Donnerstag, 1. Januar 2015

MMXV

Ein gutes 2015, getreu dem alten Leitspruch:


Global das Denken …


… lokal die "Renken" ...

wünscht die QUH.

Mittwoch, 31. Dezember 2014

der QUH-Jahresrückblick 2014 pt.3

Nach einer klaren Sylvesternacht …

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… begann das Jahr 2014 politisch mit einer Absage. Nachdem sich im Gemeinderat von Seiten der QUH & der CSU Vorbehalte gegen den von Bürgermeister favourisierten Standort für ein neues Rathaus in Aufkirchen gebildet hatten, sagte dieser Mitte Januar eine geplante Sondersitzung des Gemeinderates einfach über die Presse ab.


Rathaus hin? Rathaus her? Aber Rathaus hierher? - Nein, sagte die QUH!

Dass er mit seinem politischen Gespür damit Recht gehabt hatte, zeigte sich bald darauf, als sich eine Ratsmehrheit aus QUH, CSU, SPD, & Grünem gemeinsam einen offenen Brief gegen die vorliegenden Rathausplanungen überreichten.

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Nachzulesen war das im publizistischen Ereignis des Jahres: "DAS BERGER BLATT", eine Wochenzeitung der QUH verteilten wir 10 Ausgaben lang kostenlos im Gemeindegebiet. Zum Tod des Berger Schlagerstars Fred Bertelmann gab es sogar eine innerhalb einer Nacht geschriebene Sonderausgabe.

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"… und droben sing ich weiter!" lautet der Eintrag von Fred Bertelmann im Goldenen Buch der Gemeinde Berg

Neues zum Thema des Jahres gab es im Februar auch. Mitten im Wahlkampfgetümmel beschloss der Berger Gemeinderat in geheimer Sitzung einmütig beim Landratsamt die Genehmigung für 4 Windräder zu beantragen. Landrat Roth hatte im QUH-Blog schon damals angekündigt, dass der Antrag trotz des CSU-10H-Getöses aufgrund geltenden Rechts Erfolg haben könnte.


Wie der QUH-Karikaturist die rätselhafterweise geheime Windkraft-Sondersitzung sah

Dann im März die Gemeinderatswahl und der dazugehörige Kampf. Unterbrochen wurde dieser vom plötzlichen Fasching, der - wie die QUH enthüllte- vor gut 100 Jahren in Berg noch mehr Lametta hatte:


Vergessen: Fasching in Berg um 1910

Im Wahlkampf selbst hatte die QUH üblicherweise mit Männlichkeitsphantasien und lokalem Vandalismus in den östlichen Provinzen zu kämpfen.


Politische Zweckentfremdung von Lebensmitteln oder: Zeig mir deine Karotte und ich sag dir, wer du bist.

Alles sah nach einem kleinen Wahlsieg der QUH aus, der dann auch (fast) kam. Wegen eines neuen Wahlsystems, wegen eines "Irrtums" der Verwaltung, der die Wähler aus der QUH-Hochburg Oberberg ins Wahllokal nach Kempfenhausen verbannte und wegen der insgesamt geringen Wahlbeteiligung blieb im Gemeinderat eigentlich alles beim Alten. Die QUH gewinnt erstaunliche 22% und 5,3% hinzu verpasste aber ein zusätzliches Mandat. Ihr fehlte dazu absurderweise weniger als ein halber Wähler.


QUH ist Wahlgewinner ohne Lohn; auch die CSU gewinnt kein Mandat, sondern nur Robert Schmidt

Tragisches Opfer der Wahlarithmetik wird QUH-Listenplatz 5, Harald Kalinke, der mehr Stimmen als die Hälfte der gewählten Gemeinderatsmitglieder erhält, aber rätselhafterweise dafür keinen Sitz bekommt. Immerhin ziehen statt dessen mit Sissi Fuchsenberger (SPD) und Julia Galloth (Grüne) zwei Damen neu in den Gemeinderat ein.

Weil nur ein einziger Wähler für ein anderes Wahlergebnis gesorgt hätte, weil das Endergebnis der Wahl durchaus einen fehlenden Stimmzettel vermerkt, hätte eine Anfechtung der Wahl - so wie in Starnberg - vielleicht sogar Erfolg versprochen. Die QUH entschließt sich natürlich gegen ein solch absurdes Polit-Theater und macht darüber lieber einen erfolgreichen Aprilscherz und weiter solide Politik.

Die führt leider immer noch wirklich nicht zu einer Verschönerung Bergs, wo sich im April flächendeckend der politische Männlichkeitswahn breitmacht.


Berg ist alles was der Phall ist

Und wo bleibt das Positive? - Dafür sind natürlich die Damen zuständig. Frau Weinert beispielsweise, die ganz allein mit ihrem Berger Hofladen gegen die - auch von der Mehrheit des Gemeinderates immer wieder beschlossene - Verödung unserer Gemeinde zum Schlafdorf ankämpft. Wo andere nur mit dem Verkauf von Villen Geld verdienen wollen, bietet sie leckere lokale Lebensmittel an.


Das kleine Wunder von Berg: „Der feine Hausladen“ von Frau Weinert

Dienstag, 30. Dezember 2014

Der QUH-Jahresrückblick 2014 pt.2

Mai Am Schönsten ist es bei uns ja, wenn es so richtig schön ist. Und am allerschönsten ist es ja oft im Mai und besonders da gleich am allerersten, wenn das 2. Jahresdrittel beginnt und die Fruchtbarkeitssymbole errichtet werden. Diesmal waren die Allmannshauser dran.


1. Mai: Das Volk pilgert nach Allmannshausen

Auf der Feier wurden insgeheim noch die Koalitionen besprochen, in der Woche darauf war es so weit: Der neue Gemeinderat trat zu seiner ersten Sitzung zusammen, auf der die stellvertretenden Bürgermeister gewählt wurden. Anders als vor 6 Jahren, als sich alle gegen die QUH verschworen hatten, gab es diesmal ein Ergebnis, das dem Wählerwillen entsprach: zweiter Bürgermeister wurde Andi Hlavaty (CSU); dritte Bürgermeisterin endlich Elke Link (QUH). Aus irgendwelchen Gründen wurde dieses Foto damals allerdings nicht veröffentlicht:


Bergs Bürgermeister: Hlavaty, Monn, Link (2. 1. 3. vlnr.)

Auch sonst war politisch viel los. Das Negative: Bei der Europawahl holte die AfD in Berg erschreckende 9,5%. Das Positive: Bei einer "Palastrevolution" genannten, historischen Sitzung des Gemeinderates passierte keine einzige der Beschlussvorlagen den Rat. Jetzt am Jahresende wissen wir: Größtenteils haben die "revolutionären" Beschlüsse von damals vor dem Landratsamt Bestand gehabt.

Juni Dann wurde weiter gefeiert: In Bachhausen wurde "Torres" zum schönsten Bockgewählt …



… und anders als wir uns erinnern, war das Wetter 2014 wunderschön. Am 9. Juni gab es 35 Grad und der See hatte bereits 23. Die QUH berichtete in einer großen Serie 9 Folgen lang minutiös über die letzten Lebensstunden von König Ludwig II: http://quh.twoday.net/topics/König+Ludwig+II/


Ein König stirbt und die QUH weiß wie

Ihren Höhepunkt erreichen die dörflichen Feierlichkeiten wie jedes Jahr mit der Sonnwendfeier von Farchach, die sich sogar gegen das Ghana-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (erinnert sich noch jemand an das furchtbare 1:1?, nein, aber an die Feier viele) durchsetzen kann.


Farchach schlägt Ghana klar mit einer Erdbeerlimes-Offensive

Und damit zum WM-Monat Juli. Er begann mit der Ausstellung des Jahres: der Rekonstruktion Berger Aspekte des 1. Weltkrieges durch den ehemaligen Archivar Joachim Wenzel im Rathaus.


Deutsche Krieger: die Höhenrainer Soldaten Josef Stadler und Johann Mayer

Siegreicher waren 100 Jahre später die Fußballer, deren Weg nach Maracana die QUH dokumentierte. Noch 20 Jahre älter wurde der Provinzschriftsteller Oskar Maria Graf, woran sich - anders als an den 125. Geburtstag von König L Zwo - in Berg außer der QUH niemand erinnerte. Wir veröffentlichten exklusiv zum Gedenken einen unbekannten Brief Grafs an den Berger Bürgermeister:


Originalbrief von Oskar Maria Graf (aus dem Archiv der Gemeinde Berg; zum besseren Lesen Bild anklicken)

Anfang August vermeldete es die QUH wie so oft als erstes: Das Landratsamt hatte die Berger Windkraftanlagen entgegen allen Androhungen aus der Staatskanzlei rechtskonform genehmigt. Die QUH startete mit der Aktion "Bürger fragen - Experten antworten" und leitete alle Fragen ihrer Leser zur Windkraft an Experten weiter.
An der Festfront gab es Neues aus Bachhausen: die Burschenschaftsspiele. Kultureller Höhepunkt war einerseits das Seejazzfestival, andererseits Hans Panschars transatlantische Kunstaktion, die weltweit für Furore und Fernsehberichte sorgte.


Der Allmannshauser Kirchturm geht vor der Skyline von Manhattan baden

Der QUH-Jahresrückblick 2014 pt.1

September: Das letzte Jahresdrittel begann mit einem Paukenschlag, der ungehört verklang: Als Vertreterin des Bürgermeisters war es für die frischgebackene 3. Bürgermeisterin von Berg, Elke Link (QUH) eine Ehre, Anfang September eine ganze chinesische Delegation im Rathaus begrüßen zu dürfen. Die Gemeinde berichtete darüber selbst so.


China lacht übers Berger Internet: Elke Links erste offizielle Amtshandlung

Ende des Monats fand dann die wichtigste, aber wenig überraschende Sitzung im Gemeinderat statt: in namentlicher Abstimmung und nach sachlicher Diskussion stimmte der Berger Gemeinderat mit 17:2 Stimmen endgültig dafür, in Berg Windkrafträder zu errichten. Die QUH berichtete darüber so.


Pro Windkraft: Rekordzuschauerzahl im Berger Gemeinderat

Kultureller Höhepunkt des Spätsommers war eine Lesung aus unveröffentlichten Briefen von Oskar Maria Graf von Brigitte Reihl und Andreas Ammer. Anlass war das 25-jährige Jubiläum des evangelischen Gemeindezentrums.


Weltdichter und Provinzbürgermeister (oder umgekehrt?); Graf und Gastl

Oktober Keine Frage, was das wichtigste Ereignis des Oktobers war: Die unter der Federführung von (schon wieder) Elke Link stattfindende Veranstaltung "Berger Betriebe laden ein" wurde - wie bereits von 4 Jahren - ein grandioser Erfolg. "Berg begeistert!", fasste es die Initiatorin am Abend in 2 Worten zusammen. Erstmals gab es auch das Bier der "Brauerei Schloss Berg" zu kaufen.


Premiere: Der neue "Berger Betrieb" "Brauerei Schloss Berg" lädt ein

Und während in den Wadlhauser Gräben kurz darauf die Holzfällaktionen begannen, gab es auch Neuigkeiten vom Berger Rathaus-Neubau: Die Gemeinde bemüht sich intensiv um das Grundstück hinter dem Kreisel, das allerdings noch der Kirche gehört.

November Wie nötig dies ist, zeigte sich nächsten Monat, als am alten Rathaus erneut Behelfscontainer angebaut wurden. Der Container ist damit das am meisten verwendte Berger Gestaltungselement. Auch der MTV wird voraussichtlich statt eines Funktionsgebäudes ebensolche bekommen. Fehlt nur noch eine Kunstgalerie im Container (die aber wirklich).

Besser machen es da die Farchner Biobauern, die endlich ihren wunderbaren Hofladen eröffneten.


Farchach: Biobauern bauen besser als Politiker

Das kulturelle Highlight des Herbstes war auch klar: Die Berger Dorfbühne räumte ab, verkaufte aus, unterhielt und triumphierte auf der ganzen Bühne.


Die Dorfbühne macht die Post zum Schauspielhaus

Dezember Während die QUH in ihrem Adventskalender ( http://quh.twoday.net/topics/ADVENTSKALENDER/ ) vom Piloten bis zum Pfarrer Fragen an Berger zu ihrem beruflichen Werdegang stellte, war das Thema des Jahres noch einmal Thema im Dezember: die Windkraft Im überfüllten Ratssaal wurden sachlich Fragen interessierter Investoren beantwortet.


Robert Sing, der Geschäftsführer der neuen Bürgerwind Berg Verwaltungs GmbH, beantwortet alle Fragen interessierter Investoren

Die QUH schrieb - so wie das ganze Jahr über - mit. 2014 hatte sie hier im Blog unglaubliche 185.000 Leser. So viel wie nie zuvor! Alle Artikel des letzten und all der vergangenen Jahre gibt es hier im Blog stets zum Nachlesen. Für die oben erwähnten Berichte einfach auf die farbigen Links klicken. - Spätestens morgen geht es hier noch weiter zurück ins Jahr.

Montag, 29. Dezember 2014

In die Kugel schau'n


© Volker Cornelius

Heute schon mal in die Zukunft schauen … was die Vergangenheit betrifft: den legendären QUH-Jahresrückblick gibt es ab morgen.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Kreuzmöseln


(Foto: Nicole Royla)

Am 30. November verkündete Robert Schmid: "Der Skilift ist aufgebaut! Trotz Klimaerwärmung glaub ich an den Winter." Nun fiel der erste Schnee, und die Kinder konnten zumindest schon mit dem Schlitten den Kreuzmöslberg hinunterfahren. Mehr zur Geschichte des Lifts von Familie Schmid lesen Sie hier: http://quh.twoday.net/stories/skifoan-kreuzmoesln/
Mehr vom Winter ist gibt es heute Nacht zweistellig ...

Freitag, 26. Dezember 2014

Auf den letzten Drücker


Weiße Weihnacht mit Westwind (Photo Dazze Kammerl)

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Unsere Pfarrer


Der Familiengottesdienst im Katharina-vonBora-Haus Heiligabend 2014 (Photo Ev. Kirchengemeinde Berg)

Wo für alle anderen Ruhe und Frieden herrschen soll, sind sie besonders gefordert. Die QUH sprach kurz vor Weihnachten mit unseren beiden Pfarrern über ihren Werdegang. "Live" bei der Arbeit kann man unsere Pfarrer morgen wieder erleben: Pfarrer Wandachowicz morgen um 9 bei der traditionellen Pferdesegnung in Mörlbach, dann um 10.30 beim Festgottesdienst in Aufkrichen und um 17 Uhr bei der Waldweihnacht. Und Pfarrer Habdanks Weihnachtspredigt kann man sogar jederzeit hier hachhören: http://evgberg.de/pages/zum-nachlesen/audio-zum-nachhoeren/predigt-pfarrer-habdank-heiligabend-2014.php

Hinter dem letzten unserer Türchen - zu Heiligabend - verbergen sich unsere Berger Pfarrer, die beide freundlicherweise unsere Fragen beantwortet haben: Pfarrer Piotr Wandachowicz für den Pfarrverband Aufkirchen, Höhenrain, Percha und Wangen, Pfarrer Johannes Habdank für die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Berg.


Pfarrer Piotr Wandachowicz

QUH: Wie wird man eigentlich Pfarrer? Oder wie lautet die korrekte Berufsbezeichnung?
Piotr Wandachowicz: "'Priester' wäre die korrekte Berufsbezeichnung. Ich bin ein Christ, der eine Berufung zum 'Priester' erspürt und entwickelt hat und durch die Weihe zum Priester geworden ist. Die Bezeichnung 'Pfarrer' beschreibt eine konkrete Aufgabe: nämlich einer Pfarrei (heutzutage einer Gemeinschaft von Pfarreien) vorzustehen und sie geistlich und administrativ zu leiten."

QUH: Was machen Sie denn so den ganzen Tag? Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus?
Piotr Wandachowicz: "Der Tag beginnt mit den Priestergebeten, die für uns Priester zu unserem 'Dienst' gehören (Stundengebete). Ein fester Punkt des Tages ist die Feier der Hl. Messe (entweder morgens oder abends). Es folgt eine Zeit, die ich im Pfarrbüro verbringe, und zwar nach einer geregelten Planung: Dienstag Aufkirchen, Mittwoch Percha, Donnerstag Höhenrain und Freitag Aufkirchen.
Das bedeutet nicht, dass ich nur im Pfarrbüro anzutreffen bin, wo ich für Termine zur Verfügung stehe oder die Post bearbeite, anstehende Gottesdienste oder die Predigten vorbereite. Am Mittwoch und Donnerstag zum Beispiel besuche ich die Kindergärten Percha und Aufkirchen und stehe der Leitung sowie dem Personal, aber auch den Kindern zur Verfügung.
Vormittags finden auch oft Ortstermine statt, bei denen es um den Unterhalt der Kirchen oder verschiedener Gebäude geht. Vormittags ist auch die Zeit für Trauergespräche und Trauergottesdienste, während nachmittags oder abends Taufgespräche oder Traugespräche stattfinden. Ebenfalls am Nachmittag gibt es die Gruppenarbeit: unsere Erstkommunion- und Firmvorbereitung, die ich auch eng begleite.
Vormittags und nachmittags stehe ich für die Krankensalbung bereit. Zu unserem Gemeindegebiet gehören auch die Schönklinik in Kempfenhausen und das Seniorenheim/ Malteser in Percha.
Da ich mit den Ehrenamtlichen in vielen Gremien zusammenarbeite, sind oft die Abende für sie reserviert (z.B. PGR-Sitzungen; Kirchenverwaltungssitzungen in 4 Pfarreien, Arbeitsgruppen usw.).
Bei all dem festen Tagesablauf, der sehr wichtig ist, verlangt mein Dienst ein großes Maß an Flexibilität. Aber das macht meine Arbeit gerade spannend.
Der Tag endet in den späten Abendstunden mit dem letzten Stundengebet, der Komplet."


QUH: Ein schönstes/schlimmes/beeindruckendstes Erlebnis?
Piotr Wandachowicz: "Ich würde gerne kurz vor Weihnachten das Schöne ansprechen; ich denke an den einen oder anderen schwierigen Moment, wo ich als Seelsorger auf den ersten Blick nicht weiterwusste, aber dann sich durch ein offenes Gespräch plötzlich Möglichkeiten auftaten. Das macht mich glücklich ..."

QUH: Was ist das Besondere daran, diesen Beruf in Berg auszuüben?
Piotr Wandachowicz: "Sie meinen neben der schönen Natur am Starnberger See … Es ist für mich schon sehr spannend, in Berg zu arbeiten. Erstens, hier arbeitet man nicht 'anonym', wie es in den großen Pfarrgemeinden der Fall sein kann. Hier ist für mich alles sehr persönlich; trotz der vier Pfarreien, die ich zu leiten habe, sage ich immer, es ist 'noch' überschaubar, besonders wenn man von Aufkirchen aus nach links und rechts schaut.
Ein wichtiger Punkt ist: Seit Jahrzehnten pflegt Aufkirchen gute ökumenische Zusammenarbeit mit der Evangelischen Gemeinde Berg. Berg ist mit seinen vielen Vereinen sehr reich an Tradition und Brauchtum und Engagement. Hier spürt man auch die Bayrische Geschichte (Nähe zum königlichen Schloss; Wallfahrtskirche mit ihrer fünfhundertjährigen Geschichte). Die Begegnungen mit vielen interessanten Menschen, die hier wohnen; das alles macht mich ein Stück reicher!"


QUH: Ihr Traumberuf? Oder: Was wollten Sie eigentlich werden?
Piotr Wandachowicz: "Die meiste Zeit … Ich wollte 'immer' Priester werden …auch wenn ich zuerst Maschinenbau gelernt habe."

QUH: Sind Sie politisch aktiv?
Piotr Wandachowicz: "Ich gehöre keiner Partei an; aber das bedeutet nicht, dass ich a-politisch bin. Wenn man Politik als Einsatz für das allgemeine Wohl versteht (Politeia!), wie ich die Politik verstehe, dann bin ich politisch aktiv, und zwar in vielen Bereichen … Übrigens, ich habe auch ein Programm: das Evangelium!"

Nun folgen die Antworten des evangelischen Pfarrers Johannes Habdank.


Pfarrer Johannes Habdank

QUH: Wie wird man eigentlich evangelischer Gemeindepfarrer?
Johannes Habdank: "Wie 'man' das wird, ist bei jedem und jeder – es können in der evangelischen Kirche ja auch Frauen werden, werden es auch immer mehr – biografisch ganz unterschiedlich. Manche wissen schon vor dem Theologiestudium, dass sie einmal PfarrerIn werden wollen. Bei mir war das nicht so, auch wenn ich vom Elternhaus christlich geprägt bin, durchaus kirchenkritisch. So habe ich Theologie studiert, weil ich für mich wissen wollte, was an der christlichen Religion heute dran ist und für mich vertretbar ist. Das Studium in München war sehr modernitätsorientiert und eng verknüpft mit Soziologie und Philosophie. Da ich mir nicht sicher war, ob ich bei der Kirche landen will, habe ich parallel Volkswirtschaft studiert, um mir ein zweites Standbein zu sichern. Nach beiden Studien kam das Vikariat (theoriebegleitete Praxisjahre für die Pfarrerausbildung), in denen ich gemerkt habe, dass ich tatsächlich Pfarrer werden könnte, weil ich mich dafür geeignet sehe. Ich bin aber dann wegen eines guten Angebots erstmal in die Diakonie gegangen und habe beim Augustinum 14 Jahre in der Leitung von Seniorenwohnstiften (mittelständische Betriebsgrößen) als Sozialmanager gearbeitet. Und dann kam alles neu: Als 2009 die Pfarrstelle hier in Berg frei wurde – Berg ist seit 1979 meine Heimatgemeinde – habe ich mich zum Berufswechsel entschieden und bin seit September 2009 hier in Berg evangelischer Gemeindepfarrer. So war´s bei mir.

QUH: Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus?
Johannes Habdank: "'Normal' gibt´s nicht. Es gibt viele Standardtermine wöchentlich oder monatlich (Religions- und Konfirmandenunterricht, Sitzungen mit dem Kirchenvorstand, im Dekanat oder in der Diakonie als Diakoniebeauftragter für das Dekanat Weilheim und für das Diakonische Werk Oberland und den Ökumenischen Kranken- und Altenpflegeverein Berg/Aufkirchen) - aber das sogenannte 'Tagesgeschäft' ist terminlich völlig unberechenbar. Ich arbeite gerne und viel nicht nur untertags, aber auch abends und nachts, weil ich dann ungestört Zeit habe, die Gottesdienste und Reden, Religionsunterricht, Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen vorzubereiten. Untertags gehe ich aber gerne auch mal einkaufen, wo man viele Leute trifft, und hole regelmäßig meine Tochter Sophie vom Hort ab. Jeden Mittwoch spiele ich mittags den Schülerlotsen in Aufkirchen, da habe ich auch nette Begegnungen. Ich habe 1 von 7 Tagen der Woche frei, nach Möglichkeit den Donnerstag.

QUH: Ihr schönstes Erlebnis?
Johannes Habdank: "Zu den schönsten Erlebnissen der letzten Zeit gehört für mich, dass ich am Stundenbeginn in der Oskar Maria Graf Schule eine Tafelanschrift vorgefunden habe: 'Lieber Herr Habdank, wir mögen dich (alle)!' Ja, man ist als Pfarrer auch auf positive Rückmeldungen angewiesen, emotional und sachlich bestätigende, aber auch auf kritische Rückmeldungen.

QUH: Was ist das Besondere daran, diesen Beruf in Berg auszuüben?
Johannes Habdank: "Ich hätte wahrscheinlich den Beruf des Gemeindepfarrers nicht übernommen, wenn es nicht die Chance hier in Berg gegeben hätte, diesen 'Job' zu übernehmen. Ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, irgendwo anders als hier in Berg Pfarrer zu sein. Warum? Weil es seit meinem 16. Lebensjahr meine Heimat ist und weil es wohl kaum irgendwoanders schöner sein könnte! Selbst wenn ich zu einem Trauergespräch fahre, kann ich die Route immer so wählen, dass ich auf der Hin- oder Rückfahrt am See entlang fahre oder den Bergblick genießen kann. Herz, was willst Du mehr!? Und die bildungsbürgerliche Struktur meiner evangelischen Gemeinde mit den überdurchschnittlich vielen ehrenamtlichen Engagierten und der traditionell guten Ökumene kommt mir sehr entgegen, besser geht´s nicht!

QUH: Ihr Traumberuf?
Johannes Habdank: "Als ich 2001 im Augustinum in München die Stiftsdirektion übernommen habe, titelte die SZ im Münchner Lokalteil über mich: 'Mein Hobby ist mein Beruf!' Nach meinem Berufswechsel ins Gemeindepfarramt würde ich es nicht anders sagen. Die Bandbreite meines jetzigen Berufs ist viel größer, ich bin an sehr vielen, ganz verschiedenen Menschen noch näher dran – das ist bestens so! Auch meine Frau Regine und unser Kind Sophie fühlen sich hier sehr gut aufgenommen, schöner können wir es hier nicht haben! Das macht meinen Beruf hier in Berg zusätzlich wertvoll.

QUH: Sind Sie politisch aktiv?
Johannes Habdank: "Ich war einmal parteipolitisch aktiv, lasse aber seit der Übernahme dieser Gemeindestelle alle parteipolitischen Aktivitäten ruhen, weil es gut ist, wenn der Gemeindepfarrer politisch neutral ist. Natürlich ist man als Pfarrer aus ethisch-gesellschaftlichen Gründen immer auch politisch herausgefordert und zur Stellungnahme gefragt. Aber ich denke, das Hauptanliegen des Pfarrers ist primär das der religiösen Lebensdeutung in allen Lebenslagen und nicht, immer und überall seinen moralischen Senf zu allem und jedem abzugeben, wie es allerdings die Evangelische Kirche in Deutschland ständig tut – nein: aktuelle Lebensdeutung und Lebensbegleitung für die Menschen im unaufdringlichen Modus und in einem ihnen verständlichen religiösen Horizont, darum geht es mir.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Der QUH-Adventskalender: das 24. Bildchen


Anders Andersen-Lundby (1840-1923), Wintertag am Ostufer des Sees.

Um hinter das heilige 24. Bildchen zu gucken, klicken Sie hier oder auf das Bild. Heute lohnt es sich besonders, freut sich ihre QUH, die damit allen Bergen und Bergern, allen Freunden und Fremden, allen Nachbarn und dem Rest der Welt ein frohes Fest wünscht.

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