Mittwoch, 1. Oktober 2014

Die Gemeinderatssitzung (Samt Premiere!)

Die gestrige Gemeinderatssitzung wartet - zumindest im Nachgang - mit einer absoluten Premiere auf. Zum ersten Mal seit 3072 Tagen (so lange existiert das QUH-Blog) sind die Berichterstatter Ihres Vertrauens aus unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage, über die Gemeinderatssitzung zu schreiben. Sissi Fuchsenberger von der SPD ist so freundlich und tapfer, hier in die Bresche zu springen. Sie erklärte sich bereit, in einem Gastkommentar aus der Gemeinde zu berichten. Sie schreibt:

"Das Wochenende in Obing war scheinbar so intensiv gewesen, dass ein Drittel der Gemeinderäte sich noch davon erholen musste. Vielleicht war die Sitzung deshalb auch schon in einer guten halben Stunde zu Ende. Ich fasse mal kurz zusammen:

Eine erste Anfrage bezog sich auf die "wilde" Müllsammlung vor dem Gasthof zur Post. Wieder einmal wurde der Postwirt aufgefordert, eine andere Lösung zu finden, sonst ........(Fortsetzung folgt).



Wird samt ihrem Malgrund verschwinden: lieb gewonnene Lüftlmalerei im Berger Ortszentrum

Die einzige Bau-Angelegenheit, die mehr Diskussionsbedarf hatte, war die Aufstellung eines Bebauungsplan im Gebiet Postgasse. Das kleine Häuschen mit der Lüftl-Malerei gegenüber der Apotheke wird demnächst verschwinden, und bevor der Bauwerber im Innenbereich die Grünfläche großzügig zubauen kann, soll ein Bebauungsplan noch retten, was zu retten ist - und das ist in erster Linie der Brunnen, der auf Privatgrund steht und der Grünstreifen von ca.800 qm entlang der Seeshaupter Straße.


Soll erhalten bleiben: ungenutzter Brunnen in der Postgasse (hoffentlich geadelt durch ein Café davor)

GR Steigenberger kämpfte vehement für die Erhaltung der Geländeformation, also für den Hügel, der von Süden derzeit noch zu erkennen ist, der aber bei einer Bebauung abgetragen und einer Tiefgarage zum Opfer fallen wird. Die Mehrheit der Gemeindräte (12:2) war aber der Ansicht, dass mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes Schlimmeres verhindert werden kann, und so kann vielleicht diese Ecke mit Brunnen, Geschäften, Cafe ... zu einer "guten Stube" der Gemeinde werden."

Danke Sissi!

Zum letzen Mal war das Grundstück Postgasse im Juli Thema im Gemeinderat gewesen. Bilder und Pläne finden Sie hier:
http://quh.twoday.net/stories/moraenen-bewahren-palaeste-revolutionieren/

Montag, 29. September 2014

Spiel ohne Grenzen in der OMG Schule


Zum zehnten Mal: Spiel ohne Grenzen

"Das Schulfest war ein voller Erfolg, allem voran gekrönt vom Sonnenschein", sagte Eva Maria Summer, die Vorsitzende des Fördervereins der Oskar-Maria-Graf-Schule. Fünf Stunden lang waren die Kinder beim 10. Spiel ohne Grenzen mit diversen Aktivitäten beschäftigt.


Die Kunstaktion zum Jubiläum

"Dank Herrn Würf haben wir ein tolles Kunstprojekt auf die Beine gestellt. Die Grafikerin Amelie Sedlmeyr und die Robertgalerie aus Pöcking haben uns sowohl ihre Zeit, was heutzutage ja eigentlich unbezahlbar ist, als auch die Leinwände, Farben und den Leim geschenkt, um damit auf zwei Leinwänden, die zusammen eine Größe von 3x3m ergibt, den Portraitumriss von unserem Oskar-Maria Graf, mit der Kreativität und Phantasie von den Kindern auf lauter kleinen Leinwänden als Collage füllen zu lassen. Im Werkunterricht wird das Kunstwerk noch vollendet und findet dann einen Platz an einer Wand in der Schule."



Lange Schlangen bildeten sich vor der Kinderschminkstation und bei den Stockschützen, die auch dieses Jahr wieder Pokale vergeben haben. Die Hockeytrainer waren wie die letzten Jahre unermüdlich im Einsatz und die Bastelstationen wurden leergebastelt. Das Highlight war wie immer die Feuerwehr mit dem Kistenstapeln. Die Polizei schaltete für die Kinder das Blaulicht ein und öffneten das Polizeiauto zum Probesitzen.

Inklusive Kuchenbäckerinnen waren wieder gut 100 Helfer im Einsatz, um den Tag schön und produktiv zu gestalten - ein großer Gewinn für die Schulfamilie.

(Fotos: Christiane Hoffelner)

Sonntag, 28. September 2014

Ein Viertel Jahrhundert Katharina von Bora Haus

1851 fand in unserer Gemeinde der erste dokumentierte evangelische Gottesdienst statt: Schauplatz war der Gutshof mit dem eigenartigen Namen "Then Berg's" in Aufhausen (heute steht an dieser Stelle der Bauhof).


Zuflucht für Evangelen: Der Aufkirchner Guthshof "Then Bergh's"

Lange Jahrzehnte fanden die Gläubigen später Unterschlupf in St. Johannis in Berg oder St. Valentin in Allmannshausen. Schon 1960 hatte die Kirche zwar das Grundstück am Fischacker erworben, aber es bedurfte erst energischer Proteste aus Berg bei der Landeskirche, bis man sich entschied, hier ein Gemeindehaus zu errichten. 1987 wurde der Grundstein gelegt …


Grundsteinlegung für das Katarina von Bora Haus 1987

… 1988 dann drei Tage lang das Richtfest gefeiert …



… und am 30. April 1989 konnte endlich Einweihung gefeiert werden. Das war vor 25 Jahren.

Seit Donnerstag finden nun im Katharina von Bora Haus die Festlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Gemeindezentrums statt. Los ging es am Donnerstag im überfüllten Gemeindesaal mit der gleichzeitig launigen und betroffen machenden Lesung von Brigitte Reihl und Andreas Ammer aus unveröffentlichten Briefen von Oskar Maria Graf nach Berg.


Lachen mit Oskar Maria: Pfarrer Johannes Habdank bedankt sich bei den Vortragenden Graf-Enthusiasten Reihl & Ammer

Am Sonntag findet um 10 Uhr der große Festgottesdienst statt. Neben Johannes Habdank wird auch der ehemalige Pfarrer Gerd Pfister anwesend sein. Die Predigt hält Dekan Axel Piper.

Anschließend gibt es Grußworte, einen Empfang, den ganzen Nachmittag über den EineWelt-Laden, eine Ausstellung, der wir die obigen Bilder entnehmen, das Erzählcafe, usw.


Archivfund mit Monsignore Wimmer (mitte, Aufkirchen); rechts daneben der ehemalige evangelische Pfarrer Pfister, der den Bau des Gemeindehauses entscheidend vorantrieb und ganz rechts Pfarrer Johannes Habdank als junger Mann (rechts)

Samstag, 27. September 2014

Obing sechs

Obing, das ist für den Berger Gemeinderat so etwas wie Wildbad Kreuth für die CSU. Hier trifft sich der Berger Gemeinderat in unregelmäßigen Abständen zu Klausurtagungen über die Zukunft der Gemeinde. Ohne feste Tagesordnung, ohne Beschlüsse, aber mit viel freundschaftlicher Kollegialität wird über die Parteigrenzen hinweg darüber diskutiert, wo die Gemeinde in Zukunft hin steuern soll. Weshalb es heute hier keine Beschlüsse …



… sondern nur ein Photo der Tür des Tagungssaales gibt.

Freitag, 26. September 2014

10. Spiel ohne Grenzen

Bereits zum zehnten Mal findet am Samstag das beliebte Schulfest in der Oskar-Maria Graf Grundschule statt. Zum Jubiläum haben sich die Organisatoren eine ganz besondere Überraschungsaktion ausgedacht. Dazu gibt es ein Schulquiz und als Hauptgewinn der Tombola lockt heuer eine Slackline.



Natürlich ist auch die Feuerwehr wieder mit ihren stapelbaren Kisten mit von der Partie. Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee, Kuchen und Grillstation gesorgt. Um 12.00 Uhr geht's los. Das Völkerballtunier startet um 14.00 Uhr.

Herrgottsbeton


Nagelfluh-Wand im Berger Schlosspark (Foto: Maja von Rosenbladt)

Die Ortsgruppe Berg des Bundes Naturschutz lädt herzlich ein zur geologischen Exkursion zu den Nagelfluh-Wänden am 27.09.2014, also morgen, um 14.00 Uhr.

Im Rahmen dieser Exkursion informiert Prof. Dr. Hermann Jerz über Ursprung, Geologie, Vorkommen und Nutzung des Konglomerats mit dem schönen Namen »Nagelfluh« (das scherzhaft auch »Herrgottsbeton« genannt wird, weil es an schlecht sortierten Waschbeton erinnert). Nagelfluh ist in Berg oft der Hinderungsgrund für den Bau von Tiefgaragen.

Gegenstand der Betrachtung ist eine eindrucksvolle Wand aus Nagelfluh im Schlosspark Berg. Treffpunkt ist am südlichen Ende des Parkwegs in Leoni. Die Exkursion findet bei jedem Wetter statt.


Nagelfluh (Foto: Maja von Rosenbladt)

Nagelfluh ist ein Konglomerat aus grobkörnigem Geröll und Kiesen, das aus unterschiedlichen Gesteinsarten besteht und im Alpenvorland vor allem während der Würmeiszeit durch kalkreiches Wasser zusammengekittet wurde. Nagelfluh wurde vom 10. Jahrhundert bis etwa in die Mitte des 20. Jahrhunderts als widerstandsfähiger Baustoff abgebaut und bildet beispielsweise das Fundament der Frauenkirche in München.

Wegen der hohen Transportenergie, die für die Ablagerung der ursprünglichen Gerölle notwendig war, sind solche Konglomerate seltener als andere Gesteinsarten.

Donnerstag, 25. September 2014

Stellenangebot: Der betreute Mittagstisch Aufkirchen sucht Hilfe



Der betreute Mittagstisch Aufkirchen bat uns, bei der Suche nach einer zusätzlichen Kraft behilflich zu sein - das tun wir sehr gerne, denn eine hochwertige Betreuung der Kinder nach der Schule ist essentiell und eine große Beruhigung für berufstätige Eltern. Bitte sprechen Sie auch in Ihrem Umfeld geeignete Menschen an, so kann die Stelle hoffentlich bald besetzt werden.

Der betreute Mittagstisch Aufkirchen sucht eine Unterstützung für seine Mitarbeiterinnen bei der täglichen Kinderbetreuung, wie z.B. Essenszubereitung und –ausgabe, Spielebeaufsichtigung, etc.

Montag bis Donnerstag, von 12:30 bis 15:00 Uhr

Wir freuen uns über Interessenten! Bitte melden Sie sich bei
Herrn Augenstein: 08151.953.160 oder Frau Maier: 08151.653.646

Mittwoch, 24. September 2014

Morgen: Oskar Maria Grafs Rückkehr nach Berg

Heute, Donnerstag, findet in Berg im Katharina von Bora Haus (um 19.30) eine einzigartige Lesung statt.

Als Oskar Maria Graf, der stets behauptete, Hitler aus Schwabinger Künstlerkreisen persönlich gekannt zu haben, 1933 nicht unter den verbrannten Dichtern war, schrieb er seinen legendären Artikel "Verbrennt mich!": "Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!" -
Münchner Studenten beherzigten den Wunsch umgehend im Innenhof der Münchner Universität. Von einem Faschingsball kommend war Oskar Maria Graf am 24.2.1933 da schon zuerst nach Wien und dann in das tschechische Brünn geflüchtet, wo das nebenstehende Photo entstand. 1938 musste Graf weiter nach New York ins Exil.
Es sollte 20 Jahre dauern, bis Graf 1958 zum ersten Mal wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen konnte. Zuerst brauchte er ein "Re-Entry-Permit" von den USA-Behörden und die amerikanische Staatsbürgerschaft. Für einen bekennenden Linken dauerte das nach Kriegsende noch 13 Jahre. Tagelang war Graf verhört worden. Erst 1958 konnte er anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt München erstmals seine Heimat besuchen. Photos von seiner Ankunft am Flughafen München Riem zeigen, dass der Dichter sich in den 20 Jahren weder eine neue Hose noch einen neuen Janker hat leisten können.


20 Jahre später: "The same old Janker" - Der Bayerische Rundfunk interviewt OM Graf bei seiner Ankunft in München

Bekanntermaßen wurde der Besuch zu einem Desaster. Es gab keinen Empfang am Flughafen; Graf wurde aus dem Cuvilliés-Theater gebuht, weil er in seiner Krachledernen zur Lesung erschien; seine Veröffentlichungen in der DDR machten ihn verdächtig; in der Heimatgemeinde beäugte man ihn weiterhin kritisch als Nestbeschmutzer.


Grafs Wohnsitz "34 Hillside Avenue" in Upper New York heute. In dem Block mit 186 Appartements kostet eine 2 Zimmerwohnung derzeit ca. 1650 Dollar

Dass Graf überhaupt aus New York nach Deutschland kam, war Ergebnis einiger Intrigen, an denen auch die Berger Gemeindeverwaltung beteiligt war. QUH-Chef Andreas Ammer ist ihnen im Berger Archiv nachgegangen und hat dabei unveröffentlichte Briefe von Graf und die entsprechenden Antworten der Gemeinde an den Weltdichter aufgespürt.

Und dies ist die Schreibmaschine, Modell Smith Corona, mit der Graf in New York sowohl Weltliteratur wie "Das Leben meiner Mutter" als auch Briefe in die Heimat schrieb.
Auch Brigitte Reihl aus Berg, Erbin des "Schatzlbauern" Paul Huber, hat unveröffentlichte, auf dieser Schreibmaschine geschriebene Briefe gefunden, die dieser in den 50erjahren in die Heimat schickte: Hatte er Sehnsucht nach dem Dorf, aus dem er buchstäblich hinausgeprügelt worden war?

Zusammen werden Brigitte Reihl und Andreas Ammer morgen abend aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums des evangelischen Gemeindezentrums aus diesen unveröffentlichten Briefen lesen. Sie werden dabei der ungelösten Frage nachgehen, ob Graf jemals plante, länger oder gar ganz in seine Heimat Berg zurückzukehren und was ihn mit dem Bürgermeister hier verband.

Aus dem QUH-Blog bereits bekannt ist die rätselhafte Freundschaft Oskar Maria Grafs mit dem Berger Bürgermeister Willy Gastl, der dem Dichter zum 70 Geburtstag in Berg (in Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters Paul Huber) ein "Ehrentellerl" überreichte.


Weltdichter und Provinzbürgermeister (oder umgekehrt?)

Nur gerüchteweise war zu vernehmen, dass die - derzeit selbst im Exil sich befindende - "Brauerei Schloss Berg", die die Ehre hat, in "Das Leben meiner Mutter" vorzukommen, in Anerkennung von Grafs Lieblingsspruch "Das Bier ist gut hier!" den Zuhörern einen Kasten "eigenen Gebräus" spendieren wird.

Dienstag, 23. September 2014

Der Windkraft-Beschluß: die Einzelheiten


Die geplanten Windkrafträder von Farchach aus gesehen

Außer dem prinzipiellen Entschluss, die Windkraftplanungen in Eigenregie weiterzuführen, hat die Gemeinde Berg gestern noch einige andere Weichen gestellt.

Zum einen soll der "Bürgerwindpark Berg" als GmbH & Co. KG geführt werden. Die Gemeinde Berg als Gesellschafter einer "Windpark Berg Verwaltungs GmbH" bestimmt einen Geschäftsführer und kontrolliert diesen über einen Aufsichtsrat, dem 5 Mitglieder, darunter die 3 Bürgermeister von Berg, angehören sollen. Sie haftet mit den 25.000 € Pflichteinlage in die GmbH. Die QUH hatte Zweifel, ob dem Aufsichtsrat obendrein noch - wie von Bürgermeister Monn vorgeschlagen - der Kämmerer und der geschäftsführende Beamte angehören sollten. Die GR Kaske und Grundmann bemängelten, dass die Verwaltung dann automatisch eine Mehrheit in dem Gremium haben würde. Jetzt sollen auch unabhängige, auswärtige Mitglieder benannt werden. Als vorläufiger Geschäftsführer wurde Ingenieur Robert Sing berufen.

Die Bürger können sich über die ebenfalls zu gründende Kommanditgesellschaft, die gut 6 Millionen € Eigenkapital auftreiben will, mit Beträgen beteiligen, die nach oben und unten gedeckelt sind. Kleinere Beteiligungen sind obendrein über die Energiegenossenschaft Fünfseenland möglich, die erwägt, als Kommanditist einzusteigen. Erste Anfragen über die - steuerbegünstigten - Beteiligungen sind angeblich bereits eingegangen. Die Gesamtinvestition wird derzeit mit 20 Millionen für 4 Windräder beziffert. Finanzierungszusagen von Banken wurden eingeholt. Die Gemeinde selbst wird sich nicht neu verschulden. Im Gegenteil: Die Gemeinde Berg plant energieautark zu werden UND schuldenfrei zu bleiben.


Die geplanten Windräder von Starnberg aus gesehen

Verhindert werden könnte das Projekt noch von der Klage einiger Neufahrner Bürger gegen die Genehmigung. Diese hat eine aufschiebende Wirkung. Dagegen hat der Berger Gemeinderat nun - ebenfalls mit 17:2 Stimmen - beim Landratsamt den Antrag auf "Sofortvollzug" gestellt, da man bereits nächsten Monat mit den Rodungen beginnen möchte, die wegen artenschutzrechtlicher Bestimmungen nur im Oktober und November möglich sind. Normalerweise stimmt die Behörde solchen Anträgen zu. Wenn gegen diese Zustimmung weiter geklagt wird, kommt es zu einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht.


Sogar vom Münchner Fernsehturm aus werden die Berger Anlagen "auf Augenhöhe" zu sehen sein. Das Restaurant des Fernsehturms liegt auf 181m.

Am heutigen Dienstag veranstaltet die Berger SPD im Müllers auf der Lüften um 20 Uhr einen Informationsabend zum Thema "Klimawandel - Klimakatastrophen: Prognosen und notweniges Handeln" - Vortragender wird sein der Geophysiker Prof. Dr. Martin Dameris von der DLR.

Die Bilder von der Ansicht der Windräder (Rotorhöhe 207m) stammen vom "Aviator", der die fehlgeschlagene Unterschriftenaktion für ein Bürgerbegehren gegen die Räder in Berg koordiniert hat.

Im zivilisierten Rahmen der Demokratie ...

… verlief am ungewohnten Montagabend die entscheidende Sitzung darüber, ob die Gemeinde Berg sich weiter für die genehmigten Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben (die ja eigentlich ein Höhenzug sind) engagieren soll.


Die erwarteten Proteste vor der Tür

Wie erwartet fanden sich vor der Tür und im Ratssaal viele Neufahrner Gegner (und auch einige neugierige Berger). Allerdings hatte man schon vor der Sitzung den Eindruck, als ob beide Seiten von den wochen-, monate-, ja jahrelangen Auseinandersetzungen um das Projekt etwas ermüdet waren. Man kennt sich inzwischen gegenseitig und auch die Argumente. Entwickelt sich da gar etwas Respekt vor dem Andersdenkenden - eine der größten Tugenden der Demokratie?

BGM Monn eröffnete die Sitzung mit dem bekannten Ritual: "Ich begrüße Sie und unsere zahlreichen Zuhörer und stelle fest, dass zu der heutigen Sondersitzung des Berger Gemeinderates frist- und formgerecht eingeladen wurde". Entschuldigt fehlten die Gemeinderäte Schmid und Reiser (der sich zuvor noch schriftlich bei den Kollegen Pro Windkraft ausgesprochen hatte).

Dann fasste BGM Monn die Geschichte der letzen vier Jahre noch einmal kurz und nüchtern zusammen. 2009 habe der Gemeinderat sich das Leitbild gegeben, bis 2020 energieautark zu sein. Wegen des Antrags auf ein privates Windrad eines bekannten Berger Bürgers sah man sich gezwungen, einen Teilflächennutzungsplan aufzustellen, wo in der Gemeinde Windräder gebaut werden dürften (und vor allem: wo überall nicht).

(Was der Bürgermeister nicht erwähnte: 2011 fand auf einer QUH-Verantaltung zur Energiewende "denkwürdig offen und über alle Parteigrenzen hinweg" eine Veranstaltung im Hotel Schloss Berg statt, in der zum ersten Mal die Möglichkeit erwähnt wurde, "2 bis 3 ... höchstens 4 Windräder in Berg" zu errichten (der Artikel über die Veranstaltung, auf der alle entscheidenden Weichen bereits gestellt wurden, findet sich hier: http://quh.twoday.net/stories/2-bis-3-hoechstens-4-windraeder-in-berg/ ).

Der entscheidende Teilflächennutzungsplan wurde am 14.2.2012 genehmigt. Berg sicherte sich in dem Gelände damals schon geeignete Grundstücke. BGM Monn wiederholte sein Credo: Von Anfang an sei es darum gegangen, "wo und nicht ob" in Berg Windräder gebaut werden dürfen. Dem widersprächen auch nicht die diversen Wahlversprechen der Landes-CSU, (10H), von denen - entgegen der vollmundigen Versprechen - nicht klar ist, wann und wie sie Gesetz werden könnten.

Am 31.7.2014 hat das Landratsamt schließlich die Genehmigung für vier Windräder des Typs Enercon 115 genehmigt. Mit Beteiligung von Banken wurden die zugrundeliegenden Gutachten auf Plausibilität und Finanzierbarkeit überprüft. Nun gelte es zu entscheiden. Berg habe bis zum heutigen Tag 242.000 € in die Planungen investiert.

GR Dr. Haslbeck fasste daraufhin noch einmal seine bekannten Gegenargumente zusammen, die darauf hinauslaufen, dass er dem Bayerischen Windatlas mehr glaube als bestellten Gutachtern. Er warf diesen vor, sie hätten ihre Ergebnisse "tendenziös nach oben geschönt". … es gab Beifallskundgebungen, von denen - ebenso wie vom Gegenteil - BGM Monn bat "Abstand zu nehmen", da er sonst den Saal räumen lassen müsse. Dazu gab es an diesem höchst vernünftigen Abend allerdings keinen Anlass.

GR Dr. Ammer fragte noch, was denn passieren würde, wenn der Gemeinderat heute die weiteren Planungen ablehnen würde. Er wusste die Anwort, die er bekam, selbst: "Die Investoren stehen Schlange".

In der anschließenden namentlichen Abstimmung stimmten die Räte Reichart, Fink, Sewald, Haseneder (EUW), Gastl-Pischetsrieder, Hlavaty (CSU), Kaske, Link, Grundmann, Ammer (QUH), Galloth (Grün), Galloth, Fuchsenberger. Streitberger (SPD), Sokolowski (FDP), Steigenberger (BG) und BGM Monn namentlich, in dieser Reihenfolge, manche mit etwas zitternder Stimme, für das Projekt. Haslbeck, Wammetsberger (CSU) hatten es sich nach 4 Jahren, in der sie stets für das Unterfangen gestimmt hatten, anders überlegt.

Um 20.00 Uhr - pünktlich zur Tagesschau - war der öffentliche Teil der Sitzung beendet. Berg plant eine GmbH & Co KG mit großer Bürgerbeteiligung. In den TV-Nachrichten kam die Entscheidung nicht. Dafür stehen schon zu viele Windräder in Deutschland … oder wie die "New York Times" es letzte Woche bezeichnete: "the germans call it energiewende".


Rekordzuschauerzahl im Berger Gemeinderat

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