Freitag, 13. Dezember 2013

MTV Weihnachtscup



Während das Christkind in den letzten Vorbereitungen steckt und die Skigebiete bereits ihren Betrieb aufgenommen haben, werden beim MTV Berg noch einmal die Fußballschuhe geschnürt. Der Förderverein veranstaltet am kommenden Wochenende vom 14. und 15. Dezember in der Turnhalle Biberkor (jeweils ab 9.00 Uhr) ein Fußballturnier mit 40 Jugendmannschaften - von E1, E2, F1 bis F2. Neben den besten Mannschaften aus dem Kreis Starnberg zählen auch Wolfratshausen, Münsing, Pullach, Dachau und Fürstenfeldbruck zu den Gästen, und sogar die F1 Jugend vom FC Bayern München tritt um den Turniersieg an. Für Verpflegung ist wie immer gesorgt - der Förderverein und die kleinen Kicker freuen sich auf viele Besucher!

Der QUH-Adventskalender: Das 13. Türchen

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Die Geschichte von der Sonnwendfeier auf der Maxhöhe

Natürlich gibt es auch Geschichten von der Maxhöhe, wo ein gewisser Dipl-Ing. Dr. h.c. mit seinen Grundstücksgeschäften weit erfolgreicher war als Oskar Maria Grafs literarischer Kastenjakl. Dipl.Ing. Dr. h.c. Genz lud am 21. Juni 2003 Berger Würdenträger, Gemeinderäte, Gewerbetreibende und die Verwaltung ein, auf seinen Latifundien Sonnwend zu feiern.

Sabine Rampp erinnert sich:Die Feuerwehr wies die Besucher auf dem Parkplatz ein, anschließend durften die Gäste an einem "afrikanischen Glücksrad" drehen. Je nach gelostem Symbol erhielt man ein bestimmtes nigerianisches Kleidungsstück, das Geistliche aus Nigeria - Genz' früherer Wirkungsstätte - mitgebracht hatten.

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Kleiderausgabe

Der damalige geschäftsführende Beamte trug einen dunkelroten Kaftan, während Sabine das Fest als afrikanische Bäuerin miterlebte.

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Sabine Rampp hat ausgepackt

Für das leibliche Wohl der etwa 250 Sommergäste sorgten Berger Gaststätten und Läden, die im Hof in kleinen Buden Speisen anboten. Nur der Hendl-Brater musste draußen bleiben, da die Geruchsbelästigung für die Gäste wohl zu groß war.

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Die Rede

Siegfried Genz kam per Hubschrauber auf seine Feier angeflogen und hielt eine kurze Rede, deren Inhalt leider in Vergessenheit geriet.

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Anprobe

Die ausgestellten Lanz-Traktoren wurden von Herrn Genz höchstselbst angeworfen.

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Hupkonzert

Zum Ende des Festes nahmen die Gäste die übrig geblieben Speisen mit nach Hause. Und auch ihr afrikanisches Kleid. So kommt es, dass in manchem Berger Kleiderschrank neben der Lederhose noch eine afrikanische Tracht liegt.

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Donnerstag, 12. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 12. Türchen

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Listenplatz-15

Die Geschichte vom Punk in Berg

Thomas Gottschalk hatte per Radio an diesem Wochenende persönlich dazu aufgerufen, doch mal "raus aufs Land zu fahren". Und so pilgerten zwischen dem 16. und dem 18. September 1983 wirklich Menschenmassen nach Berg. Die Veranstalter, darunter Philipp Pröttel und Harald "Boller" Kalinke (heute beide QUH) hatten es wirklich geschafft, unter dem unverfänglichen Titel "Rock im Bierzelt" an einem der schönsten Plätze der Gemeinde bei Sibichhausen ein 3-tägiges Musik-Festival zu organisieren, das in die Musikgeschichte nicht nur unseres Dorfes eingehen sollte.

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Sibichhausen: 3 Tage lang im September 1983 der Nabel deutscher Musik

Anders als heute, wo zu solchen Anlässen drittklassige Coverbands AC/DC und Donna Summer covern und zum Schluss Robbie Williams' "Angels" grölen, hatte man es geschafft, damals wirklich angesagte Bands aus der ganzen Republik zu buchen und nach Berg zu locken.

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Erster Tag "Neue Deutsche Welle", zweiter Tag "Weltmusik" (von den Veranstaltern "Hippie-Tag" genannt)

Los ging es mit der damals hippen "Neuen Deutschen Welle". Headliner waren die "United Balls", die mit "Pogo in Togo" gerade einen Hit hatten, der heute noch auf Partys läuft. In der Vorband "IDB" (Innerdeutsche Beziehungen") sang auch die Bergerin Ute Moschko. An den Trommeln Jürgen Tonkel aus Hearoa (dazu später). Die Veranstalter erinnern sich: „Gott sei Dank hatten wir die Idee, alle potentiellen Unruhestifter, samt eines Rockerclubs aus Starnberg, zu Ordnern zu machen. Bezahlt wurde mit Freibier. Dieser Coup führte zu einer friedlichen Veranstaltung mit vielen angetrunkenen Ordnern."

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Pogo in Sibichhausen statt in Togo

Juergen006 Ein wahrhaft einmaliges Erlebnis hatte an dem Wochenende der heute als Schauspieler bekannte Jürgen Tonkel. Er erzählt: "Das 3-tägige Festival „Rock im Bierzelt“ war für mich etwas ganz Besonderes, weil ich an zwei der drei Abende mit meinen damaligen Bands (den „Innerdeutschen Beziehungen“ und „A+P“) auf der Bühne stand und weil ich Teil der Gruppe war, die das Spektakel organisierte. Die „Innerdeutschen Beziehungen“ traten am „Neue Deutsche Welle“-Tag auf und spielten eines ihrer besten Konzerte in einem dampfenden, zum Bersten vollen Bierzelt. Höhepunkt war der Auftritt der „United Balls“ mit ihrem Riesenhit „Pogo in Togo“, der den meisten Deutschen „Ü 40“ noch ein Begriff sein dürfte. An diesem Tag wagten auch meine Eltern zum ersten und einzigen Mal den Weg in eines meiner Konzerte (was sich durch die kurze „Anreise“ aus Höhenrain anbot), und fanden bestätigt, was sie immer schon befürchteten: dass ich ein „ziemlich wilder Hund“ war!"

rock-strassenNach dem Erfolg mit der "NDW" kam es am abschließenden Punk-Sonntag zum Eklat: Als Top-Act hatten die Veranstalter es geschafft, die "Strassenjungs" zu engagieren, die schon im Vorprogramm von "The Clash" gespielt hatten, deren Lieder ("Ich brauch mehr Suff") aber damals teilweise auf dem Index standen. Allerdings sorgten weder sie noch die "Local Heroes" von "A&P" (vgl.: http://quh.twoday.net/stories/der-letzte-vorhang/ ) für den Skandal, sondern die aus der Schweiz angereisten Anheizer von der Band "Verlorene Jugend". Diese hatten nicht nur eigene Texte vertont, sondern in Sibichhausen auch den damals allgemein als Mordaufruf an FJS verstandenen RAF-Reim "Ponto, Buback, Schleyer, der nächste ist ein Bayer" zu Gehör gebracht.

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Dazu noch einmal Harald Kalinke, damals mit grünen Haaren, heute einer der größten Unternehmer von Berg: "Zu einem Skandal kam es noch nach der Veranstaltung, denn bei einer Grenzkontrolle wurden dem Sänger der Schweizer Band "Verdorbene Jugend" die Liedtexte konfisziert und für nicht gesetzeskonform eingestuft. Nur dank der juristischen Überzeugungskraft unseres heutigen 2. Bürgermeisters Karl Brunnhuber kamen die Berger Organisatoren ohne Strafe davon. Der Sänger selbst bekam eine Geldstrafe und durfte mehrere Jahre nicht mehr nach Deutschland einreisen."

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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Heute aus dem Gemeinderat: Die Haushaltssitzung

Die Sitzung heute hatte nur den Haushaltsplan 2014 zum Thema. Es fehlte nicht viel, und der GR wäre nicht beschlussfähig gewesen, schließlich waren nur 11 GRs(SPD und EUW vollständig, 2 * QUH, 1 * CSU, 1 * FDP) anwesend.
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Hier die wichtigsten Fakten: Der MTV erhält erst mal kein Geld für ein neues Sportfunktionsgebäude. Der Ergebnisplan enthält 13.880.100 EUR Erträge und 14.892.250 EUR Aufwände und weist somit ein Defizit von 1.004.150 EUR auf. Der Rückgang der Erträge gegenüber 2013 um fast eine Million ist durch den Verkauf des Abwasser- und Tagwasserkanalnetzes an den Abwasserverband Starnberger See bedingt.

Die Einnahmen durch die Einkommenssteuer sollen 2014 auf 5,3 Mio. EUR steigen. Ihr Anteil an den Gesamteinnahmen liegt 2014 bei 54%. Auch für die nächsten Jahre bis 2017 rechnet Benni Bursic mit einem kontinuierlichen Anstieg der Einkommenssteuer auf 5,9 Mio. EUR . Bei der Gewerbesteuer erwartet der Kämmerer konstante Einnahmen von 2,3 Mio EUR . Mit den Einnahmen der Hundesteuer mit 21.500 EUR können keine großen Investitionen getätigt werden.

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292 Seiten Haushaltsplan

Die größten Aufwendungen im Haushalt sind mit 48% die Kreisumlage, mit 16% Personalkosten und 16% Bilanzielle Abschreibungen.

Der Finanzplan für 2014 liest sich besser als der Ergebnishaushalt: 17,7 Mio. EUR Einnahmen stehen zwar 18,5 Mio EUR an Ausgaben entgegen, aber am Ende des Haushaltsjahres hat die Gemeinde immer noch 6,6 Mio. EUR Finanzmittel zur Verfügung. Somit ist die Gemeinde weiterhin schuldenfrei!

Interessant wird es in einer Haushaltssitzung immer, wenn die Investitionen geplant werden. So wurden für 2016 Ausgaben von 120.000 EUR für neue Büromöbel im neuen Rathaus geplant, das Rathaus steht mit insgesamt 4,5 Mio.EUR im Haushaus, verteilt auf die Jahre 2013-2016.
Aber auch die Kapelle in Assenhausen soll 2014 saniert werden, hierfür sind 30.000 EUR geplant. Die Hard- und Software im Rathaus wird erneuert und die Feuerwehren erhalten neue Fahrzeuge im Gesamtwert von ca. 400.000 EUR.

Für die Windenergie ist nächstes Jahr für weitere Planungen schon mal 1/2 Mio. EUR vorgesehen. Auch dieses Jahr steht die Sanierung einiger Gemeindestraßen im Haushalt, aber auch für die Hinweistafeln des Kulturspaziergangs sind 10.000 EUR geplant, um Flyer zu drucken und die Rechte an den Bildern auf den Hinweistafeln zu erwerben.

Es wurde auch wieder Geld für Jugend und Kultur sowie für "Berger Betriebe laden ein" 2014 geplant, das im Oktober stattfinden soll.

Intensiv diskutiert wurde die Investitionsanfrage des MTV. GR Andy Hlavaty, MTV Vorsitzender, durfte solange in den Zuschauerreihen Platz nehmen. Die verschiedenen Abteilungen hatten bei der Gemeinde Zuschusse beantragt: So wünschte die Turnabteilung 7.000 EUR für eine Air-Track-Bahn, die Tennisabteilung die Sanierung der elektrischen Leitungen (übernimmt die Gemeinde) und die Fußballer 55.700 EUR für verschiedene Anschaffungen. Einstimmig genehmigt wurde der Vorschlag von BM Monn, dem Gesamtverein 10.000 EUR für freiwählbare Investitionen zu genehmigen.

Das vom MTV beantragte Sportfunktionsgebäude am Huberfeld (Kosten 1,0 Mio EUR mit 750.000 EUR Zuschuss durch die Gemeinde), wird nicht bereits jetzt in den Haushalt 2015 aufgenommen, sondern erst nach Vorstellung einer kostengünstigeren Variante.

Die Geschichte vom Bucentaur

Wir alle kennen die Geschichte von König Ludwig II, seine Freude an Musik, seine märchenhaften Schlösser, seinen verschwenderischen Umgang mit den Staatsfinanzen. Wir begegnen ihm in Immobilienanzeigen und am Kreisel, er ist identitätsstiftend für unsere Gemeinde. Tatsächlich hatte schon 200 Jahre vor ihm das höfische Leben in Berg einen Höhepunkt erlebt mit einem Prunk, der uns heute nur noch staunen läßt.

Wo finden wir Informationen über diese Zeit und die Rolle unserer Gemeinde, die über das übliche Wikipedia Wissen hinausgehen?

Heute wollen wir stellvertretend für andere und posthum Hans Rudolf Klein zu Wort kommen lassen. HR Klein lebte von 1964 bis zu seinem Tode vor einigen Jahren in Kempfenhausen und hat sich in seiner Freizeit intensiv mit der Geschichte unserer Gemeinde beschäftigt. Unter anderem verfaßte er das faktenreiche, dennoch gut lesbare Standardwerk Die Geschichte der Hofmark Kempfenhausen, das wir für diese Geschichte heranziehen.

Der 30-jährige Krieg endete 1648, die brandschatzenden, plündernden und mordenden Landsknechte hinterließen ein ausgeblutetes Land. Unerwartet schnell erholte sich Bayern von den Auswirkungen, es wurde sogar in Betracht gezogen, eine Kolonie in der Nähe von New York zu erwerben.


Kurfuerst Ferdinand Maria mit seiner Gemahlin Henriette Adelaide
Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern - genannt der Friedliebende - mit seiner Gemahlin Henriette Adelaide (Gemälde von Sebastiano Bombelli 1666). Wer solche Schuhe trägt, hat auch andere schrille Ideen.

Als Dank für die Geburt des Thronfolgers Maximilian II Emanuel im Jahre 1662 gab der Kurfürst nicht nur Schloss Nymphenburg und die Theatiner-Kirche in Auftrag, sondern betraute auch italienische und hiesige Schiffbauer damit, ihm ein Prunkschiff für den Starnberger See zu bauen.

Der Bucentaur Karl Stephan
Der Bucentaur - Gemälde von Karl Stephan

Der Bucentaur nach venezianischem Vorbild des bucintoro oder buzzo d’oro (= goldener Bauch), erbaut 1662 bis 1665. Mit einer Länge von 29 Metern, einer Breite von 8,4 Metern und einer Höhe von 5 Metern (ohne Masten) ungefähr so groß wie die heutige Bernried. Der Tiefgang von nur 0,9 Metern erlaubte den Einsatz in Ufernähe, 80 Ruderer mit vergoldeten Rudern hielten das Schiff bei jeder Windlage auf Kurs.

Als neues Juwel der kurfürstlichen Lustflotte spielte der Bucentaur die zentrale Rolle bei den höfischen Festen rund um den Starnberger See. Diese Schloss- und Seefeste, insbesondere die Hirschjagden im Uferbereich zwischen Kempfenhausen und Berg, waren Gesprächsthema des europäischen Adels und zogen Besucher aus ganz Mitteleuropa an. Sie standen den Festen des französischen König Ludwig XIV in nichts nach.

Die Hofgesellschaft wurde auf einem eigens angelegten und reservierten Fahrweg - dem sogenannten Fürstenweg - von der Münchner Residenz an den Starnberger See gefahren. Insgesamt 18 Schranken stoppten den Querverkehr und erlaubten eine angenehme Reise.

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Kurfürstliches Seefest mit Bucentaur - Ignaz Bidermann 1738

Bei großen Anlässen waren 450 bis 500 Personen - Gäste, Hofleute, Diener und Mannschaften - an Bord. Wenn im Tafelzimmer gespeist wurde, hatten die Küchenschiffe, das Keller- und das Sommelierschiff beizudrehen. 1671 wurde gar ein 18-tägiges Fest mit Turnieren, Feuerwerken, Jagden, Festessen, Schauspielen und Opern gefeiert, die Festlichkeiten nahmen die gesamte nörd-östliche Seefläche ein. Die Vorbereitung und der Ablauf dieser Feste sind bei HR Klein sehr anschaulich beschrieben. Eindrucksvoll sind die detaillierten Verpflegungslisten mit alten Bezeichnungen für Geflügel und lokale Fische. Hier ansässige Bauern, Fischer und Handwerker konnten sich ein gutes Zubrot verdienen.

Zusätzlich zu seinen Schlössern Starnberg und Possenhofen ließ Kurfürst Ferdinand ab 1676 das Schloss Berg als Anlegeplatz für den Bucentaur bauen. Zwei Jahre später kaufte er das Schloss Kempfenhausen mit den dazugehörigen Ländereien. In seinem Forstenrieder Park ließ er Hirsche aussetzen, die von Treibern und Hunden durch einen eingezäunten breiten Gang südlich um Harkirchen bis hin zum Etztal getrieben wurden. Dort öffnete sich der schmale Gang trichterförmig zum See und ließ den Tieren keine andere Wahl, als ins Wasser zu stürmen, wo sie von der Jagdgesellschaft empfangen wurden.


Aber eine Frage kann auch HR Klein nicht beantworten: Was mögen die Hofherren vom Sattlerhof (heute Will), vom Clausenhof (heute Gastl), vom Schusterhof (immer noch Schuster), von den harkirchener Höfen und den anderen Höfen über dieses Treiben gedacht haben? Sie waren zur Zeit der Feste schon einige Jahrhunderte auf ihren Höfen und lebten ein völlig anderes Leben als die aufgepuderte Hofgesellschaft. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 11. Türchen

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Neueröffnung in Berg

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Das kleine Wunder - rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Babyjahr

Berg kann wieder einmal eine Neueröffnung begrüßen:

Die Kinderkrankenschwester, Babymassage-Kursleiterin und Stillberaterin Irmi Müller-Gorman hat in der Grafstr. 26 nicht nur einen Laden für Erstausstattung, Babykleidung und Produkten für Schwangerschaft und Stillzeit eröffnet, sondern bietet auch Kurse und Beratung an.
Außerdem gibt es jeden Monat einen Baby-Stammtisch, bei dem sich Eltern zum Austausch treffen können - ohne Anmeldung.

Wir wünschen viel Erfolg!

(Foto: H.-P. Höck)

Die Geschichte vom Filmen

Hollywood, Bollywood, Babelsberg, Gemeinde Berg - schon der Klang dieser Namen läßt Cineasten-Herzen höher schlagen.

In unserer kleinen Gemeinde gibt es zwar keine Studios, trotzdem gab und gibt es eine lebhafte Szene von Filmemachern. Hier wurden große Schauspieler geboren, hier lebten sie oder fanden ihre letzte Ruhestätte. Es gab und gibt Filmproduzenten, Filmhändler, sogar ein Kurzfilmfestival.

Heute soll es um Berg als Drehort gehen, schließlich wurden hier großartige und vielfach prämierte Kinofilme gedreht:

Ludwig II Filmplakat

Ludwig II von Luchino Visconti aus dem Jahre 1972 mit Helmut Berger und der wunderbaren Romy Schneider. Die Handlung ergibt sich aus dem Titel. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Originalfassung wegen der Darstellung des homosexuellen Ludwig auf bayerischen Druck stark gekürzt wurde.

Ludwig II am See

Am Starnberger Bahnhof wurde der junge Wolfi Hetzl (lebte später einige Zeit in Assenhausen) für den Film entdeckt, er spielte für herrschaftliche 200 DM einen Lakaien und durfte sich im kalten März nackt aus dem See unter die Pellerine des Königs retten. Es gab noch Nach-Drehs in der Cinecittà in Rom, dann war die Filmkarriere schon wieder vorbei. Wolfi erzählt noch heute begeistert von den Filmaufnahmen und Schauspielern.

Ludwig II Rudern mit Sissi

Auch Sigi Andrä war dabei; eigentlich als Zimmerer beim Friedinger in Starnberg mit dem Bau der Stege befasst, wurde er sogleich angeworben als Ruderknecht. Er durfte die arrogante Ziege (O-Ton Sigi) Sissi/Romy auf die Roseninsel rudern, überhaupt hatten 90 Prozent der Darsteller einen Schlag weg und waren nicht ganz sauber (wieder O-Ton Sigi). Trotzdem war der Visconti-Film für Sigi der Anfang einer jahrzehntelangen Tätigkeit im Filmgeschäft, oft hat er das Kameraboot gefahren. Doch das ist eine andere Geschichte.

Beide bestätigen uns, dass Berg wohl nur als Aussicht vom Westufer ins Bild kam, alle Schloßaufnahmen erfolgten in Possenhofen. Trotzdem bleiben wir dabei: ein Berger-Film! Nicht nur wegen des Hauptdarstellers.


Die Konsequenz Hannawald Prochnow

Die Konsequenz von Wolfgang Petersen aus dem Jahre 1977 mit Jürgen Prochnow (zeitweise wohnte er am Kreuzweg) und Ernst Hannawald. Dieser Film thematisiert die Liebe zweier Männer und den gesellschaftlichen Druck des Jahres 1974. Der Bayerische Rundfunk verweigerte die Ausstrahlung im Rahmen des gemeinsamen ARD Programms, Wolfgang Petersen rief in einem offenen Brief zum Protest auf. Einige Aufnahmen entstanden in der Rottmannshöhe als Heim für schwer erziehbare Jugendliche. In einer Sequenz wird Ernst Hannawald als Erziehungsmassnahme mit kaltem Wasser abgespritzt; schließlich entkommt er aus diesem verhassten Heim, indem er an der Regenrinne herunter in die Freiheit klettert.

Horst Schiedeck aus Aufkirchen hat die Arbeit mit der Filmcrew in guter Erinnerung und erzählt lachend die Anekdote von den vielen Wiederholungen am Frühbeet seiner Gärtnerei mit dem nassen und durchgefrorenen Hauptdarsteller. Statt der erhofften 50 DM erhielt er damals 1000 DM, die seine Tochter Susi am liebsten gleich in ein Pferd investiert hätte.

Auch Jürgen Cosack (Allmannshausen) und Christian Kalinke (Berger QUH Kandidat) denken gerne an die goldene Nasen, die sie sich mit je 350 DM als Statisten, Requisitenaufpasser und Gartenarbeiter verdienten. Sie zeigten sich ebenso talentiert für Dreharbeiten wie für Mäharbeiten.

Trotz des schweren Themas gab es wohl eine lockere Atmosphäre am Dreh, alle Befragten lobten die Crew und die Darsteller, es hat Spaß gemacht.

Auch wir hatten viel Spaß beim Schreiben dieser Geschichte, vielen Dank an alle Informanten.

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Dienstag, 10. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 10. Türchen

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Sein Schreibtisch steht in Allmannshausen (Michael Krüger wird 70)

Zur Zeit ist Allmannshausen viel in den Schlagzeilen. Denn einer der in der Welt bekanntesten Bewohner dieses Ortes wird heute siebzig. Michael Krüger, 3 Wochen noch Chef (wie seit 20 Jahren) des Münchner Hanser-Verlages, der Präsident der Bayerischen Akademie der Künste, der Verleger, der weltweit wahrscheinlich die meisten Nobelpreisträger kennt und verlegt und in Allmannshausen seinen Schreibtisch stehen hat, feiert heute in München in "seinem" Verlag seinen 70. Geburtstag.

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Michael Krüger, Verleger, Schriftsteller, Allmannshauser, noch nicht Rentner

Heute berichtet darüber die SZ ganzseitig auf "Seite drei" und beginnt ihre Eloge auf "Michel" Krüger natürlich in Allmannshausen: "Herr K. stand auf einer Anhöhe über einem oberbayerischen See und schaute hinunter auf eine Wiese, einen Wald und das Wasser dahinter. 'Das ist sehr schön', sagte sein Begleiter." Am Wochenende hatte die FAZ groß von Krügers neuem Gedichtband "Umstellung der Zeit" geschwärmt und berichtet: "Mit einem Gedicht über seinen Schreibtisch in Allmannshausen setzt der Band ein." Dieses Gedicht, mit dem Allmannshausen in die Welt der Literatur Eingang findet, geht so:

"Michael Krüger: MEIN SCHREIBTISCH IN ALLMANNSHAUSEN

Im Haus nebenan, wenn man den Hang hinauf geht,
hat Mussolinis Außenminister gelebt,
bevor man ihn nach Italien brachte und aufhängte.
Und ein Haus weiter Hitlers Lieblingsdichter
Hanns Johst, dem hier offenbar die Worte zuflogen.
Ich schaue auf Kühe, Eichhörnchen und Pferde,
bei offenem Fenster höre ich die ferne Autobahn.
Man wird nicht dazu angehalten,
den Menschen Gutes zu unterstellen.
Wenn die Sonne sinkt, sehe ich mich
im Fenster, aber natürlich können auch Spiegel irren."


(© suhrkamp verlag)

Auch in anderen Gedichten ("Bei Münsing", "Waldspaziergang") des Bandes ist die Landschaft um Berg präsent. "Wenn man das alles kennt, liest sich das natürlich ganz anders", verriet Michael Krüger der QUH, die das bestätigen und den Gedichtband "Umstellung der Zeit" nur empfehlen kann.

Die QUH gratuliert herzlich zum Geburtstag, bedauert nur ein bisschen, dass Michel in obigen Gedicht nicht die moderne Schreibweise "Qühe" gewählt hat und freut sich jetzt schon auf viele gemeinsame Stunden jenseits des Schreibtisches am Stammtisch im Graf-Stüberl.

Der QUH-Adventskalender: Das 9. Türchen

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Listenplatz-6

Die Geschichte von der Großdemo

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Oft stand den Berger Fußballern das Wasser bis zum Hals.

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Luca und Tim am Lohacker

Aber sie machten schon immer was draus. Nicht nur nutzten sie bei Hochwasser - wie hier im Jahr 2010 - den überfluteten Trainingsplatz für eine Bootstour, sie wurden - wie damals im Jahr 2003 - auch politisch aktiv, um die Trainingsbedingungen zu verbessern.

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Großdemo

Die Fußballjugend wollte den Gemeinderat auf die widrigen Umstände am Lohacker hinweisen, unter denen zu viele Mannschaften bei zu schlechten Bedingungen und mit zu wenig Platz trainieren und spielen mussten.

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Der Bürgermeister und die Demonstranten

So kam es, dass am 13. März 2003 vor dem Rathaus eine unangemeldete Großdemonstration stattfand. Die Verhandlungen der Lokalpolitik scheiterten damals leider. Erst mehrere Jahre später gelang es auf Initiative des MTV und mit Unterstützung der Gemeinde, am Huberfeld das Sportgelände Berg Nord auszuweisen. Dort befinden sich heute ein Kunstrasenplatz, ein Bogenschützenareal, das DFB-Minispielfeld, für das sich Oliver Bierhoff mit eingesetzt hatte, und auch die Skater haben eine Heimat gefunden.

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Sonntag, 8. Dezember 2013

Die Post zaubert

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Aus Weihnachtsmarkt wird Winterzauber: Der Gasthof die Post lädt in diesem Jahr an den Winterwochenenden in den Biergarten - mit Feuerstellen, Strohballen und Alex Sattleggers selbstmachtem Punsch und in den mobilen Biergartenküchen zubereiteten Suppen oder Flammkuchen.

Ab jetzt immer freitags und samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 15 Uhr.
An den Wochenenden kommt eine Märchenerzählerin für Kinder, nächsten Samstagabend erzählt sie auch Erwachsenen was.

Der QUH-Adventskalender: Das 8. Türchen

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Listenplatz-18

Die Geschichte vom Menschenzug und zwei Jesuiten

Zuerst war es ein eigenartiges Geräusch von der Straße her. Wir waren alle sehr beunruhigt und wussten nicht, was es zu bedeuten hatte. Es war Ende April 1945, dass das Ende des Krieges unmittelbar bevorstand, war klar – unser Vater, der zu Hause war, sagte es voller Zuversicht täglich. Ich erinnere mich noch gut an meine Angst in dieser Nacht.

Im ersten Morgengrauen liefen wir nach draußen und sahen die vielen Leute. Oben auf der Hauptstraße kamen von Richtung Starnberg her viele Menschen in gestreiften grauen Anzügen. Manche von ihnen hatten eine graubraune Decke umgehängt. Jeder von ihnen hatte eine Nummer oder Buchstaben auf dem Rücken. Die waren auf den Jacken aufgemalt. Die Leute waren dürr, ausgemergelt, oft schwach zum Umfallen und viele von ihnen waren schon mehr tot als lebendig.

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Es sickerte durch, dass das KZ Dachau durch die SS geräumt worden war, weil die Amerikaner immer näher rückten. Mit großer Härte trieben die schwer bewaffneten SS-Männer den Zug ständig an – wohl weil sie selbst große Angst vor den Amerikaners hatten. Die Hungersnot und der Durst unter den Menschen waren groß und sie bettelten trotz der strengen Bewachung immer wieder nach etwas Ess- und Trinkbarem.

Da Brot und Milch schnell vergriffen war, kochten meine Mutter und andere Nachbarn immer wieder Kartoffeln in großen Dämpfern, in denen sonst eigentlich nur Futterkartoffeln für das Vieh gekocht wurde. Wir Kinder brachten sie in großen Schüsseln an den Straßenrand. Dieser Menschenzug war so lang, dass mehrere Tage lang, Tag und Nacht, das Klappern der Holzschuhe auf der Straße weithin zu hören war. Es war ein ganz eigenartiges Geräusch, das ich nie mehr vergessen werde.

Dies sind zusammengeführte Erinnerungen von Marianne Ziora und Veronika E. Winkler aus Höhenrain, die damals 10 und 13 Jahre alt waren. Diese Erinnerungen und das Photo sind enthalten in der Berger Dokumentation „Gegen das Vergessen“, herausgegeben von Karin Höh-Knüppel / Kulturverein Berg e.V. 1996

Am 28. April 1945 entschloss sich Frater Franz Kreis vom damaligen Jesuitenrefugium auf der Rottmannshöhe, nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der Armee, aber noch im Besitz einer Oberleutnant-Uniform, zusammen mit Otto Pies, einem Pater, der selbst im KZ Dachau inhaftiert gewesen war, dem Todesmarsch durch Berg und Höhenrain auf Fahrrädern zu folgen. Sie stießen kurz hinter Wolfratshausen auf die Gefangenen, die dort unter der strengen Bewachung im Wald lagerten. Die beiden Jesuiten konnten Kontakt zu Häftlingen aufnehmen, was vor allem durch die Oberleutnant-Uniform von Franz Kreis gelingen konnte.

Nachdem sich die beiden couragierten Ordensbrüder ein Bild von der Lage gemacht hatten, kamen sie in der darauf folgenden Nacht wieder. Diesmal mit einem geliehenen Lastwagen. Sie hatten Lebensmittel und Kleider dabei, die sie unter den Gefangenen verteilten. 12 verletzte Häftlinge konnten sie zur Behandlung mitnehmen. Zwei Nächte später zogen sie wieder los, und es gelang ihnen, weitere 20 Gefangene zu befreien. Allerdings befanden sich selbst nach dem Einmarsch der Amerikaner noch Insassen in den Lagern, die nur freigelassen wurden, wenn sie abgeholt und versorgt werden konnten. Aus Dachau wurden deshalb weitere Gefangene geholt, die auf der Rottmannshöhe Zuflucht und Versorgung erhielten.

Dies erzählt Leo Fuchsenberger vom Verein Christlicher Pfadfinder (VCP) Berg – Stamm Franz Kreis

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Samstag, 7. Dezember 2013

Heute kommt der Nikolaus ...

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Noch steht sie schwarz und schweiget ...

… aber um 14 Uhr hat es ein Ende damit! Die MTV-Turner putzen die Dreifachturnhalle in Biberkor heraus und machen sie für den Besuch des Nikolaus und die Aufführungen bereit.
Auf der Turngala wird wieder geturnt, getanzt, Trampolin gesprungen und Taekwon-Do gezeigt. An Hunger und Durst leiden muss niemand - der MTV freut sich auf viele Besucher.

Die Geschichte wieso Berg nicht Aufkirchen heißt

Die Gemeinde Berg würde heute nicht so heißen und so gestaltet sein, wie wir sie so lieben, hätten im Jahre 1974 zwei Höhenrainer Gemeinderäte nicht ihre Meinung geändert oder zwei Berger Bürger anders abgestimmt. Es war ein Verwaltungskrimi, er ist im Archiv von Berg nachzulesen und er geht so:

Am 27. Juli 1973 schreibt das Landratsamt an die Gemeinden Berg, Bachhausen, Höhenrain einen folgenreichen Brief. Eine Gebietsreform stehe an, in dessen Zug die Gemeinden Berg, Höhenrain und Bachhausen, sowie das unbewohnte, gemeindefreie Gebiet "Waldhäuser Gräben" (!) zusammengelegt werden sollen.

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Post vom Landratsamt: ihre Gemeinde wird verschwinden

Am längsten wehrte sich die Gemeinde Höhenrain. Ein Jahr später, am 22. Juli stimmt man dort im Gemeinderat ab. Der Antrag zur Zusammenlegung wird mit 7:5 Stimmen abgelehnt. 5 Ratsmitglieder verlassen unter Protest den Saal. 9 Tage später tagt trotz des Votums der gemeinsame Ausschuss der Gemeinden: In der Diskussion "bringt Herr Bürgermeister Monn, Gemeinde Höhenrain (Jacob, der Vater; Anm,. d. QUH) vor, daß er nochmals einen Wunschkatalog für die Gemeinde Höhenrain einreichen möchte. In einer zum Teil sehr lebhaften Diskussion wird hierfür kein Verständnis aufgebracht, da das Thema "besondere Wünsche" längst behandelt und abgeschlossen ist."

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"Besondere Wünsche" aus Höhenrain werden abgelehnt

Trotzdem wird im Gemeinderat von Höhenrain nach der Sommerpause am 2. September 1974 auf Antrag von Hans Diehl eine neue Abstimmung durchgeführt. 2 Gemeinderäte haben ihre Meinung geändert. Diesmal wird mit 7:5 Stimmen für die Aufhebung des Beschlusses gegen die Zusammenlegung der Gemeinden gestimmt. Der Weg zur Vereinigung war frei. Der Wunsch nach Höhenrainer Sonderregelungen bleibt bestehen: Höhenrainer Grundstücke sollten 4 Jahre lang bevorzugt nur an Höhenrainer vermietet oder veräußert werden. Man wünscht sich einen Gehweg an der Staatsstraße, sowie eine "Erweiterung der Straßenbeleuchtung um ca. 30 Lampen". Jacob Monn kann sich damit bedingt durchsetzen.

Aber es gab noch ein Problem. Die neue Gemeinde braucht einen Namen. Berg ist für "Berg". Bachhausen und Höhenrain sind für "Aufkirchen". Es kommt parallel zu Landtagswahl von 1974 am zur Bürgerbefragung. Knapper hätte das Ergebnis nicht ausfallen können: 1302 Bürger stimmen für den Namen "Berg" und 1298 - nur 4 weniger - für den neuen Namen "Aufkrischen".

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Die Bürger haben abgestimmt: 1302 für "Berg" - 1298 für "Aufkirchen"

Am 16. Dezember 1974 ging dann der offizielle "Bescheid" der Regierung von Oberbayern ein. Seit 1. Januar 1975 gilt: ""Die neue Gemeinde erhält den Namen 'B e r g'":

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Zur Begründung wurde allerdings nicht nur das Abstimmungsverhalten der Berger Bürger angeführt: "Der Name einer Gemeinde soll auf deren Verwaltungssitz hinweisen. (…) Auch ist der Name Berg durch das dortige Schloß und das Schicksal König Ludwigs II. ins Bewusstsein breitester Schichten auch außerhalb von Bayerns eingegangen. Bei der Anhörung zum Namen der zukünftigen Gemeinde haben sich die Bürger mit 4 Stimmen Mehrheit für den Namen Berg (Berg 1302 Stimmen, Aufkrischen 1298 Stimmen) ausgesprochen. Der Gemeinderat Berg befürwortet den Namen Berg, während die Gemeinderäte Bachhausen und Höhenrain den Namen Aufkirchen befürworten. Das Bayerische Hauptstaatsarchiv hat sich im Hinblick darauf, daß der Gemeindeteil Berg größer als der Gemeindeteil Aufkirchen ist, und Sitz der Verwaltung werden soll, für den Namen Berg ausgesprochen. Auch ist Berg der bekanntere Ort. Auch ist in den Quellen (…) Berg schon wesentlich früher erwähnt als Aufkirchen (…). Berg (locus Perle, locus ad Perle) wird schon im Jahre 822 erstmals genannt (…). Aufkirchen namentlich erstmals gegen Ende des 10. Jahrhunderts. (…) Dem Wunsch der Gemeinderäte Bachhausens und Höhenrain konnte daher nicht entsprochen werden."

Aus heutiger Sicht ist besonders folgenreich, dass Berg in Zuge der Gemeindereform auch das bis dahin "gemeindefreie" Gebiet "Waldhäuser Gräben" zugesprochen kam, das heute für Groß-Diskussionen sorgt.

Da sage noch einer, Aktenstudium sei langweilig.

Wenn Sie wissen wollen, wem der heutige Briefkasten gehört, dann klicken Sie hier.

Samstag, 7. Dezember 2013

Der QUH-Adventskalender: Das 7. Türchen

Für Berger Dorfgeschichten klicken Sie hier oder auf das Bild.

Listenplatz-9

Der Niquhlaus verteilt ...

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Zeichnung zur Zeit von Volker Cornelius (QUH-Listenplatz 14)

wenn die kleinsten am größten werden

Christkindlmarkt_FlyerA5_web Es war einmal der "wohl kleinste Christkindlmarkt am Ostufer". Jedes Jahr in Allmannshausen: 5 Hütten, Bläser, Augustiner, Glühwein, fertig. Genau: es war einmal … jetzt hat man stattdessen eine ganze Burg für sich:

Man ist inzwischen in die Seeburg runter an den See gezogen und jetzt gibt es 3 Tage lang "in adventlicher Atmosphäre" das volle Programm: Ponyreiten, Clown Luigi, Burg-Café und Feuershow. Außerdem wahrscheinlich nie wieder frieren (die windigen Hätten aus Allmannshausen hätte es heut vielleicht eh weggeweht). 16 bis 20 Uhr. Für Besucher ist ausnahmsweise sogar die Zufahrt zum See erlaubt.

Die Geschichte von den Bademänteln der Nationalelf

Dass der Inhaber des Hotels Schloss Berg, Erich Hirt, ein begeisterter Spieler und Anhänger des Fußballsports im Allgemeinen und des MTV Berg im Besonderen ist, ist kein Geheimnis.

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Erich Hirt (unten Mitte) als Oberbayerischer Meister nach dem legendären Sieg 2010 über den FC Bayern München (aber das ist eine andere Geschichte; sie steht hier: http://quh.twoday.net/stories/finale-grandioser-sieg-des-mtv-berg-gegen-den-fc-bayern/)

Und so ist es auch kein Wunder, dass der fußballaffine Hotelier nach telefonischer Anfrage seitens des DFB höchstpersönlich zum Flughafen gefahren ist, um Erich Ribbeck, den damaligen Teamchef des DFB, für eine Begutachtungstour seines Hotels abzuholen. Vor dem wichtigen Qualifikationsspiel für die EM 2000 gegen die Türkei (das Hinspiel hatte man 0:1 verloren) wollte man sich besonders lange (5 Tage), intensiv und ungestört vorbereiten. Ribeck hatte während seiner Trainerzeit beim FC Bayern selbst am Starnberger See gewohnt.

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Selbst lange ein "Berger": der damals bereits 38-jährige Libero und Fußball-Dino "Loddar" auf dem Weg zum Training

Nachdem die Delegation zunächst den Starnberger Fußballplatz besichtigt und als Trainingsplatz für gut befunden hatte (der heimischer Lohacker war und ist leider nicht ganz nationalmannschaftswürdig), ging es ins Hotel nach Berg. Auch das behagte.

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Scholli vor dem Schlosshotel (schoß später während der EM das einzige (!) Tor für Deutschland)

Der Marstall schien geeignet für den täglichen Lagebericht vor den Medien. Jens Lehmann konnte es nicht fassen, dass er wieder nicht ins Tor durfte (und kam später trotzdem zurück nach Berg). Schließlich zog die deutsche Elf gut eine Woche vor dem EM Qualifikationsspiel gegen die Türkei im Münchner Olympiastadion am 09.10.99 ins Hotel Schloss Berg ein und sich damit vor der Welt zurück. Es war das alles entscheidende Spiel um den Gruppensieg. Deutschland brauchte ein Unentschieden -

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Damals noch kein Berger: Oliver Bierhoff schon damals um Kontakt bemüht

Die Partie ging 0:0 aus. - Deutschland hatte sich knapp qualifiziert. Um sich von den Strapazen zu erholen, nutzten die Spieler natürlich den Wellnessbereich des exklusiv für eine Woche angemieteten Hotels. Zu den Anforderungen des DFB gehörten zu diesem Zweck auch flauschige Bademäntel für die Spieler, die extra angeschafft wurden.

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Alte Herren allenthalben: DFB-Präsident Aegidius Braun (rechts)

Nach dem Aufenthalt der Fußballmannschaft wurden in der Hotelhalle Erinnerungsfotos aufgehängt. Die Bademäntel wurden gewaschen, verpackt und in der Wäschekammer verstaut. Dort blieben sie, … bis sie im Jahr 2009 bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt und auf Grund ihres nahezu neuwertigen Zustandes erneut ihrer ursprünglichen Funktion zugeführt wurden. Seitdem können sich Gäste des Hotels Schloss Berg während ihres Aufenthaltes einen original Nationalmannschafts-Bademantel ausleihen, ohne allerdings dessen Vergangenheit oder berühmten "Vorbesitzer" zu kennen.

Aber vielleicht verspürt der eine oder andere ein Gefühl von Unbesiegbarkeit, Ehrgeiz und Disziplin, wenn er sich den einstigen Bademantel des Titanen überstreift. - Obwohl: die EM in Belgien und Holland 2000 wurde für die deutsche Nationalmannschaft zum Desaster. Nach einem schwachen Unentschieden gegen Rumänien verlor man gegen England 0:1 und gegen Portugal 0:3 und schied als Gruppenletzter sieblos aus. Frankreich wurde Europameister. Erich Ribeck trat mit der schlechtesten Bilanz aller deutschen Nationaltrainer anschließend zurück, die Position des Liberos wurde ebenso abgeschafft. Oliver Bierhoff und Jens Lehmann aber waren auf den Geschmack gekommen und zogen später nach Berg.

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