat zudem die Garderobenausgänge nach außen (sodass die Turner über das Freie in den Turnraum im ersten Stock gehen müßten).


Der dritte Entwurf von Eva Maria Summer

Gegenüber diesen beiden Entwürfen fiel der Entwurf von Eva-Maria Summer vor allem durch sein Dach und die doppelstöckige (aber leider dadurch recht kleine) Turnhalle auf (714.000€).

In der Haushaltssitzung in einer Woche wird die Gemeinde entscheiden, ob sie den Zuschuss von ca. 400.000€ zu dem Projekt bewilligen wird (250.000€ besitzen die MTV-Turner noch aus einer Spende, die sie aber bis Ende 2016 ausgeben müssen. Nachteil aller Entwürfe: sie sind nicht barrierefrei.

Als ob das an Großprojekten nicht gereicht hätte, wurde dann noch der Neu- und Ausbau der Marianne-Strauß-Klinik vorgestellt. Einstimmig beschloß der Gemeinderat die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes.


So soll einer der Neubauten in der MS-Klinik Kempfenhausen aussehen

Dann wurde noch der Kirchturm für die Ev. Gemeinde endgültig auf den Genehmigungsweg gebracht und der weiterhin (noch) ausgeglichene Haushalt (bis zum 30.9.) vorgestellt.

Ach ja: und in Icking wird am Rathaus ein 1000qm großer Supermarkt entstehen (gegen den die Gemeinde nichts hat).

Fußball, Kirche, Haushalt, Krankenhaus, Supermarkt, Straßenbau … sonst noch was? … Um die 2, 3 wichtigen Dinge, die da noch fehlen, ging es in der nicht-öffentlichen Sitzung.

Donnerstag, 19. November 2015

Cricket in Berg


Der erste Schritt Richtung Deutsche Meisterschaft

Blog-Leser und Cricket-Fan Michael A. freute sich, als er erfuhr, dass unsere Gäste in der Zeltanlage am Huberfeld gerne Cricket spielen würden. Er kümmerte sich spontan um Ausrüstung und schickte uns diesen schönen Bericht. Danke, Michael!

„Wir würden gerne Cricket spielen!“, wurde bei einem ersten Treffen zwischen Neuankömmlingen am Huberfeld und der angrenzenden Nachbarschaft bemerkt. Das trifft sich gut, dachte ich, denn das will ich auch.
Den Sport spielte ich als Kind mit Freunden und Verwandten in Afrika, verlor aber das Interesse vor allem wegen der Schwierigkeit, in Deutschland Mitspieler aufzutreiben. So blieb es bei vereinzelten Spielen auf Reisen in die Herkunftsländer einiger unserer neuer Nachbarn: in Pakistan auf Sandstraßen, in Kaschmir auf Eis und Schnee, in Indien bei 40°C in öffentlichen Parks.



Boundary mit sechs „Runs“, ganz klar

Ein paar E-Mails und Anrufe reichten aus, um das Nötigste zusammenzubekommen: wickets, bats, balls, gloves, etc. Die hilfreichen Sponsoren kamen drüben von der MIS einerseits (Wickets, Schläger, Schoner), und dem Deutschen Cricket Bund e.V. andererseits, der eine Sammlung angeregt hatte und auch Berg mit Schlägern, Bällen, Schonern und T-Shirts versorgte.


Endlich mal Abwechslung vom Deutschunterricht

Übrigens, so neu ist der Sport in Deutschland gar nicht, denn schon im 19. Jahrhundert wurde Cricket aktiv in Deutschland gespielt, verlor aber in den Kriegsjahren an Bedeutung. Danach spielten hier eigentlich nur noch die englischen Besatzungstruppen untereinander. Die Situation ändert sich jetzt erst mit der Migration der letzten Jahre und ist für diese ein geeignetes Mittel, Kontakt zur lokalen Bevölkerung herzustellen.
Denn was bei uns Fussball ist, ist in den Herkunftsländern vieler Migranten Cricket - vor allem aus Pakistan und Afghanistan und erlebt dadurch in Deutschland eine kleine Renaissance. Es gibt mittlerweile gut 80 deutsche Teams eingeteilt in 6 Regionen. Vielleicht ist Berg auch bald dabei.

Der Deutsche Cricket Bund e.V. ist derzeit überwältigt von Anfragen nach Material, Training, Spielorten - vor allem aus dem Münchner Raum. Der Verein bittet deshalb um Spenden, an:
Deutscher Cricket Bund e.V.
IBAN: DE43100500001160019661
SWIFT-BIC: BELADEBEXXX
Berliner Sparkasse, Berlin

Damit die Deutsche Meisterschaft bald von unten aufgerollt kann, wird auch in Berg noch etwas Material benötigt. Deshalb ist jede Spende hilfreich!



Nachwuchspielerin Sahra mit Ihrer neuen Ausrüstung für die Halle – nur die Halle fehlt noch

Die Sportsfreunde vom Huberfeld 4 erklärten sich bereit, sich um ein laufendes Training zu kümmern, sowie interessierte Spieler zu trainieren. In Berg herrschen schließlich ideale windstille ((ja, ja, verstanden, Herr A. :-) Anm. d. Red.)) Konditionen, um alle Feinheiten des Pitchings und Battings zu perfektionieren.
Es fehlt noch eine geeignete Spielfläche, bzw. es herrscht Unklarheit, wo denn nun gespielt werden dürfe. Die Flüchtlinge freuen sich jedenfalls sehnlichst auf die angekündigte Spielfläche. Ich auch.

Und hier noch zwei nette Artikel zu Cricket in Deutschland:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/munich-cricket-club-aus-tradition-bunt-1.2631512
http://www.thelocal.de/20140507/howzat-germany-experiencing-cricket-revival

Mittwoch, 18. November 2015

1118 Euro ...

… spendeten gestern die Besucher der QUH-Veranstaltung zu Syrien für Christian Springers "Orienthelfer". Es war ein denkwürdiger Info-Abend: vielen dürften bei der Komplexität des Referate die Ereignisse im nahen Osten noch verwirrender erscheinen als zuvor. Hier ein paar weitere Photos (HP Höck) und Aussagen des Abends:


Christian "Fonsi" Springer redete 45' frei und sichtlich erschüttert über sein Leben als Orienthelfer

Christian Springer über die syrischen Flüchtlinge: "Wenn wir ihnen kein Brot geben, wird das die Al Quaida tun. Ich bin entsetzt und wir alle schauen zu."

Über die Bombardierungen (von allen Seiten): "Es ist zufälligerweise immer ein Supermarkt, der bombardiert wird."

Über das Leben im Kriegsgebiet: "Wir leben hier seit unfassbaren 70 Jahren in Frieden. Im Nahen Osten lebt man lebenslang schon mit Krieg. Aber man läßt sich sein leben dadurch nicht beschädigen. - Am Wochenende wird trotzdem gefeiert."


Clemens Verenkotte referierte kundig über Syrien als Kampfplatz von Weltmächten, Religionen und nationalen Interessen

Clemens Verenkotte versuchte, das konfuse Machtgemenge in Syrien historisch zu erklären, wo eben nicht nur Assad gegen Aufständische, IS gegen beide, Russen gegen Aufständische, Franzosen und USA gegen IS sondern auch Saudi-Arabbien und Iran einen Stellvertreterkrieg führen und die Kurdenproblematik auch noch hereinspielt. Seine einschätzung: "Derzeit ist der Iran der große Gewinner."

Abschließend schlug der Ex-Korrespondent eine Umkehrung der Blickrichtung vor: "Wir sollten uns nicht darüber den Kopf zerbrechen, wie die Welt aussieht, wenn Assad den Krieg gewinnt, sondern wie sie aussieht, wenn wir dort gewinnen."


Dr. Philipp Pröttel (QUH), der Moderator des Abends, hat selbst schon in Syrien ausgegraben

Philipp Pröttel berichtete aus eigener Anschauung: "Syrien war vor 25 Jahren ein Staat, in dem nur noch die Älteren etwas mit dem Islam anfangen konnten. Die jüngeren haben auch im Ramadan gegessen und in eine Moschee sind beide nicht gegangen."

Begonnen hatte der Abend mit einer archäologischen Vorlesung über 5000 Jahren syrische Geschichte: von der Sesshaftwerdung über die Erfindung der Schrift. Prof. Michaela Konrad berichtete außerdem über Phänomene wie den "Heiligen Sergios", der von Christen und Muslimen gleichzeitig verehrt wurde und zeigte Bilder von der "Ideologischen Zerstörung" der Heiligtümer durch den IS.


Vlnr. die "Verantwortlichen" des Abends: Dr. Philipp Pröttel, Moderation, Christian Springer, "Orienthelfer", Prof. Michaela Konrad, Archäologin, Clemens Verenkotte, Nahost-Experte, sowie die veranstaltende QUH-Fraktion: Elke Grundmann, Harald Kalinke, QUH-Vorsitzender Jokl Kaske & Andreas Ammer

Engagement und Bürgersinn trotz Terror

Die aktuelle Entwicklung spielte herein: Immer wieder wurden bei der QUH-Veranstaltung zu Syrien im voll besetzten Berger Marstall die Ereignisse bekanntgegeben: das Fußballspiel abgesagt, evtl. Sprengstoff gefunden … über 200 Berger ließen es sich trotzdem nicht nehmen, an der Info-Veranstaltung zu Syrien teilzunehmen, bei der das Schicksal dieses Landes und der Menschen die dort leb(t)en, aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet wurde.


Die Archäologin Prof. Dr. Michaela Konrad berichtete von Syrien als der Wiege der Menschheit

Dem verblüffendsten Blick auf Syrien lieferte zu Beginn Prof. Michaela Konrad, die referierte, dass in Syrien nicht nur die Schrift erfunden wurde, sondern früher Moscheen und christliche Kirchen Wand an Wand existierten.


Dr. Clemens Verenkotte versucht das Machtgefüge in Syrien zu erklären

Schon der archäologische Ritt durch 5000 Jahre Kulturgeschichte Syriens, die mit der symbolischen Zerstörung von Palmyra durch den IS ein vorläufiges Ende gefunden hat, war keine wahrlich leichte Kost. Noch weniger das Referat des Nahost-Experten Clemens Verenkotte, der Anlass gab, alle einfachen Lösungen für Syrien Beiseite zu legen. In einer knappen halben Stunde stellte der Neu-Berger Verenkotte das komplexe Machtgefüge in der Region so komplex dar, wie es ist. Einfache Lösungen? Fehlanzeige: Dem seit gestern verschärften Bombardierungen erteilte der BR-Korrespondent eine klare Absage: "Luftkriege werden nichts bringen!"


Christian "Fonsi" Springer bereitet seinen Auftritt vor

Den Höhepunkt des Abends lieferte dann Christian Springer, der ehrlich und emotional wie sonst nie ein Helfer über die Absurditäten der Hilfsarbeit vor Ort berichtete. Er schilderte das Leben unter dem Terror, und wie der Libanon mit 5 Millionen Einwohnern über 1 Million syrische Flüchtlinge aufnehme. Er gestand, dass humanitäre Hilfe ein furchtbares Geschäft geworden ist. Selten wurde klarer, dass es im arabischen Raum keine einfachen Lösungen geben kann. Zur Verblüffung der Zuhörer erläuterte er, dass auch die Scharia ihre Vorzüge habe, erzählte von Gautinger Feuerwehrleuten, die er nach Beirut bringt und mahnte: "Es wird schwierig über den Winter dort die Menschen in den Flüchtlingslagern am Leben zu erhalten."


Über Syrien nachdenken: Dr Clemens Verenkotte, Prof. Michaela Konrad, Dr. Philipp Pröttel, der Moderator des Abends und Christian Springer, der "Orienthelfer"

Der Erlös des QUH-Abends kommt ohne Abzug den "Orienthelfern" zugute. Wir kommen auf die Inhalte der Referate zurück. Vive la Republique!

Der digitale Schaukasten

Hier sehen Sie die Bekanntmachungen, die in den gemeindlichen Schaukästen aushängen - Zum Vergrößern bitte anklicken.





Dienstag, 17. November 2015

Kommt aus Syrien Kultur oder Terror?

Auf die ungeahnte Aktualität hätten wir allzu gerne verzichtet. Aber auf unsere Gäste, die heute im Marstall auf Einladung der QUH über die Lage in Syrien referieren werden und die jeder Talkshow zur Ehre gereichen würden, sind wir stolz. Im Marstall werden heute Abend drei DER Fachleute zu Gast in Berg sein, die es in Deutschland für das Krisengebiet Syrien gibt.

In politischer Sicht allen voran: Dr. Clemens Verenkotte, der Ex-BR-Korrespondent für den Nahen Osten, der über die politische Lage in Syrien berichten wird, dem Land, das derzeit weltweit am härtesten umkämpft ist. Hoffentlich kann er uns die Angst vor einem 3. Weltkrieg nehmen.


Paris trauert und schickt Bombengeschwader - einer der Orte der Pariser Massaker (Photo: Felix Link)

Natürlich wird auch die Lage in Berg ein Thema sein, doch wir haben uns mehr vorgenommen: Die Archäologin Prof. Dr. Michaela Konrad leitet eine Ausgrabung in Syrien, die ebenfalls im Visier des IS steht. Sie wird darüber berichten, dass Syrien nicht nur der Ursprung des derzeitigen Terrors ist, sondern auch der Ursprung der Kultur, wie wir sie leben.

Und dann noch der Praktiker: Der bekannte Kabarettist Christian "Fonsi" Springer hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinem Verein "Orienthelfer" (denen der Erlös des Abends zukommt / Eintritt ist frei) Flüchtlingen in den Krisengebieten zu unterstützen. Am Tag nach der Veranstaltung wird "Fonsi" wieder nach Beirut reisen, wo es ebenfalls grauenhafte Attentate gab, um vor Ort in den Flüchtlingslagern zu helfen.

Eine bessere Gelegenheit, sich über die Weltlage zu informieren, wird es so schnell nicht mehr geben: 19.30 im Berger Marstall / der Eintritt ist so frei, wie wir uns unsere Welt wünschen.

Vive la Republique!


Eine herzliche Einladung an alle Berger zur Anteilnahme am Weltgeschehen

Montag, 16. November 2015

Ein Berger in Paris am Tag danach

Felix Link, der Sohn von Bergs 3. Bürgermeisterin Elke, hat seine Berichterstattung aus Paris fortgesetzt: Der Tag danach (für den Bericht aus dem Stadion nach unten scrollen).

"Trotzig gehen einige Pariser auf die Straße, Pärchen schlendern Arm in Arm die Straßen entlang, viele sind mit Einkaufstüten bepackt auf dem Weg nach Hause. Die meisten haben jedoch Blumen in der Hand und bewegen sich zielgerichtet in Richtung 11. Arrondissement. Die Menschen versammeln sich vor den Tatorten, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Einige beten."


Paris am Tag danach: eine Stadt sucht eine Haltung

"Ungläubig presst ein Mann mittleren Alters sein Gesicht an die Scheibe des „Comptoir Voltaire“, der Bar an der sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatte. Es ist eine typische französische Eckbrasserie mit Markisen und Terrasse. An der Außenseite der Bar sind deutlich 7 Löcher zu sehen. Ein Fahrradfahrer stürzt als er mit dem Blick am Tatort hängen bleibt. Sofort eilen ihm Menschen zur Hilfe."


Vor der Brasserie Comptoir Voltaire sprengte sich ein Selbstmordattentäter aus Brüssel in die Luft; es gab - außer ihm - wie durch ein Wunder hier nur einen Verletzten

"Beim Bäcker werden wir freundlich bedient, die Verkäufer sind sichtlich um ein Lächeln bemüht. Der berühmte Friedhof Pere-Lachaise ist geschlossen. Während einige Straßen und Cafes wie leergefegt sind, sind andere Bars bis zum letzten Platz voll. Die Menschen trinken Bier und Caffe in der Sonne. Die Stimmung ist jedoch angespannt, bei lauten Geräuschen drehen sich die Menschen sofort unvermittelt um. Viel Polizei ist nicht zu sehen, zweimal kreist ein Hubschrauber über uns."


It's Not The Bullet, That Kills You, It's The Hole (Laurie Anderson)

Weitere Photos und den ganzen Bericht von Felix lesen sie auf:
http://actuallynot.de/2015/11/16/terror-paris-der-sonntag-danach/

Die QUH-Veranstaltung zum Syrien-Konflikt u.a. mit dem BR-Nahost-Korrespondenten Clemens Verenkotte findet am morgigen Dienstag um 19.30 im Berger Marstall statt. Eintritt frei.


Der Berger Felix Link war im Stadion, als die ersten Bomben detonierten. Er berichtet aus Paris

Im Stade de France

Der Berger Felix Link, Stammspieler beim MTV Berg, war im Pariser "Stade de France" als vor den Toren die Sprengsätze explodierten. Sein Eingang war derjenige, vor dem kurz darauf die Bomben explodierten. Er hat im Netz einen Bericht über die Ereignisse vor Ort veröffentlicht:

"2:0. Jubel auf den Tribünen. Enthusiastisch werden 70.000 Frankreich-Fahnen geweht. Dann eine Durchsage und es wird schlagartig still im Stadion. Die Spieler sind bereits in den Katakomben. Wir verfolgen das Spiel bereits seit der 17. Minute nicht mehr."


"Ein surreales Gefühl im Stadion": das 1:0 im Stade de France

In der 17. Minute war die erste Explosion zu hören. Felix erkennt die Gefahr und weiß sofort:"Das war kein Böller. Die Druckwelle, die Hitze auf der Haut. 3 Minuten später eine weitere Explosion. Ein surreales Gefühl im Stadion. Die Menschen erheben sich und schauen auf ihre Smartphones, um rauszufinden was los ist. Nach einer Weile nehmen alle wieder Platz. Eine Laola läuft einige Male durch die Ränge. Die Stimmung ist euphorisch. Noch scheint niemand wirklich mitbekommen zu haben was passiert ist."

Felix, der genau gemerkt hat, das etwas nicht stimmt, versucht mit seiner Lebenspartnerin das Stadion zu verlassen, umsonst. Er notiert:

"Das Stadion ist abgeriegelt. Die Stimmung auf den Rängen ist ruhig, in den Katakomben merkt man jedoch, dass etwas nicht stimmt. Väter nehmen ihre Kinder auf den Arm und laufen hastig von Ausgang zu Ausgang. Vereinzelt brechen Frauen in Tränen aus. Die meisten starren auf ihr Handy und versuchen, Verwandte zu erreichen. Die Tore zum Stadionausgang sind geschlossen, Stahlgitter werden auf dem Stadionvorplatz aufgebaut, Stahltore am Anfang und Ende der Treppe zur Tribüne. Die Ordner können uns nicht weiterhelfen. Niemand spricht Englisch. Ein Amerikaner erzählt von Schießereien im Zentrum und einer Geiselnahme. Mehr wissen wir nicht."


"Einige klauen Rasen, andere schießen Selfies im Tor"

"Die Seitendurchgänge auf den Tribünen sind nun offen, wir können also auf der Außenseite des Mittelrangs auf die andere Seite des Stadions laufen. Auf einmal Panik auf dem Unterrang. Nachdem unvermittelt ein lautes Geräusch zu hören ist, stürmen hunderte Menschen auf den Rasen, einige fallen, viele weinen. Wir laufen wieder zurück auf die Tribüne, weg von der Panik. Die Menschen verharren noch etwa eine halbe Stunde auf dem Rasen des französischen Nationalstadions. Einige klauen Rasen, andere schießen Selfies im Tor. Der Ausgang erfolgt dann relativ ruhig, alle haben nur einen Gedanken: Weg hier!"

Das Handynetz zusammengebrochen. Die Metros geschlossen. Ungewißheit und Blaulichter überall. Den ganzen Bericht, samt dem schwierigen Versuch in der Horrornacht einen Weg durch Paris zu finden, hat Felix hier veröffentlicht:

http://actuallynot.de/2015/11/14/weg-hier-ein-augenzeugenbericht-aus-dem-stade-de-france/

Die QUH-Veranstaltung zum Syrien-Konflikt u.a. mit dem BR-Nahost-Korrespondenten Clemens Verenkotte findet am morgigen Dienstag um 19.30 im Berger Marstall statt.

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