In einer knappen halben Stunde geht es los - der Aufbau ist beendet, und die Burschen und Madln sind startklar und freuen sich auf viele Besucher, die der Kälte trotzen. Beim Schlittenziehen wird einem ja warm ...
Schon gestern Nachmittag und heute seit dem frühen Morgen bauen die Berger Burschen am Kreuzmöslberg auf, damit um 16 Uhr alles für die Wintergaudi bereit ist.
Oberbursch Markus Söllner meint, die Schneelage sei bestens, und auch die Temperaturen seien bei angemessener Kleidung zu bewältigen - auf keinen Fall aber Handschuhe und Mütze vergessen! Direkt vom Aufbau schreibt er: "Das beste Beispiel, dass es nicht zu kalt ist, um hierher zu kommen, sind wir! Es ist noch keiner erfroren!" Natürlich kann man sich später nicht nur von Getränken, Würsteln und Musik wärmen lassen, es gibt auch wieder Feuer in Blechtonnen - und zwar doppelt so viele wie letztes Jahr.
Ist's ein Hackerangriff aus Höhenrain? Wohl eher nicht. - Trotzdem kämpfen wir hier den ganzen Tag schon mit Serverproblemen. Deshalb hier heute nichts Neues von der QUH. Sorry. Wird sich schleunigst ändern. Dann erzählen wir es eben morgen bei der Wintergaudi allen persönlich.
Ohne Überraschung ging die 3. Gemeinderatssitzung des Jahres (die bereits 2. Windkraft-Sondersitzung 2012) über die Bühne.
Die Arbeit ist erledigt
Nachdem auch der letzte Einwand zur Kenntnis genommen und abgewägt worden war, nachdem die Räte gut ein Viertelhundertmal mehr oder weniger enthusiastisch, aber stets einvernehmlich 18 Arme gehoben hatten, war er verabschiedet: Habemus in montem - TFNP ("Teilflächennutzungsplan") samt KF ("Konzentrationsfläche") Windkraft. Gut 13 Monate Arbeit und nicht enden wollende Diskussionen stecken hinter dem abschließenden, erhabenen Satz auf S. 106:
"Der Gemeinderat fasst entsprechend den in den Verwaltungsvorlagen zu den Sitzungen des Gemeinderates am 09. August 2011 (§ 3(1) und § 4(1) BauGB), 15. November 2011 (§ 3(2) und § 4(2) BauGB), 4. Januar 1012 (§ 4a(3) BauGB), 31. Januar 2012 (§ 4a(3) BauGB) beigefügten Stellungnahmen und Abwägungen den Beschluss über die Abwägung der im Rahmen des Scoping und der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung sowie der öffentlichen Auslegung des Planentwurfes vorgebrachten Stellungnahmen." Puh, ... kein schönes Deutsch, aber ein wichtiges Ergebnis.
Mene-Menetekel?
Allein von privater Seite gab es 120 Einwendungen (4 dicke Leitzordner) gegen das Vorhaben. Am Ende der Sitzung, in der in einer 107 Seiten starken Beschlussvorlage, die den Räten zuvor zugegangen war, noch einmal alle Einwände zusammengefasst worden waren, dankte der 2. Bürgermeister dem 1., dieser seiner Mitarbeiterin Frau Beimler und dem Gemeinderat dafür, dass diese Entscheidung nach langer Arbeit und einem mühevollen Verfahren nun endlich gefällt worden ist - und zwar stets einstimmig. Möge der Wind mit uns sein (Berger Energie für Berger Bürger).
Heute Nachmittag wurde es entschieden - am kommenden Samstag, den 4. Februar, findet die 12. Berger Wintergaudi statt. Veranstalter ist wie immer die Burschenschaft Berg. Juhuu!
Am Ende ist jetzt doch Eile geboten. Oder: Schneller geht es in Deutschland nicht. Um den Bau eines zweiten Windrades des Berger Windkraftpioniers Genz mitten in der Gemeinde abzuwenden (vgl. den Bauantrag vom 15. Dezember 2010: http://quh.twoday.net/stories/berg-21-neues-aus-dem-gemeinderat/ ), mußte die Gemeinde Berg innerhalb eines Jahres (mit Fristen bis Februar 2012) einen gültigen Teilflächennutzungsplan aufstellen, der besagt, wo im Gemeindegebiet Windräder gebaut werden würfen ... und vor allem: wo NICHT.
Die 25. Änderung des Teilflächennutzungsplans als einziger TOP
Heute abend wird der Berger Gemeinderat nach 14 Monaten fieberhafter Arbeit der Verwaltung - aller Voraussicht nach ohne jede Gegenstimme - zum wiederholten und endgültig letzten Mal die im Verfahren eingegangenen "Anregungen und Bedenken" abwägen und einen Beschluß zum weiteren Verfahren fassen (den Plan der Regierung von Oberbayern zur Genehmigung vorlegen).
Das Problem ist allerdings kein Genz-Problem. Es stellt sich landkreisweit, wegen des konkreten Bauantrages in Berg allerdings mit Termindruck. Ohne Sondersitzungen allenthalben ging das nicht. Gestern erst hat der Kreistag (in Anwesenheit der Bundesjustizministerin) in einer Sondersitzung, die wegen des Berger Termindrucks fällig wurde, beschlossen, dass Windkraftanlagen dem Landschaftsschutz nicht entgegenstehen. Zugegebenermaßen eine etwas merkwürdige, aber notwendige Regelung. Politik erwies sich wieder einmal als ohnmächtige Verwaltung des Faktischen. Mit den Worten "Das geht einfach nicht" zitiert der Münchner Merkur etwa die Antwort der Baujuristin des Landratsamtes auf die Vorschläge der Schlösser- und Seenverwaltung nur Windräder zu genehmigen, die vom Starnberger See aus nicht zu sehen wären. Das allerdings wäre eine unzulässige Negativplanung. Absurderweise wären in diesem Fall die Windräder wieder überall privilegiert.
Auch die QUH wird heute wieder geschlossen für die Teilflächennutzungsplanänderung stimmen ... immer in der bangen Hoffnung, wirklich die richtige Entscheidung zu fällen. - Heute abend ist dann - vorbehaltlich der Prüfung des Beschlusses durch die Regierung von Oberbayern - der Weg frei für 1. eine Ablehnung des privaten Windrades vor der Post und 2. den Bau von höchstens 4 (kommunalen) Windrädern in den Wadlhauser Gräben. Die Wirtschaftlichkeit der Unternehmung wird allerdings erst noch geprüft.
"Noch vor wenigen Jahren", weiß die renommierte Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft, "tat man gut daran, in Berg nicht vollmundig als Verehrer Grafs aufzutreten.". Vor wenigen Jahren?
Berg ist ... wo der König Ludwig heißt, der Graf aber nicht Oskar Maria
In 17 Städten dieser Welt - von Rosenheim bis Burghausen - haben Stadtverwaltungen dem berühmten Schriftsteller Oskar Maria Graf die Ehre erwiesen, Straßen oder Wege nach ihm zu benennen. Nur in Berg weigerten sich Anwohner, unter einer solchen Adresse angeschrieben zu werden. Deshalb gibt es in Berg bis heute zu Ehren des berühmtesten Sohnes der Gemeinde keine Oskar-Maria-Graf-Straße, sondern nur eine unverfängliche "Graf-Straße".
Am sogenannten Oskar-Maria-Graf-Platz in Berg
Offiziell gibt es in Berg - irgendwo an der Kreuzung Grafstraße / Schatzlgasse - zum Ausgleich für diese schändliche Geschichte angeblich einen Oskar-Maria-Graf-Platz. ... und in der Tat hängt in schwindelnder Höhe versteckt auch einsam eine einzige, einem Straßenschild ähnliche Tafel, die so etwas vermuten ließe ...
... doch das direkt hinter diesem Schild am vermeintlichen Oskar-Maria-Graf-Platz stehende Haus ...
... trägt als postalische Adresse die unverfänglichen Bezeichnung ...
Grafstraße 14!
Um diesen Zustand der Ignoranz etwas abzuändern, wird die QUH an dieser Stelle in lockerer Folge weiterhin Zitate, Dokumente oder Erinnerungsstücke an Oskar Maria Graf veröffentlichen. Den Anfang macht ein Photo der Schulklasse des kleinen Oskar. Mit dem Abschied aus der Aufkirchner Schule beginnt Grafs autobiographisches Meisterwerk "Wir sind Gefangene":
Such den Oskar: Vor der Alten Schule um 1900 (Privatsammlung)
"An jenem Mainachmittag, da der Lehrer plötzlich zur Türe hereinkam, auf mich und meine Schwester Anna zuging und uns sagte, wir dürften heimgehen, weil unser Vater sehr krank sei, empfand ich gar nichts."
Erkennt auf dem obigen Photo noch irgendjemand irgendjemand anderen? - Zuschriften (oder andere Graf-Memorabilen) bitte an die QUH: quh@quh-berg.de
Vor genau 100 Jahren, 1912, beginnt dann für Graf nachdem er aus Berg nach Schwabing geflüchtet ist, seine Laufbahn als Schriftsteller. Er schreibt erste Gedichte und Aphorismen, verteilt Flugblätter: "Mit Büchervertreib und Zeitungen was zu tun zu haben, (...) das eröffnete immerhin Aussicht auf Gedrucktwerden. Sofort setzte ich mich nachts hin und schrieb einen Artikel über die Unterdrückung und die Gerechtigkeit (...). Andern Tags (...) holte ich die Theres nach langer Zeit wieder vom Geschäft ab. 'Ich hab jetzt eine feine Stelle', sagte ich strahlend und lächelte siegessicher, 'ich bin jetzt Sekretär bei den Anarchisten'" - Erst am Tag darauf erfährt der reichlich verblüffte, 18-jährige Oskar, dass dies mitnichten ein bezahlter Job ist. "Als ich mich dann endlich (...) etwas gesammelt hatte, knirschte ich und dachte wütend: Also wieder alles verpfuscht! Hol alles der Teufel! ... Fortsetzung folgt.
Und was hätte der Anarchist und "Nestbeschmutzer" Oskar zur QUH gesagt?
"Aus der offenen Stalltüre des Nachbarhauses drang das dumpfe Muhen der Kühe. 'So ein Kuh hab' ich immer haben wollen. Es hat nie gelangt dazu', murmelte der Stellmacher wie aus einem ohnmächtigen Schmerz heraus und atmete schwer. 'Maxl, eine Kuh ist viel wert ...' " (OMG, Das Leben meiner Mutter, Werkausgabe, List Verlag, Bd. V S. 139)
Die Jahreshauptversammlung der FFW Berg war ein Abend des Dankes. Und mit 51 Wahlberechtigten war immerhin ein Drittel aller 152 Mitglieder erschienen.
Vereinsvorstand Anton Lidl jun. mit 2. Vorstand Cornelius Knappe
Den Anfang machte Feuerwehrvereinsvorstand Toni Lidl, der nach der offiziellen Begrüßung kurzweilig und locker das Jahr 2011 rekapitulierte. Besondere Erwähnung fanden Ausflüge, Feierlichkeiten, insbesondere die Festtage zum 125. Todestag von König Ludwig, die Fronleichnamsprozession, die Primiz von David Mehlich sowie das Spiel ohne Grenzen an der "Oskar Maria Graf-Grundschule Berg in Aufkirchen" - wie sie jetzt offiziell korrekt heißt. Und last but not least: Auch der Beitrag zum QUH-Adventskalender wurde erwähnt - eigens wurde darauf hingewiesen, dass man sich zuvor versicherte, sich damit nicht kommunalpolitisch zu engagieren, sondern mit dem kleinen Film die Gelegenheit nutzte, sich zu präsentieren.
Toni Lidl und sein 2. Vorstand Cornelius Knappe machten jedenfalls den Eindruck, sie seien mit ihrem Feuerwehrverein, den Aktiven und Passiven und dem gesamten Umfeld rundum zufrieden. Der Vortrag über den Jahresverlauf zeigte auch, wie eng die Feuerwehren mit den gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde verwoben sind.
An dieser Stelle bat Willy Lindner um ein paar Minuten Redezeit - er resümierte noch einmal die gelungene Großveranstaltung mit dem Festzug zum 125. Todestag von König Ludwig: "Ich bin stolz auf euch."
Tobias Völkl-Mirlach, 1. Kommandant
Tobi Völkl begann seinen Bericht ebenfalls mit Worten des Dankes - für die sehr gute technische Ausstattung durch die Gemeinde, für das Engagement jedes Einzelnen und für die mittlerweile vorbildliche Zusammenarbeit der fünf Feuerwehren, die sich nun nicht mehr im Konkurrenzkampf befänden, sondern sinnvoll zusammenarbeiteten. Ein Beispiel dafür sei die Anstellung eines gemeinsamen Gerätewarts auf 400 €-Basis ab 1.1.2012 durch die Gemeinde. Diese Aufgabe hat Hans Perkuhn übernommen.
Das Jahr der FFW Berg war weniger durch Einsätze denn - wie oben schon erwähnt - durch die Großereignisse in der Gemeinde geprägt. Darüber hinaus gab es 46 Technische Hilfeleistungen, 10 Brandfälle und 13 Fehlalarme. Über das notwendige Mindestmaß hinaus wurden Übungen und Schulungen durchgeführt, Lehrgänge besucht, Prüfungen abgelegt - für Ausbildung, Einsatz und sonstiges wurden insgesamt 4782,5 Stunden aufgewendet, mit der Gerätewartung, Schlauchpflege und Öffentlichkeitsarbeit ergeben sich insgesamt 5807 Stunden (Zum Vergleich: 7.238,75 Stunden waren es 2010, 4367 im Jahr 2009).
Bei seinem Stellvertreter Florian Knappe bedankte sich Tobi Völkl besonders für die Vorbereitungen zur Anschaffung des neuen LF10 - ein Löschgruppenfahrzeug mit Platz für 9 Personen und 1200 Liter Löschwasser, das Anfang 2013 ausgeliefert werden soll.
Konrad Schütz wird geehrt
Eine Ehrung gab es auch: Konrad Schütz, der aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausschied, erhielt vom Kreisfeuerwehrverband für besondere Verdienste die Ehrenmedaille in Silber, die ihm Bürgermeister Monn ansteckte.
Dann nahm der Abend seinen Lauf: Jugendwart Martin Höbart berichtete über Ausflüge, Übungen, Prüfungen und die Christbaumsammelaktion - und bedankte sich bei allen. Kassenwart Thomas Heidtmann gab Auskunft über den Kassenstand, die Kasse wurde von Herbert Söllner und Dr. Oliver Sensch geprüft. Der Bürgermeister entlastete den Vorstand und schloss sich an den Dank seiner Vorredner an. Auf dem Verwaltungsweg wurden übrigens bereits neue Kühlschränke für das Stüberl der Berger Wehr versprochen - die anwesenden Gemeinderäte wussten davon noch nichts. Rupert Monn forderte im Scherz diejenigen auf, jetzt die Hand zu heben, die dann im Haushalt dagegenstimmen würden. Natürlich blieben alle Hände unten. Und abschließend dankte auch noch Oberbursch Markus Söllner für die gute Zusammenarbeit besonders während der König-Ludwig-Feierlichkeiten.
Man trennte sich mit einem guten Gefühl - die Stimmung stimmt, die Ausrüstung stimmt, die Zusammenarbeit stimmt, die Mitgliederentwicklung ist konstant, finanziell sieht es gut aus - die einzige Anschaffung im letzten Jahr, die der Verein tätigte, bestand nämlich aus 98 Tellern, 98 Gabeln und 98 Messer für 422,40 €. Im nächsten Jahr soll hauptsächlich in Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung investiert werden.
Und zum Schluss wurde dann noch der kleine Film für den QUH-Adventskalender gezeigt - hier ist er noch einmal:
.... fand heute mit einem Drittel aller Mitglieder statt und wurde zu einem Abend des Dankes. Und weil die QUH sich danach verratscht hat, kommt der Bericht erst am Wochenende!
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