Samstag, 11. April 2015

MTV siegt gegen Grünwald


Die wundersame Verwandlung - Flo Garke beim Elfer zum 2:2

Trotz des 3:2 Siegs der Berger im Hinspiel in Grünwald und der letzten kleinen "Siegesserie" bezeichnete Trainer Markus Wolf die MTVler als "krassen Außenseiter" für das heutige Spiel.

Zunächst sah es auch gar nicht gut aus. In der 13. und 14. Minute kassierte der MTV, und es stand 0:2. Gleich darauf schoss allerdings Pata Allihn das erste Tor für Berg. In der 44. Minute verwandelte Flo Garke einen Foulelfmeter, so dass es zur Halbzeit 2:2 stand.

So blieb es bis zur 82. Minute - bis Neuzugang Marius Ehlert, deutscher Meister auf dem Kleinfeld, den Siegtreffer zum 3:2 landete. Drei Punkte für Berg! Die Abstiegszone liegt hinter uns.

Donnerstag, 9. April 2015

Das letzte Gebot

Die anonym bleibenden "Initiatoren" werten es selbst als "letzte Möglichkeit": Gegenwind Starnberg hat bekannt gegeben, dass es nach dem bereits gescheiterten Versuch, ein Bürgerbegehren gegen die Windräder in Berg zu starten (es hatten sich nur gut 200 Berger in Unterschriftenlisten eingetragen) noch einen weiteren, "letzten" Versuch geben wird.


Berg in kosmischer Perspektive … noch ohne Windräder

Wer genau hinter dem Projekt steht ist unklar. Es wird so geheim gehalten wie damals bei der anonymen, nicht repräsentativen Telefonumfrage vom Februar, die die "Initiatioren" als Legitimation zitieren ( http://quh.twoday.net/stories/und-es-weht-schon-wieder-rechtsanwalt-veroeffentlicht-nicht-repraesent/ ). "Das dürfen wir nicht sagen", war damals die Auskunft auf Rückfragen. Heute ist der Aufruf schlicht unterschrieben mit "Ihre Initiatioren"

Wie auch immer: Interessenten an dem Begehren der "Initiatioren" sollen sich an ein "Buchstabenlabor" in Benediktbeuern (!) wenden, das die Fäden in der Hand halten soll, "da die Initiatoren leider nicht permanent erreichbar sind" … wahrscheinlicher weil sich in Berg niemand dafür gefunden hat:

Sie sind leider nicht nur "nicht permanent erreichbar", sondern gar nicht öffentlich bekannt. Das Gesetz schreibt bei solchen Aktionen trotzdem sechs öffentlich benannte "Vertreter gemäß Art. 18a Abs. 4 BayGO" vor, die in der Gemeinde wohnen müssen. Diese kann man leider nicht so recht anrufen, weil für vier von den sechs offiziellen "Vertretern" im digitalen Telefonbuch "Das Örtliche" in Berg gar keine Telefonnummern aufgelistet sind (was zumindest schon mal heißt, dass sie umgekehrt an der zweifelhaften Telefonumfrage nicht teilgenommen haben).

Wie auch immer. Der Text des Begehrens lautet recht juristisch kompliziert:

"Als Bürger der Gemeinde Berg stimme ich dafür, dass die Gemeinde Berg als Gesellschafterin der Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG und Alleingesellschafterin der Bürgerwind Berg Verwaltungs-GmbH unverzüglich sämtliche zulässigen Rechtshandlungen vornimmt und alle notwendigen Erklärungen abgibt, damit die bestehende Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb des Windparks „Wadlhauser Gräben“ von der Bürgerwind GmbH & Co. KG – als Genehmigungsinhaberin – bis zur Rechtskraft der gegen die Genehmigung anhängigen Verwaltungsstreitsachen NICHT vollzogen wird und mit den Bauarbeiten NICHT begonnen wird ."

Als Begründung wird angegeben:

"Sollte eines der gegen den Windpark „Wadlhauser Gräben“ anhängigen Gerichtsverfahren mit dem Ergebnis in Rechtskraft erwachsen, dass der Windpark nicht errichtet und betreiben werden darf, würde sowohl der Gemeinde Berg als auch etwaigen Investoren ein finanzieller Schaden entstehen."

Zumindest die Begründung ist mit gespaltener Zunge verfasst: denn "finanzieller Schaden" würde natürlich für die Investoren und die Gemeinde zu allererst dann entstehen, wenn der Terminplan nicht eingehalten werden könnte … also dieses Begehren Erfolg hätte. Man betreibt also genau das, was man behauptet, verhindern zu wollen.

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Zur rechtlichen Lage, soweit wir sie überblicken:

Wenn das Begehren Erfolg hätte, müsste der Gemeinderat (dessen Mitglieder übrigens allesamt telefonisch erreichbar sind) innerhalb eines Monats über die Zulässigkeit des Anliegens beschließen.

Wird diese verneint, kann dagegen wiederum geklagt werden. Würde die Zulässigkeit festgestellt, dürfte die Gemeinde bis zum Entscheid keine anders lautenden Beschlüsse mehr fassen oder gegensätzliche Maßnahmen ergreifen. Die Rechte besitzt inzwischen allerdings nicht mehr die Gemeinde, sondern die "Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG", die die Geldgeber vertritt.

Dann erst müsste innerhalb eines Vierteljahres ein Bürgerentscheid über das Thema stattfinden, ob die Gemeinde "Erklärungen" abgeben soll. Entscheiden kann sie selbst.

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Vorerst bleibt es jedoch dabei:

Jetzt ist es so warm, dass die Frösche zu springen beginnen und - mit offizieller Genehmigung - eingesammelt werden können. Erst wenn die Zone innerhalb der Amphibienzäune froschfrei ist, wird mit dem Bau begonnen - voraussichtlich im Lauf der nächsten Woche.

Mittwoch, 8. April 2015

Das Bekenntnis des Dr. Peter Gauweiler

Es war ein Zufall und trotzdem vielleicht so etwas wie ein Bekenntnis: der erste öffentliche Auftritt des Ex-CSU-Vizes und Ex-Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Gauweiler nach dem Rückzug von seinen politischen Ämtern fand in der Gemeinde Berg statt.


Gauweiler spricht … in Berg statt in Berlin

Schon lange hatte Pfarrer Habdank mit Peter Gauweiler vereinbart, dass dieser die Abschlussrede zu der Gedenkveranstaltung "Marsch des Lebens" in Schloss Unterallmannshausen halten würde. Nach dem überraschenden Rückzug aus der Bundespolitik und nach einer Knieoperation hätte es genug Gründe gegeben, diese Rede abzusagen. … Nichts dergleichen!


Peter Gauweiler gedenkt des Todesmarsches aus dem KZ Dachau

Es war eine Rede, in der es natürlich um das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden ging. Aber Gauweiler, der durchaus nicht den Eindruck macht, dass er sich mit seinem biologischen Rentenalter zufrieden geben würde, wäre nicht der brilliante Redner, der er ist, wenn es nicht zwischen den Zeilen auch um aktuelle politische Entwicklungen und um sein persönliches Credo gegangen wäre.

So gedachte "PG" (so sein Autokennzeichen) eingangs seiner "Osteransprache" des Todesmarsches als einer "2. Passion". Eine Leidensgeschichte, die hier vor unserer Haustür stattgefunden habe und nicht vor 2000 Jahren in Palästina. Hier seien wir verantwortlich.

Zwar seien die Deutschen, wie man an dieser Veranstaltung sehe, "Erinnerungsspezialisten", sie müssten aber in der Politik auch lernen, "Konsequenzen zu ziehen". Welche Lehre gelte es also aus dieser Geschichte zu ziehen? - Man müsse den Mut zur Verantwortung haben. Mut - und plötzlich klang es, als rede Gauweiler auch über die aktuelle Politik und sich selbst - "Mut als Fähigkeit gegen aktuelle Strömungen zu sprechen". Bismarck zitierend, geißelte der Redner "die Scheu vor Verantwortung" als eine Krankheit unserer Zeit.


Gauweiler ging auch auf aktuelle Probleme ein

Sogar der in Lausanne verhandelte Vertrag zwischen den Atommächten und dem Iran, den Israel so stark kritisiert, passte da ins Redekonzept. Gauweiler bezog klar Position: Er begrüße den Vertrag, heiße ihn als Kompromiss gut, trotzdem müsse alles daran gesetzt werden, dem Staat Israel alle nur erdenkliche Sicherheit zu geben.

Und zum Schluss gab es noch ein persönliches Bekenntnis, das ein wenig die erstaunliche Wandlung des einstigen "schwarzen Peters" zu einem freien, in manchen Positionen gar den Linken nahestehenden Denker erklärbar werden ließ: Die Fähigkeit, andere Meinungen zu akzeptieren, sich beständig den Gedanken vorzuhalten: "Vielleicht könnte mein Gegner ja doch recht haben?" Dafür - so Gauweilers Schlussbekenntnis - habe er lange gebraucht, und er ringe da heute noch oft mit sich. Und der Totalitarismus, der habe sich am Kriegsende, am 8.Mai, nicht in Luft aufgelöst; den müsse man stets neu bekämpfen. - Langer, herzlicher Applaus.

Dienstag, 7. April 2015

Eichel, Gras, Herz, Schellen ...

Blick-auf-St-Valentin
Schneiderfrei in Allmannshausen?

Die FFW Allmannshausen lädt auch in diesem Jahr wieder zum Schafkopfrennen, es ist das vierte, im Feuerwehrstüberl. Es findet am 17. April ab 18:30 Uhr statt, die Startgebühr beträgt 10 €. Anmelden kann man sich noch bis 13. April telefonisch bei Ferdl Ullrich (08151-5939) oder bei Bernd Brunnhuber (08171-76506). 48 Teilnehmer werden zugelassen.

Hier finden Sie "Zehn goldene Schafkopfregeln" - die unserem QUH-Vorsitzenden vor Jahren aber auch nicht halfen, als er in der Aufkirchner Post beim CSU-Schafkopfturnier antrat. Er belegte nach einem denkwürdig verlorenen Solo gegen Platzhirsch "Himbeeri" den allerletzten Platz, der immerhin mit einer Flasche Champagner belohnt wurde.

Montag, 6. April 2015

Sie fahren wieder!



An diesem Wochenende wurde traditionell die Seenschifffahrt wiedereröffnet. Am Ostersonntag stach das erste Schiff in den Starnberger See. Angelegt wird in Berg, Leoni, Ammerland, Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Possenhofen und Starnberg. Der Steg in Ambach ist noch nicht ganz fertiggestellt, daher kann dort derzeit noch nicht angelegt werden.
Für eine einfache Fahrt von Berg nach Starnberg müssen Sie 2,80 € zahlen, die Mitnahme eines Fahrrads kostet 2,50 €. Erwachsene zahlen für die Große Rundfahrt (3 - 3,5 Stunden) 17 €. Fahrkarten erhalten Sie auf dem Schiff, nur Barzahlung ist möglich.

Den Fahrplan finden Sie hier:
http://www.seenschifffahrt.de/fileadmin/daten/downloads/starnbergersee/STA_aktueller_Fahrplan.pdf

Ganz neu: Sie können jetzt auch auf den Dampfern surfen! Auf den Schiffen gibt es jetzt kostenloses WLAN. Finanzminister Markus Söder will am morgigen Dienstag nach Starnberg kommen, um den Service offiziell in Betrieb zu nehmen und die neue Werft einzuweihen.

Sonntag, 5. April 2015

Asyl in Berg



Pünktlich zu den Osterfeiertagen ist sie fertig geworden: die schön gestaltete und effiziente Website des Asylhelferkreises in Berg. Der Internetauftritt - entstanden unter der Federführung von Iradj Teymurian - informiert über die Aktivitäten der Helfer und die aktuelle Situation in der Gemeinde Berg. Man kann sich über das Kontaktformular melden, wenn man benötigte Gegenstände (auch darüber gibt die Seite Auskunft) oder aktive Hilfe anbieten möchte.

Auch darüber, was in Berg passiert, informiert die Seite: die syrische Familie, die ursprünglich eingezogen war, hat schon Bleiberecht bekommen und konnte nach München ziehen. Statt ihrer sind letzte Woche 5 junge Männer aus 4 verschiedenen afrikanischen Ländern zu uns gekommen. Die afghanischen Kinder sind mittlerweile im Kindergarten eingeschrieben; ein Afghane kann an der OMG-schule am Unterricht teilnehmen. Der schwerkranke uigurische Familienvater ist vor fast 2 Wochen verstorben.

Klicken Sie mal rein, dann sehen Sie gleich, dass noch Herrenfahrräder gesucht werden! http://asyl-in-berg.de/

Frohe Ostern!

Samstag, 4. April 2015

"Marsch des Lebens" hat begonnen

Mit einer beeindruckend langen Menschenschlange hat der "Marsch des Lebens", die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Todesmarsches aus dem KZ Dachau, begonnen.


Die Berger gedenken der Opfer des Todesmarsches von 1945

Bei sehr "originalgetreuem" Wetter eröffnete Pfarrer Habdank die Veranstaltung mit dem Hinweis, das der Termin zwischen Tod (Karfreitag) und erneutem Leben (Ostern) sprechend gewählt sein. Mit den Worten "wer schweigen möchte, möge schweigen, wer reden möchte möge reden" und einem kurzen Gebet setzte sich der Zug, an der Spitze auch die Bürgermeister von Berg (Monn, Link) und Münsing (Grasl) in Bewegung Richtung Schloss Unterallmannshqusen, wo um 17 Uhr die Abschlußveranstaltung stattfinden wird. Zu den Hintergründen des Marsches siehe die unten stehenden Artikel:

http://quh.twoday.net/stories/erinnerungen-an-den-todesmarsch-vor-70-jahren-teil-1/

http://quh.twoday.net/stories/marsch-des-lebens-der-todesmarsch-aus-dachau-teil-2/

Marsch des Lebens

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Zur Zeit des 3. Reichs in NS-Hand: Schloss Unterallmannshausen, ehemals im Privatbesitz, wurde während des Zweiten Weltkriegs an eine NS-Parteiorganisation, die NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, verkauft ... nach dem Krieg ging der Besitz an den Freistaat über

Mit dem Vorrücken der Alliierten wurden KZ-Insassen von der SS aus den Lagern "evakuiert" und durch das Land getrieben (siehe die untenstehenden Artikel). An den Todesmarsch der Dachauer Häftlinge erinnern in unserer Gegend 22 Skulpturen des Bildhauers Hubertus von Pilgrim, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren entlang der Strecke errichtet wurden.
Kein Mahnmal hingegen steht in Unterallmannshausen - denn es ist kaum öffentlich bekannt, dass der Zug in Berg zersplitterte. Ein Teil des Zuges nahm die bekannte Strecke über Dorten - vorbei an Aufkirchen und Aufhausen, ein anderer Teil verlief unten am See Richtung Münsing.

Am heutigen Karsamstag soll zum Gedenken der "Marsch des Lebens" stattfinden - gemeinschaftlich organisiert von der Evangelischen Kirchengemeinde Berg, dem Katholischen Pfarrverband Aufkirchen-Höhenrain-Percha-Wangen, dem Verein christliche Pfadfinder Berg, der Freien evangelischen Gemeinde Starnberg und dem christlichen Kinder- und Jugendwerk Wort des Lebens e.V. Der Marsch ist assoziiert mit der Initiative Marsch des Lebens Bayern 2015 e.V.

"Der Karsamstag ist kirchenjahreszeitlich gut geeignet - er liegt zwischen Jesu Todestag und dem neuen Leben", sagt Pfarrer Johannes Habdank.
Marco Seeba, Leiter von WdL, erklärt, dass die Veranstalter ganz unterschiedliche Motive hätten. Wort des Lebens gehe es dabei besonders darum, Jugendlichen nahezubringen, was damals passiert sei. "Wider das Vergessen und für Zivilcourage, das wollen wir vermitteln. In den Schlössern unten am See waren Parteieinrichtungen beheimatet - alle Dokumente wurden aber vernichtet. Jetzt bietet sich eine letzte Chance, noch einmal mit Zeitzeugen in Kontakt zu treten."
Leo Fuchsenberger von den Christlichen Pfadfindern wird einen Vortrag über Pater Franz Kreis halten - vgl. http://quh.twoday.net/stories/der-menschenzug/

Die Schirmherren sind BGM Monn, der zu Beginn um 14 Uhr am Kreisel sprechen wird, und Dr. Peter Gauweiler, der die Abschlussrede im Schlosssaal von Schloss Unterallmannshausen, Assenbucher Str. 101, halten wird. Pfarrer Johannes Habdank hat für den Marsch eine Veranstaltung mit 200 Teilnehmern angemeldet.

Freitag, 3. April 2015

Marsch des Lebens - Der Todesmarsch aus Dachau, Teil 2

Bewusst nennen die Organisatoren ihre Gedenkveranstaltung morgen zum 70. Jahrestag des Todesmarsches aus dem KZ Dachau "Marsch des Lebens". Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Peter Gauweiler, der im Schlosssaal von Schloss Unterallmannshausen um 17 Uhr die Abschlussrede halten wird, und BGM Rupert Monn, der um 14 Uhr am Kreisel den Marsch eröffnen wird. Am 26. April hatte die SS das Lager Dachau aus Angst vor den heranrückenden Alliierten geräumt. An die 8.000 Häftlinge - die meisten zu erschöft zum gehen - sollten nach Tirol geschafft werden. Viele starben am Wegesrand. Der ehemalige Häftling Karl Weber erinnert sich:

"Und wir, die am Schluß des Elendszuges marschierten, mußten miterleben, daß viele Kameraden nicht mehr mitgehen konnten, weil sie zu schwach waren. Hinter uns ging ein Trupp der SS mit Bluthunden und mit Maschinengewehren. Immer wieder krachte ein Schuß nach dem anderen. Wer nicht mitkam, der ist gnadenlos abgeknallt worden. Und wie viele gab es, die fußleidend und halbverhungert waren?"

Zwei junge Höhenrainerinnen erinnern sich ebenfalls an den Zug:

"Zuerst war es ein eigenartiges Geräusch von der Straße her. Wir waren alle sehr beunruhigt und wussten nicht, was es zu bedeuten hatte. Es war Ende April 1945, dass das Ende des Krieges unmittelbar bevorstand, war klar – unser Vater, der zu Hause war, sagte es voller Zuversicht täglich. Ich erinnere mich noch gut an meine Angst in dieser Nacht.

Im ersten Morgengrauen liefen wir nach draußen und sahen die vielen Leute. Oben auf der Hauptstraße kamen von Richtung Starnberg her viele Menschen in gestreiften grauen Anzügen. Manche von ihnen hatten eine graubraune Decke umgehängt. Jeder von ihnen hatte eine Nummer oder Buchstaben auf dem Rücken. Die waren auf den Jacken aufgemalt. Die Leute waren dürr, ausgemergelt, oft schwach zum Umfallen und viele von ihnen waren schon mehr tot als lebendig.

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Es sickerte durch, dass das KZ Dachau durch die SS geräumt worden war, weil die Amerikaner immer näher rückten. Mit großer Härte trieben die schwer bewaffneten SS-Männer den Zug ständig an – wohl weil sie selbst große Angst vor den Amerikaners hatten. Die Hungersnot und der Durst unter den Menschen waren groß und sie bettelten trotz der strengen Bewachung immer wieder nach etwas Ess- und Trinkbarem.

Da Brot und Milch schnell vergriffen war, kochten meine Mutter und andere Nachbarn immer wieder Kartoffeln in großen Dämpfern, in denen sonst eigentlich nur Futterkartoffeln für das Vieh gekocht wurde. Wir Kinder brachten sie in großen Schüsseln an den Straßenrand. Dieser Menschenzug war so lang, dass mehrere Tage lang, Tag und Nacht, das Klappern der Holzschuhe auf der Straße weithin zu hören war. Es war ein ganz eigenartiges Geräusch, das ich nie mehr vergessen werde."


Dies sind zusammengeführte Erinnerungen von Marianne Ziora und Veronika E. Winkler aus Höhenrain, die damals 10 und 13 Jahre alt waren. Die Erinnerungen und das Foto sind enthalten in der Berger Dokumentation „Gegen das Vergessen“, herausgegeben von Karin Höh-Knüppel / Kulturverein Berg e.V. 1996.

Es gibt nur wenige Fotos des Marsches. Sie stammen von Benno Gantner aus Percha, der es wagte, von seinem Balkon aus drei Aufnahmen zu machen.


Der Todesmarsch in Percha (Foto: Benno Gantner). Das Kreuz auf dem Rücken der Frau in der Bildmitte bedeutet: russische Gefangene

Es gibt auch die Geschichte einer heldenhaften Rettung. Leo Fuchsenberger vom Verein Christlicher Pfadfinder (VCP) Berg – Stamm Franz Kreis, der bei der morgigen Veranstaltung auch reden wird, hat eine Facharbeit über die Rettung geschrieben:

"Am 28. April 1945 entschloss sich Frater Franz Kreis vom damaligen Jesuitenrefugium auf der Rottmannshöhe, nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee, aber noch im Besitz einer Oberleutnant-Uniform, zusammen mit Otto Pies, einem Pater, der selbst im KZ Dachau inhaftiert gewesen war, dem Todesmarsch durch Berg und Höhenrain auf Fahrrädern zu folgen. Sie stießen kurz hinter Wolfratshausen auf die Gefangenen, die dort unter der strengen Bewachung im Wald lagerten. Die beiden Jesuiten konnten Kontakt zu Häftlingen aufnehmen, was vor allem durch die Oberleutnant-Uniform von Franz Kreis gelingen konnte.

Nachdem sich die beiden couragierten Ordensbrüder ein Bild von der Lage gemacht hatten, kamen sie in der darauf folgenden Nacht wieder. Diesmal mit einem geliehenen Lastwagen. Sie hatten Lebensmittel und Kleider dabei, die sie unter den Gefangenen verteilten. 12 verletzte Häftlinge konnten sie zur Behandlung mitnehmen. Zwei Nächte später zogen sie wieder los, und es gelang ihnen, weitere 20 Gefangene zu befreien. Allerdings befanden sich selbst nach dem Einmarsch der Amerikaner noch Insassen in den Lagern, die nur freigelassen wurden, wenn sie abgeholt und versorgt werden konnten. Aus Dachau wurden deshalb weitere Gefangene geholt, die auf der Rottmannshöhe Zuflucht und Versorgung erhielten."


Mehr Dokumente zum Thema unten in Teil 1 unserer Dokumentation ...

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