Samstag, 21. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 21. Türchen

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Die Geschichte vom Katamaran

Ein Schiff wird kommen - um genau zu sein ein Katamaran! Im Jahr 2004 war die MS Starnberg, ein Katamaran, das neueste Mitglied und der ganze Stolz der Flotte der Staatlichen Seenschifffahrt auf dem Starnberger See. Nur vier Tage nach der Taufe des Schiffs erlitt die Euphorie jedoch einen erheblichen Dämpfer. Ob die dramatischen Ereignisse des 23 . Mai 2004 in direktem Zusammenhang mit der Schiffstaufe stehen, ist zwar nicht gesichert. Diese missglückte immerhin: Sybille Faltlhauser, die Frau des damaligen Finanzministers Kurt Faltlhauser, brauchte drei Anläufe, um die Sektflasche am Rumpf zu zerschellen.
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Pile und Umberto, damals wie heute Kellner im Hotel Schloss Berg, können sich noch sehr gut an den sonnigen, aber ungewöhnlich stürmischen Tag erinnern. Gegen halb elf trafen sich die beiden an Tisch 6 im „Tiroler Stüberl“, um den Tag zu besprechen. Von diesem Tisch aus hat man durch das große Panoramafenster einen Blick auf den See gen Westen und durch das Seitenfenster blickt man nach Norden Richtung Starnberg. Der ideale Platz, um bei Kaffee und Zigarette ( das war damals noch möglich!) die Großwetterlage zu analysieren und sich für oder gegen einen Service auf der Terrasse zu entscheiden.

Pile blickte mehrmals Richtung Norden und somit auf die sich nähernde MS Starnberg und bemerkte bald, dass das Schiff eine ungewohnte Richtung – nämlich direkt auf das Hotel zu - einschlug. Umberto teilte seine Bedenken nicht und verwies darauf, dass das Schiff noch neu sei und wohl seine eigene Anlegestrategie habe. Damit sollte er mehr als Recht behalten. Pile erinnert sich, dass „mein Verstand mir gesagt hat, das es nicht möglich sei, dass das Schiff direkt auf das Hotel zufährt, aber meine Augen sahen etwas anderes“ . Er vertraute dann doch seinen Augen und flüchtete ins Restaurant. Er kam gerade bis zum Kamin, als ein unglaublicher Knall ihm sagte, dass der Katamaran „angekommen“ war. Sein unerschrockener Kollege Umberto hatte sich nicht vom Platz gerührt und neben dem Knall auch noch eine heftige Erschütterung gespürt.
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Foto: Ausriss Abendzeitung

Ebenfalls auf dem Weg zur Arbeit – Stegdienst am Dampfersteg Berg – war Robert Wegscheider, als er den Knall vernahm. Als er fast schon am Dampfersteg war, erhielt er, diesmal in seiner Funktion als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Berg, die Information, dass die MS Starnberg den Steg in Berg gerammt habe. Das musste er zunächst für einen schlechten Scherz halten, da der Dampfersteg völlig intakt vor ihm lag, ohne dass von einem Schiff weit und breit etwas zu sehen war. Deshalb traute er auch kaum seinen Augen, als er, schließlich auf dem Dampfersteg stehend, dann wenige Meter nördlich die havarierte MS Starnberg an Badesteg und Kaimauer des Hotels hängen sah.

Robert hat den Schock aber schnell überwunden und konnte den Passagieren zur Hilfe eilen. Unterstützt wurde er nach kurzer Zeit von über 100 Helfern von Rettungsdienst, Wasserwacht , Feuerwehr und THW . Der Katamaran selbst wurde schwer beschädigt, konnte aber trotzdem selbstständig auf dem Seeweg nach Starnberg zurückkehren. Ein Defekt in der Steuerungselektronik soll die Ursache für das Unglück gewesen sein.
Vielleicht hätte man bei der Schiffstaufe doch auf Nummer sicher gehen sollen. Beispielsweise nach afrikanischem Vorbild. Dort nimmt die Taufpatin einen großen Schluck Palmwein und sprüht diesen mit spitzem Mund fünf Mal gegen die Bordwand – klappt immer!

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Flohmarkt! Von 15 bis 15.000 €!



Bis zum 23. Dezember Ausverkauf: Kunst und Design, ob 15 oder 15.000 € - bei Leda und Roman Luyken stehen die unterschiedlichsten Sachen zum Verkauf.
Große oder kleine Weihnachtsgeschenke gibt es täglich bis 23. Dezember ab 15:00 Uhr im Fasanenweg 4, 82335, Berg - 08151 79755

Freitag, 20. Dezember 2013

Seeflimmern

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Der Berger Fotograf Edwin Kunz macht seit Jahren Fotos vom See. Und zwar sehr schöne. Nun hat er eine eigene Galerie im DCI-Gebäude in Percha, von Berg Richtung Starnberg fahrend gleich rechts hinter der Autobahnunterführung.
Edwin lädt zur Eröffnung mit Glühwein am morgigen Samstag ab 16 Uhr. Bücher und Kalender werden signiert.

Der QUH-Adventskalender: Das 20. Türchen

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Die Geschichte vom "Ehrentellerl" für Oskar Maria Graf

Es ist ein kleiner Sensationsfund: das von der QUH aufgespürte Film-Dokument, in dem der Bürgermeister von Berg 1964 Oskar Maria Graf "im Auftrag des Gemeinderates" im Biergarten der "Berger Stuben" ein "Ehrentellerl" überreicht. Graf, auf Besuch aus dem New Yorker Exil, trifft währenddessen in Berg alte Schulfreunde und schimpft auf die alten "Feinde" aus Unterberg.


BGM Wilhelm Gastl überreicht im Auftrag des Gemeinderates ein "Ehrentellerl" an Oskar Maria Graf (Bild anklicken)

Wie kam es zur Überreichung dieses "Ehrentellerls"? - Nun: Der Berger Bürgermeister Willi Gastl war nicht von selbst darauf gekommen, aber gut beraten: IMG_0657 10 Jahre zuvor, zum 60. Geburtstag von Oskar Maria Graf, hatte ihn 1954 ein emigrierter Intellektueller namens Grosshut darauf hingewiesen, dass ein gewisser Oskar Maria Graf, ein berühmter Sohn der Gemeinde, in New York seinen 60. Geburtstag feiern würde. Da sei es für einen Bürgermeister doch ganz angemessen, diesem zu gratulieren. BGM Wilhelm Gastl ging per Luftpost ans Werk und gratulierte. Er vermittelte auch 1958 einen Besuch Grafs zur 800-Jahr Feier der Stadt München bei OB Joachim Vogel. Der Besuch endete in einem Desaster, weil Oskar zur Lesung im barocken Cuvilliestheater in der Lederhose erschien und damit Tumulte auslöste. Aber Oskar Maria Graf, der 1933 mit dem innigen Wunsch "Verbrennt mich!" den Nazis getrotzt hatte und nach New York ausgewandert war, war zumindest zu seinem ersten von drei Besuchen in seiner alten Heimat Berg, seinem größten literarischen Thema, überredet worden.

IMG_083110 Jahre später, zum 70. Geburtstag von Graf 1964 kam es dann zur oben dokumentierten, etwas peinlichen Überreichung des "Ehrentellerls". Graf, der in Berg damals gemeinhin als "Nestbeschmutzer" galt, fühlte sich dem ansonsten nicht unbedingt beliebten Bürgermeister Gastl aber so verbunden, dass er ihn fortan als seinen "Freund" bezeichnete und ihm sogar sein Buch "Bayrische Dorfgeschichten" widmete, das heute - ein halbes Jahrhundert später - die QUH zum diesjährigen Adventskalender mit "Berger Dorfgeschichten" inspiriert hat. IMG_0849

Zwei Dinge sind an diesen Dokumenten so bemerkenswert: Graf musste nach seinem Appell "Verbrennt mich!" 1933 sofort aus Deutschland flüchten. In seinem Heimatdorf Berg galt er nach dem Krieg deshalb aber beileibe nicht als Held. Noch Jahrzehnte nach seinem Tod gab es Proteste gegen die Benennung einer Straße nach dem größten Sohn der Gemeinde (König Ludwig war ja immerhin ein "Zugroaster"). Die Proteste waren so erfolgreich, dass auch heute nur eine Kreuzung ohne Postadresse nach dem Dichter benannt ist. Die Geschichte finden Sie natürlich bei der QUH: http://quh.twoday.net/stories/unser-oskar-pt-2/ .

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Widmung von Oskar Maria Graf an Wilhelm Gastl

Und glauben Sie es uns, das obige Video ist es wirklich wert, angesehen zu werden. - Vom Verbleib des "Ehrentellerls" ist leider nichts bekannt.

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Donnerstag, 19. Dezember 2013

75 Bergspektiven!

Unglaubliche 75 Mal gab es schon die BergSpektiven - ehemals der MTV Unternehmerstammtisch. Fünf Jahre ist die Pleite der Lehman Brothers her. Krisen und Innovationen sind heute Thema der Fragen, die Christian Kalinke (Listenplatz 10) seinem Gast Raimund Lutz, Vizepräsident des Europäischen Patentamts in München, stellt. Motto: „Innovation - Blendwerk fliegt auf“.

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"Local hero" ist Lino von Gartzen. Er ist der CIO der Berger Firma Europatent und hat sich nebenher mit der historischen Innovationskraft des Bayerischen Oberlandes beschäftigt. Aber wir kennen ihn auch als passionierten Taucher. Zuletzt hat er mit Susanne Sasse den Band "Vermisst über See" herausgebracht.

Die 75. BergSpektiven beginnen morgen, am 20. Dezember 2013, um 19:30 Uhr im Gasthof Die Post in Aufkirchen (Marienplatz 2, 82335 Berg).

Die Geschichte von den kenianischen Leoparden

Dies sind die AFC Leopards beim Gewinn ihrer letzten Trophäe. Sie sind so etwas wie der FC Bayern von Kenia: 13-facher Rekordmeister des ostafrikanischen Landes am Äquator.

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Auch im Jahr 1982 wurden die AFC Leopards Kenia-Meister. Aus dem August des Jahres stammt auch das nächste Photo. Es zeigt ein legendäres Afrika-Gastspiel der Alt-Herren-Mannschaft des MTV Berg, das einen diplomatischen Zwischenfall verursachte.

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Mannschaftsaufstellung soweit bekannt (nur die Nicht-Farbigen):
Oben: Adolf Schwenk, Kurt Hänel (Torwart), Egon Geil, Manfred Nöbauer, Klaus Händel / Unten: Rolf Karbach, Josef Sewald, Ferdl Ullrich, Edwin Seitz, ein Unbekannter, Hans Ertlmaier, Gustl Ullmann, Franz Wastian

Adi Schwenk erinnert sich heute noch lebhaft an diese Reise. Eigentlich habe man nur als Mannschaftsausflug mal woanders hinfahren wollte als in den Schwarzwald. Da irgendjemand in der Mannschaft Verbindungen nach Afrika hatte, organisierte man samt Damen einen Ausflug nach Kenia. Und wenn man schon da war, wollte man auch ein Fußballspiel machen. Also wurde beim DFB angefragt, ob nicht ein Kontakt vermittelt werden könne.

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Adi Schwenk nahm 1982 an der Kenia-Reise der Alten Herren teil

In Kenia angekommen, traf man sich mit Vertretern des dortigen Fußballbundes und bat noch darum, keinen allzuschweren Gegner zu bekommen; schließlich sei man nur eine Alte Herren Truppe des "MTV Berg bei München". Genau dieses "bei" wurde in Kenia allerdings falsch verstanden. "Bei" oder "By München", das könne nur "Bayern München" heißen. Es fand sich dann so auch auf dem Plakat, auf dem für das Fußball-Freundschaftsspiel geworben wurde. Jeder in Nairobi erwartete froh und stolz den FC Bayern München.

Also fanden sich 10.000 begeisterte Kenianer im Stadion von Nairobi ein. Das Fernsehen, Radio und die deutsche Botschafterin waren anwesend, um "Bei München" spielen zu sehen. … Die stattdessen mit 5 Safaribussen samt Damen vorfahrenden "Alten Herren" des MTV kämpften tapfer, unterlagen gegen die übermächtigen AFC Leopards am Ende aber verdient 15:0.

Die Botschafterin beschwerte sich daraufhin offiziell beim DFB, dass der MTV den "deutschen Fußball" in Nairobi nicht würdig vertreten habe. Dem wurde von MTV-Seite entgegengehalten, dass die "Alten Herren" des MTV - entgegen der Deutschen Nationalmannschaft im Cordoba-Spiel gegen Österreich kurz zuvor - zumindest versucht hätten zu gewinnen. Daraufhin verlief die Sache im Sande. Das obige Photo hängt heute noch im MTV Vereinsheim.

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Donnerstag, 19. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 19. Türchen

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Neues aus dem Gemeinderat: die 20. - und letzte - Sitzung des Jahres

Die letzte Sitzung des Jahres - mit einer zweiseitigen Tagesordnung, die die Gemeinderäte zunächst das Fürchten lehrte. Doch es kam anders.

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Die Wahl wirft ihre Schatten voraus: Karikatur von Volker Cornelius (QUH-Listenplatz 14)

Nachdem es zur Haushaltssatzung und dem Finanzplan 2014 schon eine Sondersitzung gab, gab es eigentlich nichts mehr zu diskutieren, sondern es wurden lediglich die in der Vorberatung verabschiedeten Versionen abgestimmt. Die einzige Änderung, die auf der Sondersitzung beschlossen wurde, waren 10.000 € für den MTV Gesamtverein. GR. Dr. Haslbeck (CSU) wollte die Gelegenheit nutzen, um über den Rathausneu- oder umbau zu diskutieren, für den immerhin 4,5 Millionen in den kommenden Jahren eingeplant werden, und führte zum Vergleich Herrsching ins Feld. BGM Monn meinte, der Vergleich sei ein "Schlag ins Gesicht unserer Mitarbeiter". Die Diskussion wurde verschoben, der Haushalt einstimmig verabschiedet.

Zur Wahl: Alex Reil, bei dem die QUH schon am Morgen streberhaft ihre Wahlunterlagen abgegeben hatte, wurde zum Wahlleiter für die Gemeindewahl 2014 berufen, Benjamin Bursic sein Stellvertreter. Welch Sensation!

Dann der FSV und sein Kunstrasen: Ein Vortrag zum Baufortschritt von Architekt Tom Huth, Lob für die Kunstrasenqualität vom 1. Vorsitzenden Joachim Swatosch. Lob vom 2. BGM Karl Brunnhuber (SPD) für den Landschaftsarchitekten. Der Verein hat gut 750 Mitglieder, der Jahresbeitrag mit 54 € für Erwachsene und 36 € für Jugendliche ist dezent. Vieles wird in Eigenleistung gemacht. Aber eben nicht alles. Die Eigenbeteiligung am Kunstrasen betrug ca. 43.000 €, dafür wurde nominell der Kunstrasen zerstückelt und verkauft. Leider förderte der BLSV den Platz nicht mit den ursprünglich eingeplanten gut 130.000 €, sondern nur mit ca. 95.000 €. Mittels einer "Sollübertragung" aus anderen Mitteln kann die Finanzierung über die Gemeinde gewährleistet werden. Das ist auch gut so. Da hat der FSV - anders als manch anderer Verein der Gemeinde - vorbildlich geplant und gehandelt.

Ansonsten wird die Gemeinde ein Notstromaggregat für den Hochbehälter am Weiherfeld bauen, den Gasliefervertrag mit Erdgas Südbayern kündigen, um sich an der vom Bayerischen Gemeindetag vorgeschlagenen Bündelausschreibung zu beteiligen, und 2014 folgende Straßen reparieren:
- Kreuzweg (zwischen Hillmaierfeld und Kloster)
- Jägersberg (im Bereich Hausnr. 12, neuer Asphalt)
- Gehweg an der Oberlandstr. (zw. Heimrathof und Spatzenweg)
- Bachhauser Str. (zwischen Attenhauser Str. und Ahornweg).
Auf massive Anfrage der GR. Dr. Haslbeck (CSU) und Dr. Ammer (QUH) wurde auch die desolate Bäckergasse zumindest in den Plan für 2015 aufgenommen. Dort muss allerdings auch der Kanal erneuert werden, daher ist es nicht mit einer Erneuerung der Asphaltdecke getan.

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Im besten Fall acht der Grundstücke links an der Straße können als Einheimischenmodell vergeben werden

Die Bauleitplanung für Bergs größtes Neubaugebiet "Südliche Aufkirchner Straße" verzögert sich weiterhin. Seitens des Landratsamts gab es bei der letzten Auslegung Änderungen, die nun noch einmal eine zweiwöchige Auslegung notwendig machten. Die waren allerdings nicht gravierend. Mit einem Baubeginn ist allerdings nicht vor Ende des nächsten Jahres zu rechnen.

Der QUH-Adventskalender: Das 18. Türchen

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Die Geschichte vom olympischen Fackellauf

Die Geschichte der olympischen Spiele von 1972, die sich in München leider so schnell nicht wiederholen wird, wäre womöglich anders verlaufen, wenn ein späterer Berger Bürgermeister damals in Straucheln gekommen wäre.

5976 Sportler trugen 1972 die olympische Fackel insgesamt 5538 Kilometer weit. Am 25. August 1972 wurde die Fackel schließlich von Garmisch-Partenkirchen bis nach München getragen.

Der spätere Berger Bürgermeister Gustl Ullmann war einer dieser Läufer, der die Fackel von der letzten Station in Tölz bis nach München entlang der Bundesstraße 11 tragen durfte. Zwar wurde die Fackel nicht durch das Gemeindegebiet getragen, aber der MTV Berg war damals Partnerverein des Turn- und Sportvereins Schäftlarn und erhielt deshalb die Möglichkeit, einen Platz im Fackelläuferteam zu besetzen. Der MTV Vorstand wählte Augustin Ullmann als Läufer aus, … der bis heute nicht weiß, warum ausgerechnet er zu dieser Ehre kam.


Er war blond im weißen Hemdchen

Der damals 20-jährige Gustl Ullmann erzählt heute noch an seinem Stammtisch in der "Post" gerne, dass er dann doch sehr aufgeregt war, schließlich war um ihn herum ein Riesenaufzug. Olympia-Autos vor und hinter ihm und wahnsinnig viele Zuschauer waren vor Ort. Natürlich war der MTV Berg gut vertreten und wollte sicher gehen, dass ihr Auserwählter die Fackel die Strecke von einen Kilometer auch perfekt läuft.

Das Gefühl, die Olympische Fackel tragen zu dürfen, war für Gustl ein einmaliges Erlebnis. - Klar, denn so schnell wird es die Olympischen Spiele in München nicht mehr geben.

Der Film stammt von Felix Hossfeld. Die QUH berichtete zuerst hier ( http://quh.twoday.net/stories/5637673/ ) über seine filmischem Dokumentationen aus Berg.

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Dienstag, 17. Dezember 2013

Wahlvorschlag ...

... eingereicht!

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'Erster! Ich hab nichts anderes erwartet', sagte Alex Reil heute Morgen, nachdem der Hirte den Wahlvorschlag der QUH für die Gemeindewahlen um 07.55 Uhr eingereicht hatte.

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Zuvor wurden noch die letzten Erklärungen der sich bewerbenden Personen - per Fax aus dem hohen Norden (Platz 17) und im Bademantel an der Haustür (Platz 18) - eingesammelt und 'wahllos' Passanten auf der Straße angesprochen, die sofort bereitwillig den Wahlvorschlag unterschrieben.

Die Geschichte vom plötzlichen Reichtum des Fischers Lidl

Der Berger Fischer Jakob Lidl, der sich nach dem Tode König Ludwigs II. rätselhafterweise ein Häuschen direkt am See in Unterberg leisten konnte und es noch bis zum Bürgermeister in unserer Gemeinde brachte, spielt in der Todesnacht von Ludwig II. am 13. Juni 1886 eine zentrale Rolle. Lidl war es, der die Leichname von Dr. Gudden und Ludwig fand … er könnte auch die zentrale Figur in einer geplanten Flucht des Königs aus seinem Schlossgefängnis in Berg gewesen sein. Sein Grab in Aufkirchen ist jedenfalls heute noch Wallfahrtsort all jener, die von einer Ermordung des Königs überzeugt sind.

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Als "unser" Ludwig II davon erfuhr, dass er für geisteskrank erklärt worden war, weilte er auf Neuschwanstein. Er begann mit seinem Flügeladjutanten, Alfred Graf Dürckheim-Montmartin, einen Fluchtplan zu erarbeiten. Dürckheim setzte sich sofort mit Fluchthelfern in Verbindung. Zu diesen gehörten in Seeshaupt die Posthalterin Anna Vogel, die die Durchfahrt seiner Kutsche an Kaiserin Elisabeth in Feldafing zu melden hatte. Freiherr Eugen Beck von Peccoz aus Eurasburg sollte rund um den See in Leoni, Ammerland, Ambach und Seeshaupt Fluchtkutschen postieren. Jakob Lidl würde den König im Schlosspark mit seinem Boot aufnehmen und zu einer dieser Kutschen bringen.

Ludwig wurde in der Nacht zum 12. Juni nach Berg gebracht. Dort war alles für die Unterbringung eines Geisteskranken vorbereitet. Die Fenster waren vergittert, Tür- und Fenstergriffe entfernt, Türen mit Gucklöchern versehen und die Kammerdiener durch Irrenwärter ersetzt. Trotzdem gelang es königstreuen Bediensteten, den ehemaligen König mittels unter die Teller geklebter Zettel von dem Plan zu unterrichten.

Ludwigs Leibfischer und Stegwart, Jakob Lidl aus Berg, der schon öfter mit dem Boot die heimlichen Briefe des Königs hinüber zu Sissi gebracht hatte, hatte die Aufgabe, abends in der Nähe des Ufers im Schlosspark in einem Kahn auf den König zu warten, um dem König die Flucht nach Tirol zu ermöglichen.

Am 13. Juni brach Ludwig in Begleitung von Dr. Gudden gegen 18:45 Uhr bekanntermaßen bei leichtem Sommerregen zu einem Spaziergang durch den Schlosspark auf. Dort wartete unweit des Ufers Jakob Lidl, damals 21 Jahre alt. Der Ex-König spurtete in den See, der Nicht-Schwimmer Gudden versuchte zu folgen. In dem Moment, als der König das Boot besteigen wollte, - so jedenfalls besagt es eine der vielen Theorien, die sich um diesen Moment ranken - fielen vom Ufer her zwei Schüsse … und der König sank leblos quer über das Boot. Schleifspuren auf dem Seegrund hätten das belegt.

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Skizze des Tathergangs des Bezirksbautechnikers Haertinger (vgl.: http://www.guglmann.de/deutsch/korrespondenz/120todestag.htm )

In Panik schob der Fischer den König ins Wasser und ruderte zurück zu seiner Fischerhütte. Dort wurde er später aufgefordert, den Suchtrupp für den vermissten Ludwig und seinen Begleiter zu unterstützen und von seinem Kahn aus das Ufer abzusuchen. Nachdem die Leiche gefunden war - Lidl wusste ja, wo er suchen musste - wurde diese allerdings nicht ins Schloss gebracht, sondern erst mehrere Stunden im Bootshaus des Fischers (heute Seestraße 11) verwahrt.

Dem entspricht die angeblich durch einen Zeugen, der bei der Verbrennung der durchlöcherten Königskleider anwesend war, gestützte Theorie ( http://www.sueddeutsche.de/bayern/tod-koenig-ludwigs-ii-zwei-kugeln-in-die-lunge-1.180798 ), dass König Ludwig durch Schüsse in die Lunge umgekommen sei.

Jakob Lidl wurde noch in der Todesnacht mit Geld und Drohungen zum Schweigen gebracht, ihm selbst möglicherweise die Einlieferung in die Psychiatrie angedroht. Lidl hielt sich auch Zeit seines Lebens an sein Schweigegelübde. Er hat nie etwas von dieser Nacht erzählt. Nur der Spruch: „Es wäre leicht gewesen, mich nach Haar zu bringen!", ist überliefert.

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So viel ist sicher: Jakob Lidl findet zusammen mit dem Schlossverwalter Huber und dem Nervenarzt Dr. Müller die im See treibenden Leichen des Ex-Königs und von Dr. Gudden

Hartnäckig hält sich hingegen das Gerücht, Lidl, der sich 1993 ein Haus direkt am See baute, habe in einem Schulheft seine Erinnerungen an die Nacht des 13. Juni 1886 festgehalten. Von diesem Heft habe dessen Witwe Paula ihrem späteren zweiten Mann, dem Fischermeister Martin Mertl, berichtet und dieser wiederum sein Wissen dem Gründer des „Vereins zur Wiedererrichtung eines Denkmals für Ludwig II. e.V.", Albert Widemann weiter gegeben. Widemann selbst hat das Heft nicht zu sehen bekommen, und seit dem Tod Mertls im Jahr 1963 gilt es als verschollen. Manche behaupten, es könnte in Lidls Grab in Aufkirchen liegen.

Und somit lassen sich diese Ausführungen leider doch nicht mit den Worten „quod erat demonstrandum“ abschließen.

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Dienstag, 17. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 17. Türchen

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Die große Weihnachtsbettelei

Falls Sie sich gerade dabei ertappen, mal wieder nicht ihre Zeitung oder ein gutes Buch, sondern den QUH-Blog zu lesen, der Ihnen beides ersetzt, … dann dürfen Sie kurz eine Sekunde - nein nicht an die Arbeit denken, die dieses Unternehmen hier macht, das finanzieren wir mit Spaß - sondern daran, dass das Zur-Verfügung-Stellen all dieser Geschichten und Bilder ...

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… der QUH auch Geld kostet. Einen nicht ganz niedrigen vierstelligen Betrag hat die QUH 2013 an Hosting, Rechten und leider auch Anwaltskosten dafür investiert, hier täglich neue Geschichten zu präsentieren und alle Geschichten der letzten 8 Jahre weiter verfügbar zu halten.

Wohlan: dies ist ein Spendenaufruf! - Spenden unter der ...

……………... QUH-Kontonummer 108 238 47 / BLZ 702 501 50 ……………….

… sind steuerlich absetzbar, da der QUH e.V. natürlich als gemeinnützig anerkannt ist. Auch Barspenden an den unterstehenden Briefkasten (Bäckergasse 8, Oberberg) werden gerne angenommen. Alternativ kann man auch für 24€ im Jahr Mitglied werden (oder die Mitgliedschaft verschenken). Mitgliedsanträge finden Sie rechts in der Spalte oder hier: Mitgliedschaftsantrag_QUH_2013 (pdf, 206 KB)

Ob Spende oder nicht. Sympathisant oder nicht. Alle erfahren morgen dann hier das Neueste aus der letzten Gemeinderatssitzung … und eine neue Dorfgeschichte im Adventskalender. Mit gutem Gewissen oder eben nicht.

Der QUH-Adventskalender: Das 16. Türchen

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Die Geschichte der Brauerei Schloss Berg

Am 3. April, dem Ostersonntag des Jahres 1904, war es soweit: Der Münchner Bierbrauer Jakob Weinzierl verkündigte "zahlreichen Zuspruch entgegensehend": "Eröffnung und Erstausschank meines eigenen Gebräues mit Konzert."

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"Flaschenbier frei ins Haus" - Anzeige im Land- und Seeboten am 31.3.1904

Die "Brauerei Schloss Berg" hatte bis dahin schon eine bewegte Geschichte samt Mord und Totschlag hinter sich: Weinzierl selbst hatte die Brauerei (heute gegenüber der Tankstelle) mit Gaststätte (heute eine unverkaufte Immobilie gegenüber dem Oskar-Maria-Graf-Stüberl) bei einer Auktion in Aufkirchen für 43.820 Mark ersteigert.

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Die "Brauerei Schloss Berg" 1903-1912, später Tutzinger Hof, noch später "Berger Stuben", dann Spekulationsobjekt, heute Millionenhäuschen.

Der Vorbesitzer Anton Mattes, Bürgermeister von Milbertshofen, hatte sich mit dem Brauereibau so verschuldet, dass er sich 1902 im Zug nach Innsbruck erschoss. Mattes wiederum hatte das Anwesen zwei Jahre zuvor von der Vorbesitzerin Babette Windl erworben, die wegen Beihilfe zum Mord im Gefängnis saß, nachdem sie einen Viehhändler dazu ermuntert hatte, ihren Mann zu erschlagen, was Oskar Maria Graf in "Das Leben meiner Mutter" eindrucksvoll beschreibt. Auch die Brauereigaststube findet Erwähnung, wo "nicht nur die Herrschaften, sondern auch die Berger die übrigens gut geführte Wirtsstube reichlich frequentierten."

bergschlossbergJetzt zu Ostern 1904 sollte also endlich eigenes Bier in der "Brauerei Schloss Berg" fließen. Schon über ein halbes Jahr lang hatte Jacob Weinzierl provisorisch "Münchner Bergbräubier" in dem Restaurationsbetrieb ausgeschenkt. Er hatte das "P.P. Titl. Publikum von Berg und Umgebung, sowie Ausflüglern und in der Sommerfrische weilenden Fremden die erhebendste Anzeige" im August 1903 gemacht, dass er die "Brauerei Schloss Berg am Starnberger See käuflich erworben und den Restaurationsbetrieb eröffnet habe." … Nur 8 Monate später wurde endlich das "eigene Gebräu" der "Brauerei Schloss Berg" ausgeschenkt. Der Betrieb florierte. Im Jahr darauf war auch eine Kegelbahn gebaut, und Weinzierl lud ein zum "Preis Kegelscheiben": "Zwei Kugeln bilden ein Los, 10 Kugeln einen Stand. Der Stand kostet bis zum 6. Mai 1 Mark." Ausgeschenkt wurde dazu 1905 ein "Osterbier" mit "Abgabe von Flaschen, direkter Abfüllung vom Mutterfass". Der Erfolg des Berger Biers rief die Konkurrenz auf den Plan. Schon 1912 kaufte die "Schlossbrauerei Tutzing" für 75.000 Mark die Berger Braustätte auf, um sie sofort zu schließen. Fortan schipperte man Westufer-Bier über den See und setzte es den Bergern vor. Nur gerecht war es da, dass das expansive Tutzinger Bräu, das damit vorläufig die Berger Bierkultur zerstörte, später selbst von Hacker, Hacker von Anheuser Busch und das wiederum von dem brasilianischen Großkonzern IMBev aufgekauft wurden.

Die kleine "Brauerei Schloss Berg" aber wurde inzwischen wiederbelebt, besteht momentan aus einem halben Dutzend Chefs sowie einer Praktikantin und sucht - da am Standort der alten Restaurationsbetriebs inzwischen ein millionenteures Haus entstand - nach einer geeigneten Braustätte im Gemeindegebiet.

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"Dunkles Weißbier" oder "Bernsteinfarben" - Die "Brauerei Schloss Berg" beliefert derzeit nur private Feste und wird im nächsten Jahr 110-jähriges Jubiläum feiern.

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Sonntag, 15. Dezember 2013

Berg im Deutschlandfunk

Die Berger Windkraftpläne sind als exemplarisches Beispiel der Lage in Bayern jetzt auch deutschlandweit diskutiert worden. Im 698f8a2936502bb5591da9964990ad6dv1 berichtete letzten Montag Susanne Lettenbauer aus Berg und sprach mit Umweltministerin Aigner und Bürgermeister Monn. Dieser bestätigt abschließend im Radio, was auch die QUH und der gesamte Gemeinderat weiterhin vertritt: "Tatsache ist, dass wir natürlich in der Gemeinde Berg wie auch im Landkreis Starnberg unsere Bemühung, Windkraftanlagen an geeigneten Standorten aufzustellen, nicht ohne Weiteres aufgegeben werden."

Eine Falschmeldung enthält der ansonsten sauber recherchierte Beitrag, der für Berger allerdings nicht allzuviel Neues bringt. Nicht die SWM sind aus dem Berger Windkraftprojekt ausgestiegen, wie diese inzwischen vollmundig behaupten! Vielmehr hat der Gemeinderat von Berg - nachdem die QUH seit Beginn an der Sinnhaftigkeit einer derartigen Zusammenarbeit zweifelte - ein ausgearbeitet vorliegendes Vertragsangebot der Stadtwerke als unzumutbar abgelehnt.

Den Beitrag aus dem 698f8a2936502bb5591da9964990ad6dv1 kann nachgehört und auch nachgelesen werden: http://www.deutschlandfunk.de/energiewende-gegenwind-fuer-windkraftwerke-in-bayern.697.de.html?dram:article_id=271471

Der QUH-Adventskalender: Das 15. Türchen

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Die Geschichte von Cosima und Richard in Kempfenhausen

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Cosima, sitzend, Richard, stehend: "Das ganze Wahnfried bist du, und ich dein Wahnwitz"

Cosima war fünfzehn Zentimeter größer und 24 Jahre jünger als Richard und eine starke Frau.
Sie lernte Richard Wagner schon mit 15 Jahren in Paris kennen, als uneheliche und später legitimierte Tochter von Franz Liszt, der sich dort - 1853 - mit dem Komponistenkollegen zum Essen traf. Auf ihrer Hochzeitsreise - "ohne eine Laune meinerseits, ohne eine Bewegung, namentlich ohne ein Grübeln kam es zur Hochzeit" - mit Hans von Bülow, einem glühenden Wagner-Verehrer, begegnete sie Wagner in Zürich wieder.
Zu ihrer Liebe fanden Cosima und Richard Wagner 1863 in Berlin. Wagner schrieb: "Ich fuhr mit Cosima noch einmal in einem schönen Wagen auf die Promenade. Diesmal ging uns schweigend der Scherz aus (...)". Man ahnt, was die beiden verband.

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Die Villa Pellet - das "Wagnerhaus" in Kempfenhausen

1864: Der in Geldnöten sich befindende Richard Wagner hatte das Glück, dass König Ludwig II. ihm die Villa Pellet in Kempfenhausen anmietete. Dort, auf dem jetzigen Gelände des LSH Kempfenhausen, zeugten Richard und Cosima bei einem Besuch von ihr - sie fungierte offiziell als Sekretärin und führte seine Korrespondenz - ihr erstes Kind, eine leidenschaftliche Affäre, von der König Ludwig II nichts wissen durfte. Auch der Ehemann wusste zunächst noch nichts von der Beziehung, die jedoch bald offensichtlich wurde. Allerdings gab er - Wagner treu ergeben - bei der Taufe den Papa, während Wagner den Paten für Tochter Isolde spielte, die knapp neun Monate nach dem Aufenthalt in Kempfenhausen zur Welt kam.

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Samstag, 14. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 14. Türchen

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Die Geschichte vom Film, vom Garten und von Emma

Was für ein sonderbarer Titel? Wie so oft in unserer Gemeinde erfahren wir von einer kleinen Geschichte, und während der Gespräche kommen weitere Hinweise und Zugaben, es wird spannender.

Horst Schiedek Aufkirchen
Horst Schiedeck in seiner Küche, von der noch die Rede sein wird

Heute sind wir zu Gast bei Horst Schiedeck in Aufkirchen. Wir haben gehört, dass er uns mehr über die Filmaufnahmen zum wundervollen 70er Jahre Klassiker Lina Braake erzählen kann. Danke dafür.

Lina Braake Lina Carstens und Fritz Rasp

Lina Braake oder mit vollem Titel Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat. Dieser Film von Bernhard Sinkel mit Lina Carstens und Fritz Rasp in den Hauptrollen entstand im Jahre 1974. Lina Braake wird von einer Bank um ihr Wohnrecht in Schwabing betrogen und in ein marodes Altersheim - die Rottmannshöhe - abgeschoben. Mit einem entmündigten Bankdirektor begeht sie einen Bankbetrug, aus dessen "Erlös" sie ihrem sardischen Friseur den Kauf eines Bauernhauses ermöglicht. Wegen der einfühlsamen Darstellung des Alters und des Milieus in einem Altersheim erhielt der Film diverse Auszeichnungen.

Besonders gefallen hat uns der Dialog in bestem Ostufer-Deutsch, der sich zwischen der angehenden Bankbetrügerin und dem Bankbeamten entspann:
Lina: Dies ist ein Mietertragskonto. Ich möchte Sie bitten, die eingegangenen Beträge jeweils am Monatsersten zu überweisen.
Bank: Wir wissen Bescheid, auf die Rottmannshöhe. Sind Sie das ganze Jahr dort?
Lina: Nur im Winter bin ich im Süden und die andere Zeit können Sie mich dort erreichen.

Lina Braake Rottmannshoehe

Fast der gesamte Film spielt in und bei der Rottmannshöhe. So gibt es nicht nur Darstellungen des Heimlebens mit diversen Innenaufnahmen, sondern auch Außenaufnahmen der Rottmannshöhe mit ihrem zerbröselnden Charme.

Lina Braakes Bedürfnis nach einem Leben außerhalb der organisierten Langeweile verdanken wir schöne Szenen in einer Schlosserwerkstatt und der Gärtnerei.

Lina Braake Brunner Waschi

Die Werkstatt des Schlossers oder das Paradies des Erfinders Brunner-Waschi (ehemals an der Staatsstrasse Höhe Abzweigung nach Leoni); die Rolle hätte nicht besser besetzt werden können, deshalb spielt er sich selbst.

Lina Braake Gaertnerei

Besonders gerne war Lina Braake im Garten des Altersheims, also der Gärtnerei und dem Hühnerhof der Familie Schiedeck, wo sie dem Hausmeister zur Hand ging und mit dem Bankdirektor Pläne schmiedete. Dieser Ort war Lina Braakes Ruhe- und Gegenpol zum ungeliebten Altersheim.

Emma Braake Tanzabend

Nicht nur die Gärtnerei, sondern auch die Gärtnerin, also die Mutter von Horst Schiedeck hat den Film erheblich beeinflusst. Sie hat selbst mitgespielt als Double der Hauptdarstellerin (in einer Radfahr-Szene) und als Tänzerin bei der Abendveranstaltung (im Bild die Dame im Vordergrund).

Doch wichtiger noch: Frau Schiedeck hieß mit Mädchennamen Emma Braake, in Kombination mit der Hauptdarstellerin Lina Carstens war sie also Namensgeberin des Films. Oder vielleicht war es auch ein seltener Zufall, denn Bernhard Sinkel hat in einem Interview im Jahre 2011 angegeben, der Film wäre nach seiner von ihm bewunderten Großmutter Emma Braake benannt.

Lina Braake Lieferwagen

Und tatsächlich hat es noch ein weiterer Berger "Mitbürger" geschafft, ins Bild zu kommen: der rote Hanomag-Pritschenwagen von Alfons Brunnhuber aus Höhenrain, hier als Transporter des Hausmeisters.

Der Film wiederum hat es ins Leben geschafft: Horst Schiedeck hat damals Küchenmöbel ausbauen dürfen und nutzt sie noch heute, außerdem hängt ein schönes Aquarell - ein ehemaliges Requisit - in seinem Wohnzimmer.

Rottmannshoehe Waldhotel Gertrude
Die Rottmannshöhe künstlerisch erweitert als Waldhotel Gertrude ...

Rottmannshoehe mit Gaertnerei um 1960
... und in der rauen Wirklichkeit der 60er Jahre


Zu guter Letzt ein QUH-Tipp: Wenn Sie die Rottmannshöhe einmal von innen sehen wollen: Gehen Sie zur Gemeinderatswahl, dort befindet sich ein Wahllokal.

Wenn Sie wissen wollen, wem der Briefkasten gehört, dann klicken Sie hier.

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