Samstag, 4. April 2015

"Marsch des Lebens" hat begonnen

Mit einer beeindruckend langen Menschenschlange hat der "Marsch des Lebens", die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Todesmarsches aus dem KZ Dachau, begonnen.


Die Berger gedenken der Opfer des Todesmarsches von 1945

Bei sehr "originalgetreuem" Wetter eröffnete Pfarrer Habdank die Veranstaltung mit dem Hinweis, das der Termin zwischen Tod (Karfreitag) und erneutem Leben (Ostern) sprechend gewählt sein. Mit den Worten "wer schweigen möchte, möge schweigen, wer reden möchte möge reden" und einem kurzen Gebet setzte sich der Zug, an der Spitze auch die Bürgermeister von Berg (Monn, Link) und Münsing (Grasl) in Bewegung Richtung Schloss Unterallmannshqusen, wo um 17 Uhr die Abschlußveranstaltung stattfinden wird. Zu den Hintergründen des Marsches siehe die unten stehenden Artikel:

http://quh.twoday.net/stories/erinnerungen-an-den-todesmarsch-vor-70-jahren-teil-1/

http://quh.twoday.net/stories/marsch-des-lebens-der-todesmarsch-aus-dachau-teil-2/

Marsch des Lebens

IMG_3055
Zur Zeit des 3. Reichs in NS-Hand: Schloss Unterallmannshausen, ehemals im Privatbesitz, wurde während des Zweiten Weltkriegs an eine NS-Parteiorganisation, die NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, verkauft ... nach dem Krieg ging der Besitz an den Freistaat über

Mit dem Vorrücken der Alliierten wurden KZ-Insassen von der SS aus den Lagern "evakuiert" und durch das Land getrieben (siehe die untenstehenden Artikel). An den Todesmarsch der Dachauer Häftlinge erinnern in unserer Gegend 22 Skulpturen des Bildhauers Hubertus von Pilgrim, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren entlang der Strecke errichtet wurden.
Kein Mahnmal hingegen steht in Unterallmannshausen - denn es ist kaum öffentlich bekannt, dass der Zug in Berg zersplitterte. Ein Teil des Zuges nahm die bekannte Strecke über Dorten - vorbei an Aufkirchen und Aufhausen, ein anderer Teil verlief unten am See Richtung Münsing.

Am heutigen Karsamstag soll zum Gedenken der "Marsch des Lebens" stattfinden - gemeinschaftlich organisiert von der Evangelischen Kirchengemeinde Berg, dem Katholischen Pfarrverband Aufkirchen-Höhenrain-Percha-Wangen, dem Verein christliche Pfadfinder Berg, der Freien evangelischen Gemeinde Starnberg und dem christlichen Kinder- und Jugendwerk Wort des Lebens e.V. Der Marsch ist assoziiert mit der Initiative Marsch des Lebens Bayern 2015 e.V.

"Der Karsamstag ist kirchenjahreszeitlich gut geeignet - er liegt zwischen Jesu Todestag und dem neuen Leben", sagt Pfarrer Johannes Habdank.
Marco Seeba, Leiter von WdL, erklärt, dass die Veranstalter ganz unterschiedliche Motive hätten. Wort des Lebens gehe es dabei besonders darum, Jugendlichen nahezubringen, was damals passiert sei. "Wider das Vergessen und für Zivilcourage, das wollen wir vermitteln. In den Schlössern unten am See waren Parteieinrichtungen beheimatet - alle Dokumente wurden aber vernichtet. Jetzt bietet sich eine letzte Chance, noch einmal mit Zeitzeugen in Kontakt zu treten."
Leo Fuchsenberger von den Christlichen Pfadfindern wird einen Vortrag über Pater Franz Kreis halten - vgl. http://quh.twoday.net/stories/der-menschenzug/

Die Schirmherren sind BGM Monn, der zu Beginn um 14 Uhr am Kreisel sprechen wird, und Dr. Peter Gauweiler, der die Abschlussrede im Schlosssaal von Schloss Unterallmannshausen, Assenbucher Str. 101, halten wird. Pfarrer Johannes Habdank hat für den Marsch eine Veranstaltung mit 200 Teilnehmern angemeldet.

Freitag, 3. April 2015

Marsch des Lebens - Der Todesmarsch aus Dachau, Teil 2

Bewusst nennen die Organisatoren ihre Gedenkveranstaltung morgen zum 70. Jahrestag des Todesmarsches aus dem KZ Dachau "Marsch des Lebens". Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Peter Gauweiler, der im Schlosssaal von Schloss Unterallmannshausen um 17 Uhr die Abschlussrede halten wird, und BGM Rupert Monn, der um 14 Uhr am Kreisel den Marsch eröffnen wird. Am 26. April hatte die SS das Lager Dachau aus Angst vor den heranrückenden Alliierten geräumt. An die 8.000 Häftlinge - die meisten zu erschöft zum gehen - sollten nach Tirol geschafft werden. Viele starben am Wegesrand. Der ehemalige Häftling Karl Weber erinnert sich:

"Und wir, die am Schluß des Elendszuges marschierten, mußten miterleben, daß viele Kameraden nicht mehr mitgehen konnten, weil sie zu schwach waren. Hinter uns ging ein Trupp der SS mit Bluthunden und mit Maschinengewehren. Immer wieder krachte ein Schuß nach dem anderen. Wer nicht mitkam, der ist gnadenlos abgeknallt worden. Und wie viele gab es, die fußleidend und halbverhungert waren?"

Zwei junge Höhenrainerinnen erinnern sich ebenfalls an den Zug:

"Zuerst war es ein eigenartiges Geräusch von der Straße her. Wir waren alle sehr beunruhigt und wussten nicht, was es zu bedeuten hatte. Es war Ende April 1945, dass das Ende des Krieges unmittelbar bevorstand, war klar – unser Vater, der zu Hause war, sagte es voller Zuversicht täglich. Ich erinnere mich noch gut an meine Angst in dieser Nacht.

Im ersten Morgengrauen liefen wir nach draußen und sahen die vielen Leute. Oben auf der Hauptstraße kamen von Richtung Starnberg her viele Menschen in gestreiften grauen Anzügen. Manche von ihnen hatten eine graubraune Decke umgehängt. Jeder von ihnen hatte eine Nummer oder Buchstaben auf dem Rücken. Die waren auf den Jacken aufgemalt. Die Leute waren dürr, ausgemergelt, oft schwach zum Umfallen und viele von ihnen waren schon mehr tot als lebendig.

tm

Es sickerte durch, dass das KZ Dachau durch die SS geräumt worden war, weil die Amerikaner immer näher rückten. Mit großer Härte trieben die schwer bewaffneten SS-Männer den Zug ständig an – wohl weil sie selbst große Angst vor den Amerikaners hatten. Die Hungersnot und der Durst unter den Menschen waren groß und sie bettelten trotz der strengen Bewachung immer wieder nach etwas Ess- und Trinkbarem.

Da Brot und Milch schnell vergriffen war, kochten meine Mutter und andere Nachbarn immer wieder Kartoffeln in großen Dämpfern, in denen sonst eigentlich nur Futterkartoffeln für das Vieh gekocht wurde. Wir Kinder brachten sie in großen Schüsseln an den Straßenrand. Dieser Menschenzug war so lang, dass mehrere Tage lang, Tag und Nacht, das Klappern der Holzschuhe auf der Straße weithin zu hören war. Es war ein ganz eigenartiges Geräusch, das ich nie mehr vergessen werde."


Dies sind zusammengeführte Erinnerungen von Marianne Ziora und Veronika E. Winkler aus Höhenrain, die damals 10 und 13 Jahre alt waren. Die Erinnerungen und das Foto sind enthalten in der Berger Dokumentation „Gegen das Vergessen“, herausgegeben von Karin Höh-Knüppel / Kulturverein Berg e.V. 1996.

Es gibt nur wenige Fotos des Marsches. Sie stammen von Benno Gantner aus Percha, der es wagte, von seinem Balkon aus drei Aufnahmen zu machen.


Der Todesmarsch in Percha (Foto: Benno Gantner). Das Kreuz auf dem Rücken der Frau in der Bildmitte bedeutet: russische Gefangene

Es gibt auch die Geschichte einer heldenhaften Rettung. Leo Fuchsenberger vom Verein Christlicher Pfadfinder (VCP) Berg – Stamm Franz Kreis, der bei der morgigen Veranstaltung auch reden wird, hat eine Facharbeit über die Rettung geschrieben:

"Am 28. April 1945 entschloss sich Frater Franz Kreis vom damaligen Jesuitenrefugium auf der Rottmannshöhe, nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee, aber noch im Besitz einer Oberleutnant-Uniform, zusammen mit Otto Pies, einem Pater, der selbst im KZ Dachau inhaftiert gewesen war, dem Todesmarsch durch Berg und Höhenrain auf Fahrrädern zu folgen. Sie stießen kurz hinter Wolfratshausen auf die Gefangenen, die dort unter der strengen Bewachung im Wald lagerten. Die beiden Jesuiten konnten Kontakt zu Häftlingen aufnehmen, was vor allem durch die Oberleutnant-Uniform von Franz Kreis gelingen konnte.

Nachdem sich die beiden couragierten Ordensbrüder ein Bild von der Lage gemacht hatten, kamen sie in der darauf folgenden Nacht wieder. Diesmal mit einem geliehenen Lastwagen. Sie hatten Lebensmittel und Kleider dabei, die sie unter den Gefangenen verteilten. 12 verletzte Häftlinge konnten sie zur Behandlung mitnehmen. Zwei Nächte später zogen sie wieder los, und es gelang ihnen, weitere 20 Gefangene zu befreien. Allerdings befanden sich selbst nach dem Einmarsch der Amerikaner noch Insassen in den Lagern, die nur freigelassen wurden, wenn sie abgeholt und versorgt werden konnten. Aus Dachau wurden deshalb weitere Gefangene geholt, die auf der Rottmannshöhe Zuflucht und Versorgung erhielten."


Mehr Dokumente zum Thema unten in Teil 1 unserer Dokumentation ...

Donnerstag, 2. April 2015

Erinnerungen an den Todesmarsch vor 70 Jahren - Teil 1

Über ein halbes Jahr nach dem Todesmarsch vom April 1945 gab Josef Moser, der Gemeindeschreiber von Höhenrain, offiziell folgenden Bericht über die Taten von zwei unbekannten SS-Männern zu Protokoll (zum Vergrößern anklicken):


Aus dem Archiv der Gemeinde: Akte zum Vergrößern anklicken

Die SS beließ es nicht bei Prügeleien. In Aufkirchen wurden drei KZ-Gefangene erschossen. Mindestens einer davon wurde wohl von einem übereifrigen Aufkirchner Volkssturmmann erschossen, der sich später sogar noch der Tat rühmte; Aufzeichnungen darüber gibt es nicht.



Die Leichen wurden mit einem Schubkarren zum Friedhof gebracht. Der damalige Pfarrer Max Karbacher berichtetet: "Es war eine Prozession des Elends und des Jammers, Hunderte und Aberhunderte von wandelnden Leichen, die sich mühsam dahinschleppten oder erschöpft am Boden liegenblieben. Oft wurde ihnen unter Tränen Hilfe und Nahrung geleistet, soweit eine brutale Wachmannschaft es nicht rüpelhaft verwehrte, drei Männer wurden auf dem Durchzug durch unsere Pfarrei erschossen und bei der Abenddämmerung ohne Wissen des Pfarres durch Veranlassung von Bürgermeister Laux im Friedhof verscharrt."

Wir erinnern uns an Bürgermeister Laux, der seit 1936 in Berg im Amt war:


Erlass des Berger Bürgermeisters von 1938 (zum Vergrößern anklicken).

Zum Gedenken an den Todesmarsch vor 70 Jahren findet am Samstag in Berg zwischen 14 und 17 Uhr der "Marsch des Lebens" statt. Morgen mehr dazu.

Der April ist da

Am Wetter war es zu bemerken, an den Witzen hier im Blog ebenfalls: der April mit seinen Gaben ist gekommen. Natürlich war die gestrige Meldung der Versuch eines Aprilscherzes.
Nicht alles an dem gestrigen Artikel war allerdings gelogen: Die Thujenhecke war wirklich umgefallen und die Schutzzäune für Kröten in den Waldhäuser Gräben konnten wegen des Sturmes in der Tat noch nicht aufgestellt werden. Ansonsten läuft dort aber alles nach Plan.

Mittwoch, 1. April 2015

Zu viel Wind: Berger Windkraftanlagen stehen auf der Kippe

Zunächst schien es, als seien dank des unermüdlichen Einsatzes von Feuerwehr (fuhr über 50 Einsätze) und gemeindlichem Bauhof die Schäden des Orkans Niklas in Berg im Rahmen geblieben. Am Morgen danach gab es das böse Erwachen: durch den Orkan, der in Berg sogar scheinbar unverwüstliche Thujenhecken entwurzelte, von denen man dachte, sie würden das nächste Unglück in einem Atomkraftwerk noch überleben, …


Der "Größte Anzunehmende Unfall" (GAU) in Berg

… steht nun plötzlich auch das Renommierprojekt "Windkraftanlagen" auf der Kippe: "Durch den Wind sind in den Wadlhauser Gräben bedeutende Haselmausbestände ans Tageslicht gekommen", beklagt der Geschäftsführer der "Berger Bürgerwind GmbH & Co KG" Robert Sing: "Die Obere Naturschutzbehörde war vor Ort und hat umgehend einen sofortigen Planungsstop verfügt." Obendrein haben die neu entdeckten Haselmauspopulationen jetzt mehrere Rotmilane angezogen, die - genau jetzt, wenn die Plätze für die zukünftigen Horste ausgespäht werden - ausgerechnet über den bereits gerodeten vier Bauplätzen für die Windräder kreisen. Die Bauarbeiten, die am heutigen 1. April planungsgemäß beginnen sollten, waren eh schon in Verzug geraten, weil wegen der außergewöhnlichen Witterung die Zäune für die Krötenwanderung umgeblasen worden waren.

Nun kommt es in Berg zu der absurden Lage, dass zu viel Wind den Bau der Windkraftanlagen so sehr verzögert, dass es mit der Rendite für die Investoren (darunter überraschenderweise auch der Schäftlarner Haselmauszuchtverein) nun schlecht aussehen könnte. BGM Monn rechnet inzwischen nicht mehr damit, die Windräder dieses Jahr noch fertig stellen zu können. Dann wurde er ungewohnt deutlich: "Ich lehne mich jetzt einmal aus dem Fenster und sage: da steckt der Seehofer dahinter", verriet er im vertraulichen Gespräch seiner Stellvertreterin Elke Link. Die Gemeinde erwägt den gerade aus Berlin heimgekehrten Ex-MdB Dr. Peter Gauweiler mit einer Klage zu beauftragen.


Seit gestern ist es raus: Zu viel Wind in Berg für Windräder

Dienstag, 31. März 2015

Erschöpft und erfolgreich

Erschöpft, aber erfolgreich pausiert in einer Orkanpause am frühen Abend die Berger Feuerwehr nach zahllosen Einsätzen. Die großen Katastrophen in Berg blieben aus. Fast jede Straße war irgendwann am Tag einmal gesperrt.


Ruhe zwischen den Sturmböen … die freiwilligen Helfer von der Berger Feuerwehr

Am Westufer und in Geretsried, wo ein ganzer Wald buchstäblich niedergemäht wurde, waren die Schäden wohl schlimmer als in Berg, wo zumindest niemand verletzt wurde. Die Straße nach Münsing bleibt wegen umgestürzter Bäume vorerst gesperrt. Mehr zum Sturm und zum Rücktritt des Tages weiter unten hier im Blog.


Kein Straßenverkehr mehr zwischen Münsing und Allmannshausen

Der Höhepunkt des Sturmes scheint überschritten. Die Unwetterwarnung bleibt bestehen. Jetzt kommt der Regen.

Ein Tag mit Niklas / Berg im Sturm

Die Sirenen heulen, die Bäume fallen, die Feuerwehr im Dauereinsatz. Gerade wütet über Deutschland einer der schwersten Orkane der letzten Jahre.


Heute ist ein wunderbarer Tag zum Kettensägen

Auch über Berg wütet Niklas wie lange kein Sturm. Bis zur Stunde (16 Uhr 30) sind die Berger Feuerwehren laut Kommandant Tobias Völkl bereits über 3 Dutzend mal ausgerückt.


Einsatz an der Münchner Straße

Ein Baum verfehlte knapp die Staatsstraße:



Die Oberlandstraße zwischen Berg und Höhenrain war zeitweise unpassierbar:


Die geräumte Oberlandstraße

Um kleinere Straßen konnte man sich gar nicht erst kümmern.


Der Habichtweg bei Biberkor war noch am Nachmittag unpassierbar.

Auch Wahrzeichen unserer Gemeinde hat es erwischt: der alte Solitärbaum auf dem Hügel zwischen Aufkirchen und Aufhausen hat sich einiger Äste entledigt.


Trotzt seit Generationen den Stürmen, heute wurde es zuviel

Die beste Werbung für die freiwilligen Feuerwehren war wieder mal ihr unermüdlicher Einsatz ...


Werbung für die Feuerwehr

Gerade unter der Woche ist es für die freiwilligen Feuerwehren schwer, genügend Personal bereitzustellen. All die Feuerwehrler, die in München arbeiten, könnten es eh schwer haben, heute überhaupt nach Berg zu kommen: die S-Bahnen haben den Fahrbetrieb nach Starnberg eingestellt; die Polizei hat den Münchner Hauptbahnhof aus Sicherheitsgründen geräumt. Die Straße durch den Wald zwischen Allmannshausen und Münsing wurde vorsichtshalber gesperrt.


Photos: QUH (7) & R. Drahtschmidt

Hereinwehende Nachrichten: Unser Mann in Berlin gibt auf

Er war nicht für unseren Wahlkreis in Berlin, aber doch war es ein gutes Gefühl, dass ein Berger im Bundestag vertreten ist (ungeklärt ob "unser" Abgeordneter, Herr Radwan von der CSU, je länger als 5 Minuten in Berg war). Heute ist der Unterberger Dr. Peter Gauweiler von seinen Ämtern zurückgetreten.

"Ihr oder ich" hatte Horst Seehofer, ganz der polternde Populist, als den wir ihn kennen, den EU-Abweichlern im Bundestag, allen voran Peter Gauweiler, vorgehalten. Das Ergebnis ist offenbar "Ich".

Peter Gauweiler, der in Berg am Karsamstag als Redner für die Abschlussveranstaltung der Gedenkveranstaltung "Marsch des Lebens" zum "Todesmarsch" am Schloß Unterallmannshausen zugesagt hat (17 Uhr), ist heute sowohl als Bundestagsabgeordneter als auch als Partei-Vize zurückgetreten. Er begründet es damit, dass das, was die CSU von ihm verlange, mit seinem "Verständnis der Aufgaben eines Abgeordneten unvereinbar" sei.

In einer persönlichen Erklärung heißt es: "Wer Peter Gauweiler zum stellvertretenden CSU-Vorsitzenden wählte, wusste genau, welche Positionen in Sachen Euro und Rettungspolitik damit gewählt wurden. Von mir ist öffentlich verlangt worden, dass ich - weil CSU-Vize - im Bundestag so abstimme, dass ich mich für das Gegenteil dessen entscheide, was ich seit Jahren vor dem Bundesverfassungsgericht und vor meinen Wählern vertrete und was ich als geltenden Inhalt der CSU-Programme verstehe. Dies ist mit meinem Verständnis der Aufgaben eines Abgeordneten unvereinbar."

IMG_4405
"Aufgabe eines Parlamentes ist es, auch einmal gegen die eigene Regierung zu sein", der selbsternannte "Schwarze Peter" schon 2011 bei einer Rede in Münsing

Der 65-jährige Anwalt und Politiker Gauweiler war seit über 12 Jahren Mitglied des Bundestages. Er wurde dafür kritisiert, dass er von allen Abgeordneten die meisten Fehlzeiten hatte. Zuletzt hatte er gegen die Verlängerung der Kredite für Griechenland gestimmt. Auch mit seinem Vorschlag, den Whistleblower Snowden als Zeugen vorzuladen, hatte er unlängst bewiesen, dass er lieber selber dachte, als dies allein dem Parteivorsitzenden zu überlassen.

Mit Behauptungen wie: die Macht der Investmentbanker sei eine "größere Gefahr als es der Sozialismus je war", die er bei einer Rede in Münsing; (vgl.: http://quh.twoday.net/stories/der-schwarze-peter-und-die-pleite/ ) machte, war er mehr Anarchist als "Schwarzer Peter". Schon 2011 proklamierte Gauweiler, es sei "die Aufgabe eines Parlamentes, auch einmal gegen die eigene Regierung zu sein". Bei anderen Fragen - wie z.B. zuletzt am Freitag bei der Pkw-Maut - blieb Gauweiler hingegen gerne auf Parteilinie.

Damit ist es jetzt leider vorbei. Aber wie wir den Peter kennen, bleibt er uns irgendwie erhalten (uns Bergern sowieso: als Mitbürger). Das Rücktrittsschreiben an den Bundestagspräsidenten hat folgenden Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
hiermit verzichte ich gemäß § 46 Abs. 1 Nr. 4 Bundeswahlgesetz auf mein Bundestagsmandat, da ich den mir vom Wähler erteilten Auftrag nicht mehr so ausführen kann, wie ich es für richtig halte.
Auf meine Zeit im Deutschen Bundestag schaue ich dankbar zurück. Es freut mich, wenn ich – auch durch streitige Auseinandersetzungen mit der Parlamentsmehrheit vor dem Bundesverfassungsgericht – einen Beitrag gegen die Ausdünnung des Demokratieprinzips leisten konnte und damit die Volksvertretung gestärkt habe. Die mir im Bundestag anvertraute Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik empfehle ich weiter der gesonderten Aufmerksamkeit des Hauses.
Dass Sie selbst, sehr geehrter Herr Präsident Lammert, sich immer wieder für die Rechte des einzelnen Abgeordneten eingesetzt haben – auch gegen den Widerspruch der Fraktionsapparate – war mir immer sympathisch. Dafür meinen persönlichen Dank.
Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen an meine Kolleginnen und Kollegen bin ich Ihr
Peter Gauweiler

Fahrtüchtige Fahrräder gesucht


Räder gesucht

Berg hat fünf neue Gäste bekommen, die vom Asyl-Helferkreis betreut werden. Die jungen Männer im Alter von 29 bis 32 Jahren stammen aus vier afrikanischen Ländern.

Iradj Teymurian, der sich bei der Betreuung engagiert, sucht nun fahrtüchtige Fahrräder für diese Männer. Kleine Reparaturen können selbst durchgeführt werden.

Falls Sie ein Fahrrad zu verschenken haben, melden Sie sich bitte bei Herrn Teymurian unter der Nummer 08151-21275.

Montag, 30. März 2015

Gute Nachricht und große Hoffnung

Für das kommende Schuljahr haben alle Kinder in Berg einen Krippen-, Hort- oder Kindergartenplatz bekommen. Eine gute Nachricht ist das deshalb, weil dies ...

1. lange auf der Kippe stand, da der Bedarf nie genau geplant werden kann;

2. im letzten Jahr nicht nur nicht genügend Hortplätze zur Verfügung standen, es darüber hinaus sogar Probleme mit der sozial gerechten Vergabe gegeben hatte …. Bürger hatten auf der Bürgerversammlung und hier im Blog geklagt, dass Geschwisterkinder bevorzugt würden … (vgl. den QUH-Bericht unter anderem hier: http://quh.twoday.net/stories/buergerversammlung-2014-dr-patrick-raithel-nicole-van-der-mey/ ).

… es 3. noch nicht erwiesen ist, dass auch im nächsten Jahr die Betreuungsplätze ausreichen.

Deshalb ist eine Baugenehmigung für einige Container als möglicher Anbau an die Oskar-Maria-Graf-Schule schon auf dem Weg. …. Nach Obdachlosen, Gemeindeverwaltung, Fußballplatz und Montessori-Schule wäre das dann die fünfte soziale oder öffentliche Berger Einrichtung, die sich mit Containern behelfen muss. Das Bauamt unserer schuldenfreien Gemeinde befindet sich derzeit selbst in einem Container.


Die Chefetage des Berger Bauamtes

Auch deshalb träumt die QUH davon, dass es der Gemeinde gelingen möge, das "Kirchengrundstück" hinter dem Berger Kreisel von der Kirche bekommen zu können. Nur dann würde sich in Berg endlich - neben einem neuen Rathaus - auch etwas Gestaltungsspielraum für den Hort und ähnliche Projekte ergeben … und der MTV gegenüber (der am Samstag übrigens den ersten Heimsieg seit über einem Jahr feiern konnte) müsste dann ja auch endlich mal ein bisschen ansehnlicher hergerichtet werden … zum Beispiel mit einer Sportfunktionshalle (samt Toiletten und Umkleiden). Es liegt allein an der katholischen Kirche, die in der Vergangenheit noch nicht zu konstruktiven Verhandlungen bereit war.


Die Brachfläche "Kirchengrundstück" am Kreisel: Hier passen ein Hort und ein Rathaus und nochwas hin.

Unlängst hat Pfarrer Wandachowicz den Bergern etwas Hoffnung gemacht: Er hoffe, dass sich die Kirche und die Gemeinde einigen werden (die Entscheidung drüber wird leider nicht in Berg gefällt).

Zur Container-Epidemie in Berg vgl. http://quh.twoday.net/stories/berg-auf-dem-weg-zur-armensiedlung-die-21-sitzung-des-berger-gemeinder

Freitag, 27. März 2015

Sechzig Jahre Monn

Der Marstall wimmelte festlich von Trachten, Uniformen und Blasmusik. Der Bürgermeister hatte Geburtstag.



60 Jahre alt wurde am Mittwoch Bürgermeister Rupert Monn. Mehr als ein Fünftel dieser Zeit war er Bürgermeister von Berg. Zu diesem Anlass lud der Jubilar in den Berger Marstall. Der 2. Bürgermeister Andi Hlavaty hielt an dem Abend die Fäden in der Hand, lobte Schuldenfreiheit und Windkraftstandhaftigkeit.


"Grüß Gott, Herr Ministerpräsident, wo stecken Sie denn?"

Höhepunkt seiner Begrüßungsrede war ein "Anruf" vom Ministerpräsidenten. Er lasse sich entschuldigen. Ihm blase der Wind zu sehr ins Gesicht. Er sitze in den Wadlhauser Gräben fest, wo er einen "Horst" suche.



Dann überreichten Andi Hlavaty und Elke Link dem Jubilar ein Geschenk des Gemeinderates, das einigen Blog-Lesern schon bekannt sein dürfte:


"Der Monnarch von Berg mit seinen Stellvertretern"

Etwas Politik wurde nebenher auch gemacht. Kein Wunder in Anbetracht der mit unzähligen Bürgermeistern, Gemeinderäten, Feuerwehrkommandanten und Vertretern der Geistlichkeit reich gespickten Gästeliste. So verriet Pfarrer Wandachowicz, dass auch er hoffe, dass das Rathaus am Berger Ortseingang am sogenannten "Kirchengrundstück" seinen Platz finden könne.


Die Geistlichkeit verrät Profanes

Auch auf der Gästeliste: die gesamte Belegschaft des Berger Rathauses.



Etwas verspätet hatte sich nur die neue Vorsitzende des Goaßbockvereins, Bernadette Demmler, die dem Bürgermeister stilecht einen kleinen Geißbock schenkte. Den hat er sich sicher schon immer gewünscht!


Der Bürgermeister und der Bock

Donnerstag, 26. März 2015

Max Mannheimer spricht in Berg


Copyright: Andre Freud/Wikipedia/C BY-SA 3.0


Es ist eine seltene Gelegenheit, einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust sprechen zu hören: Max Mannheimer ist heute Abend auf Einladung der Ev. Kirchengemeinde Berg zu Gast im Katharina-von-Bora-Haus. Max Mannheimer, der dieses Jahr seinen 95. Geburtstag feierte, hat ungeachtet seines Alters ein hervorragendes Gedächtnis. An seinen Erinnerungen will er auch andere teilhaben lassen - insbesondere in Schulen hält er unermüdlich Vorträge. Er überlebte fünf Konzentrationslager, verlor fast seine ganze Familie während des Nazi-Schreckensregimes. Nach Zwangsarbeit, Hunger und Krankheit wurde er am 30. April 1945 - mit dem Todeszug vom KZ Mühldorf nach Süden unterwegs - in Tutzing von den Amerikanern befreit.

Der Vortrag dient als inhaltliche Vorbereitung zu der Gedenkveranstaltung "Marsch des Lebens" am Karsamstag, den die Evangelische Kirchengemeinde, der Katholische Pfarrverband Aufkirchen-Höhenrain-Percha-Wangen, der Verein Christliche Pfadfinder Berg, die Freie ev. Gemeinde Starnberg und das christliche Kinder- und Jugendwerk Wort des Lebens gemeinsam initiiert haben. Wir werden noch ausführlicher ankündigen.

Heute, Donnerstag, 26.3. um 19 Uhr im Katharina-von-Bora-Haus, Fischackerweg 10, 82335 Berg. Insbesondere Jugendliche sind herzlich eingeladen.

QUH

QUH Suche

 

Litfaß-Säule

KdM-1601-web

Aktuelle Beiträge

Der transatlantische...
Von Allmannshausen nach New York Der...
quh - Fr, 11.7.25, 9:17
Re: Research on Things...
ammer - Di, 15.5.18, 14:52
Fw: Update your account
ammer - Sa, 12.5.18, 20:26
Research on Things to...
ammer - Sa, 12.5.18, 20:26
Re: Research on Travel...
ammer - Mi, 7.2.18, 18:12

QUH-Count

Besucher

Blogger Status

Du bist nicht angemeldet.

Die QUH ist vom Eis!

Liebe QUH-Blog-Leser/innen,

wir haben hart gearbeitet. 4.520 Artikel, 5.105 Kommentare & Antworten sowie 9.156 Bilder sind nun erfolgreich auf unsere neue QUH-Weide umgezogen. Wir danken allen, die dies durch ihre Spenden möglich gemacht haben.

Kommen Sie mit und passen Sie das Lesezeichen Ihres Browsers an unsere neue Webadresse http://quh-berg.de an.

Zum neuen QUH-Blog »