Freitag, 4. Juli 2014

Wir schlagen sie?

Gestern im Rathaus: eine Ausstellung von wahrhaft historischen Ausmaßen wurde eröffnet. Gleich am Eingang hängt eine Postkarte, die vor 100 Jahren für Kriegsanleihen warb und den martialischen Titel trägt: "Wir schlagen sie". Der Untertitel verrät, wie viel an Verständigung in Europa in den letzten 100 Jahren geschehen ist. Denn während es vor 100 Jahren, am Beginn des 1. Weltkriegs, gegen Frankreich um eine Völkerschlacht von apokalyptischen Ausmaßen ging, geht es heute Abend auf einem fernen Kontinent mit Beteiligung derselben Staaten um ein hoffentlich schönes Sportereignis zwischen befreundeten Nationen.

Joachim Wenzel, der ehemalige Archivar von Berg, hat im Berger Rathaus eine Ausstellung eröffnet, die ihresgleichen sucht. Er hat in monatelanger Arbeit Berger und andere Archive durchforstet, um den Spuren des ersten Weltkrieges in unserer Gemeinde hinterher zu forschen. Joachim Wenzel hat - mit nicht unbeträchtlichem persönlichen und finanziellen Aufwand - erstaunliche Dokumente zu Tage befördert, die sofort betroffen machen.


So zogen sie 1914 in den Krieg: Josef Steigenberger (rechts auf dem linken Bild) oder Nikolaus Stadler (rechts, Allmannshausen) ...


… und so kehrten 83 Berger zurück: Sterbebilder Berger Bürger

15 Millionen Menschen starben während des 1. Weltkrieges. 83 davon stammten aus den damals noch kleinen Gemeinden am Ostufer des Starnberger Sees. Unter den Toten war auch der Großvater von Joachim Wenzel. Auch deshalb war der Enkel bei der feierlichen Eröffnung seiner Ausstellung sichtlich bewegt.


Ausstellungsmacher Joachim Wenzel gestern abend im Berger Rathaus


… und mit Freude und Ehefrau bei der Arbeit (Foto:Höck)

Die Betroffenheit übertrug sich sofort auf die Besucher: Denn Joachim Wenzels Familiengeschichte ist nicht die einzige, die sich bis in die Gegenwart fortsetzt. Finden sich doch unter den Soldaten und den Gefallen viele heute noch bekannte Familiennamen.


Die Soldaten Josef Monn (Höhenrain) und Franz Mock (Sibichhausen)

Bilder vom unermeßlichen Leid in den Schützengräben gibt es nicht. Aber nicht nur "offizielle" Kriegsbilder hat Joachem Wenzel gefunden, sondern auch auf den ersten Blick eher private Schnappschüsse, die der historisch gebildete Archivar allerdings sorgsam relativiert. So bemerkt er zu scheinbaren "Kriegs-Schnappschüssen" wie diesem von Artilleriefeuer zerstörten Zug:



"Viele der im 1. Weltkrieg … gemachten Bilder stellen sich bei genauerer Betrachtung als gefälscht (gestellt oder nachträglich verändert) heraus. Fast alle am Krieg beteiligten Länder nutzen diese Bilder auch für Propagandazwecke."

Die Ausstellung ist eine Sternstunde, bei der allein stört, dass alle Photos reproduziert wurden, und keines der beeindruckenden Bilder im Original zu sehen ist.

Deutsche Krieger: die Höhenrainer Josef Stadler linkerhand mit Handgranate im Schützengraben und Johann Mayer in voller Montur im Fotostudio

Donnerstag, 3. Juli 2014

Berger Bürgerbegehren gegen Windkraft

Verwunderlich ist nur, dass es erst jetzt dazu kommt: Eine Gruppe Berger Bürger hat eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren zum "Stopp der Windkraftplanungen der Gemeinde Berg" initiiert.


Vier Windräder

Damit es zu einem Bürgerbegehren kommt, brauchen die Initiatoren - darunter auch der "Aviator" - die Unterschriften von 10% der wahlberechtigten Berger Bürger. Wenn die Unterschriftenaktion Erfolg hat, muß der Gemeinderat umgehend über die Rechtmäßigkeit des Begehrens befinden. Wenn dies der Fall ist, dürfte der Gemeinderat bis zum Bürgerentscheid keine dem Inhalt des Begehrens entgegengesetzten Entscheidungen mehr treffen.


Das Berger Bürgerbegehren

Dann müßte innerhalb von 3 Monaten der Bürgerentscheid selbst stattfinden, der die Kraft eines Gemeinderatsbeschlusses hat. Dazu müßten in Berg mindestens 20% aller Stimmberechtigten an dem Entscheid teilnehmen. Die Mehrheit der abgegebenen Stimmen würde entscheiden.

Die im Rat vertretenen Parteien unterstützen - nach bisherigen Erkenntnissen - das Bürgerbegehren eher nicht. Trotzdem ist nichts dagegen einzuwenden, dass derart ein demokratischer Meinungsbildungsprozess über das wichtige Windkraftprojekt stattfindet. Sie können - falls Sie wie wir das Unterschriftenformular nicht erhalten haben - es hier herunterladen …

http://gegenwind-starnberg.de/wp-content/uploads/Bürgerbegehren_Flyer_2014-06-25.pdf

… und dann bei bei den Initiatoren (z.B. Michael Stock, Schützenweg 8a, 82335 Berg) oder bei Maria Reitinger, Mörlbacherweg 24, 82069 Schäftlarn (!), abgeben. Letztere ist 2. Bürgermeisterin von Schäftlarn, sie darf selbst natürlich nicht unterschreiben.

Nachtrag: Bei der letzten Wahl gab es in Berg 6289 Stimmberechtigte. Für das Bürgerbegehren müßten also ca. 630 Unterschriften gesammelt werden.

Dienstag, 1. Juli 2014

Berg im 1. Weltkreig

Leider genügen die Ausstellungen im Berger Rathaus nicht immer den allerhöchsten Ansprüchen. Diesmal aber erwartet die Gemeinde ein echtes Highlight: Monatelang hat der ehemalige Archivar der Gemeinde Joachim Wenzel die Karteien durchforstet, Dokumente gewälzt und Photographien gesammelt. In einer immensen Forschungsarbeit hat er versucht, alles aufzutreiben und zu entziffern, was es in Berg an Dokumenten, Photos und Fundstücken zur Ur-Katastrophe des letzten Jahrhunderts zu finden gab. Übermorgen wird - aus Anlaß des 100. Jahrestages des Ausbruchs des 1. Weltkrieges - im Berger Rathaus nun seine Ausstellung "Sprung ins Dunkle" eröffnet (19 Uhr; Gäste willkommen). Neben Feldpostkarten und Photos von Soldaten aus der Gemeinde Berg, werden auch Bilder von ihrer Einberufung, ihrem Kriegsalltag und auch ihre Sterbebilder zu sehen sein. Wir kommen auf das Thema zurück.

Samstag, 28. Juni 2014

STAdtradeln - es geht los!

Auch wenn das Wetter heute nicht mitspielt …



Der Worte sind genug gewechselt,
laßt mich auch endlich radeln gehn.

Heute geht es los. Die Teamkapitäne haben 9 Teams gemeldet, 65 Radler haben sich bisher eingetragen, der/das neue Kilometer-Tacho wartet auch Arbeit.

Also gleich anmelden unter https://stadtradeln.de/radlerbereich.html und ab geht die Post. Wer sein Kennwort vom Vorjahr nicht mehr weiß, kann dort auf "Passwort vergessen" klicken und wird versorgt.

wir wünschen uns allen eine schöne Zeit


Lisa Rossbach-Wilk - Susanne Löblein - Uwe Kläner
08151-55225 - berg@stadtradeln.de


PS: Das Stadtradeln ist so beliebt, dass der Server der WebSeite unter der Last zusammenbricht. Es ist manchmal kaum möglich, sich anzumelden und Kilometer einzutragen. Bitte verzagen Sie nicht, sondern schreiben Ihre Kilometer auf und versuchen es erneut oder schicken die Info per E-Mail an uns.

Freitag, 27. Juni 2014

Auch das noch: Star-Regisseur drehte König Ludwig Krimi

"Dicke Schlitten, schnöselige Reiche und ständig alle besoffen!" … so lauten die Klischees über den Starnberger See und genau so wird im neuen Film des Starregisseurs Dominik Graf ("Die reichen Leichen") über das Starnberger Ostufer geredet.


Wie kann das sein? - Die Starnberger Polizei findet am Ostufer die Leiche von König Ludwig

QUH-Chef Andreas Ammer hat den Film bereits gesehen und für das BR-Kulturmagazin "Capriccio" einen kleinen Beitrag darüber gedreht; er ist samt einigen Filmausschnitten ist hier zu sehen:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/capriccio/dominik-graf-die-reichen-leichen-100.html


10 mal den Grimme Preis: Dominik Graf spricht über Starnberg

"Die Klischees stimmen auch", behauptet Dominik Graf im Interview, muß aber gestehen, dass ihm selten Dreharbeiten so viel Freude gemacht haben, wie hier bei uns am See. Für Lokalenthusiasten: In dem - trotz Königstod - recht realistischen Film spielen neben König Ludwig auch die legendären Starnberger Autostaus eine Rolle Als Statist ist sogar Starnbergs alter Polizeichef Reller zu entdecken. Das Resümee des Kritikers lautet: "Die reichen Leichen“ von Dominik Graf ist der Krimi, den sich Starnberg – standesgemäß ohne viel dafür zu tun – verdient hat. "


Den König zu Wasser lassen: Dreharbeiten zu "Die reichen Leichen" am Starnberger Ostufer

Der Film hat nächste Woche am 3.7. beim Münchner Filmfest Premiere.

Donnerstag, 26. Juni 2014

1. Jugendtag beim MTV

Heute abend gibt es großen Fußball, am Samstag dann eine Veranstaltung, auf der dieser beruht; auch Thomas Müllers Pähler Verein macht sicherlich ähnliche Veranstaltungen. Die Jugendarbeiter des MTVs sind ...



… alle im Einsatz: Am Samstag veranstaltet die Fußballjugend des MTV Berg in Zusammenarbeit mit dem Förderverein den 1. Berger Jugendtag mit allen Jugendmannschaften des MTV Berg - von der A-Jugend bis zum Fußball-Kindergarten.

Bereits am Vormittag findet ein D1/D2-Turnier mit 8 Mannschaften statt. Ab 10 Uhr steht dann ein Parcours mit Elektrofahrzeugen zum Testen für Groß und Klein zur Verfügung.

Zusätzlich findet eine große Tombola statt. (Hauptpreise: E-Scooter von Elli und ein Kinderquad). Auch eine Hüpfburg und eine Geschwindigkeitsschussanlage werden aufgebaut.

Parallel gibt es einen kleinen Flohmarkt: Wer Fußballschuhe, Trainingsanzüge und sonstige Sportsachen hat, die er nicht mehr brauchen kann, weil die Kinder schon rausgewachsen sind, die Sachen aber noch gut erhalten sind, der kann die Sachen dem jeweiligen Trainer geben. Die Sachen werden dann von den Fußballern am diesem Tag günstig verkauft. Der Erlös geht in die Jugendkasse. Alles, was nicht verkauft werden kann, wird einem guten Zweck zukommen.

Für das leibliche Wohl wird gesorgt sein.

Der Gesamterlös dieser Veranstaltung kommt der Jugendabteilung des MTV Berg zugute.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Die 12. Sitzung des Gemeinderates 2014

Nach der Ferienzeit fand die 12. Sitzung des Gemeinderats 2014 statt. Der WM-Spielplan stand der Sitzung nicht unbedingt entgegen. Trotzdem piepte öfters mal als sonst ein Handy.



Den Anfang machte GR Kaske, der sich um die bauliche Entwicklung in Kempfenhausen sorgt. Er bemängelte, dass insbesondere eine einigermaßen riesenhafte Villa an der Staatsstraße nicht im Gemeinderat behandelt worden sei: "Wie schafft man das eigentlich, dass man mit so einem Bauvorhaben nicht durch den Gemeinderat muss?"


Angehende Villa eines Ex-Vorstands an der Münchner Straße

Antwort: Da das Gebäude den Vorgaben des einfachen Bebauungsplanes genüge, habe es selbstverständlich eine Baugenehmigung bekommen. Angesichts der Dimensionen der entstehenden Villa sind offensichtlich nicht alle Kempfenhauser der Ansicht, das Haus entspreche - wie das Gesetz es vorschreibt - "nach Art und Maß … der umliegenden Bebauung". Auch eine andere Villa, oben an der Kastanienallee, erregt immer noch die Gemüter.


Villa with a view: So groß kann Kempfenhausen sein

Weitere Anliegen der Räte: die unleserlichen Schilder am Planetenweg (Schmid, CSU) und ein wild im Gras parkendes Auto am Dorfplatz von Höhenrain (Streitberger, SPD).

Der Rest der Sitzung waren unspektakulärere Bauanträge: "Am Waldrand" wurde ein Wintergarten mit relativ vielen Pro-Stimmen abgelehnt (5:12). Der Neubau der Fa. Vinaturel auf der Wiese mit Blick auf Leoni wurde im dritten Anlauf einstimmig genehmigt, obwohl dort nicht soviel Gewerbefläche wie gewünscht entsteht, sondern in erster Linie nun ein Wohnhaus. Ein landwirtschaftliches Gebäude in Höhenrain wurde einstimmig genehmigt, wenngleich sich GR Haslbeck über die Firsthöhe von 11 Metern wunderte, was wiederum laute Verwunderung auf der Zuschauerbank provozierte, auf der bei diesem Tagesordnungspunkt BM Monn wegen familiärer Betroffenheit hatte Platz nehmen müssen.

Zu Ende der öffentlichen Sitzung war Italien ausgeschieden.

Dienstag, 24. Juni 2014

Allmannshausen - New York


Hans auf der Reise nach New York beim Landgang in Southampton

Unser schon immer dem Wasser sehr zugetaner Allmannshauser Künstler Hans Panschar hat sich auf große Fahrt über den großen Teich begeben: Als Gast auf der Queen Mary 2 fährt er von 22.6. bis 1.7. von Hamburg nach New York. Auf der Reise wird er nicht nur eine Skulptur (Brücke über den Atlantik) bauen, sondern auch sein "transatlantisches Flaschenpostprojekt" realisieren.


Sculpture in the bottle

Kein Zettel steckt in der Flasche, und auch kein Buddelschiff - Miniaturpanschars sind die Botschaften, die in Flaschen zwischen dem alten und dem neuen Kontinent treiben und darauf warten, entdeckt zu werden.


Ut pictura poiesis: der Ursprung der Kunst aus dem Geist Allmannshausens

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