Dienstag, 13. Januar 2015

Zurückziehende Nachrichten: Drohendes Unheil für die Berger Kulturszene?

An die große Glocke hat er es nicht gehängt … und doch wirkt der für den November 2015 angekündigte Rückzug des Chefs des Berger Kulturvereins Joachim Kaske jetzt schon wie ein lähmender Paukenschlag für die Berger Kulturszene.


Will sich in Zukunft mehr auf die Insel zurückziehen: Jokl Kaske, noch Berger Kulturvereinsvorsitzender

Denn Jokl hat nicht nur klar gemacht, dass er nächstes Jahr nicht mehr als Vorsitzender antreten wird, sondern dass er sich nach 7 Jahren zähen Ringens um das Publikum als Veranstalter ab sofort "programmatisch" zurückzieht. Insbesondere die von ihm persönlich initiierten Kulturveranstaltungen, darunter die "Marstall Classics" und die "PEN-Autoren-Lesungen" werden schon dieses Jahr eingestellt. "Es ist die nüchterne, konsequente Kapitulation vor dem Desinteresse der Betroffenen", so Kaske.

Die "Marstall Classics" mit Sebastian Hess hatten nach über 20 hochklassigen Konzerten erst unlängst ihr 5-jähriges Bestehen gefeiert http://quh.twoday.net/stories/marstall-classics-beethoven-schnittke-schubert/ . Sie hatten nach schönen Anfangserfolgen mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. Das trotzdem stets beseelte Publikum dieser sehr persönlichen Konzerte kam allerdings überwiegend aus Starnberg und München angereist.

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Rechts im Hintergrund: Sebastian Hess aus Kempfenhausen (mit dem Theoreben Virtuosen Axel Wolf bei einem umjubelten Konzert von 2011)

Die PEN-Autoren-Lesungen unter engagierter Moderation von Johanno Strasser hatten trotz der regelmäßigen persönlichen Anwesenheit internationaler Autoren hingegen schon von Anfang an nur mit übersichtlichen Besucherzahlen zu kämpfen. Die Einnahmen konnten die Honorare nicht decken, sodass beides ohne weitere Sponsoren nicht hätte stattfinden können. Wieder Jokl: "Warum etwas sponsern, das keiner besucht?"

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Johanno Strasser, Ex-PEN-Vorsitzender und Berger Ex-Lesungsmoderator

Selbst Stars scheiterten in Berg: Legendär schlecht besucht war der Auftritt des "Alien Ensembles", das im BR als "CD der Woche" gefeiert wurde, hymnische Besprechungen einheimste, aber unwesentlich mehr Besucher nach Kempfenhausen lockte, als Musiker auf der Bühne standen, sagenhafte 5 Zuhörer und 3 Journalisten! ( http://quh.twoday.net/stories/betoerend-und-peinlich/ ).

Triumphe feierten hingegen überregional populäre Namen wie Sepp Bierbichler in der Post ( http://quh.twoday.net/stories/beckett-und-bierbichler-intellektuell-auf-dem-kamm-der-welle/ ) oder Konstantin Wecker oder Georg Ringsgwandl im Marstall. Solche Highlights des Kulturlebens (Brustmann/Sägebrecht in Aufkirchen; Achternbusch-Werkschau im Marstall) könnten in Zukunft in Berg rarer werden … oder gar ganz ausfallen.

Bei seiner Kandidatur für den Berger Gemeinderat hatte Jokl noch geschrieben: "Der Kulturverein Berg und seine Weiterentwicklung mit anspruchsvollen Kunstausstellungen, Konzerten und Lesungen sind eine wichtige Aufgabe für mich, weil man damit vor Ort - neben der sonst so dominanten Pflege des Brauchtums - einen Akzent setzen kann, der die wichtige Balance unterschiedlicher Vorstellungen von Kultur wahrt." Damit scheint jetzt leider erst einmal Schluss.

Jokl hat vorgeschlagen, dass künftig drei Teams, je eines für Kunst, Literatur und Musik, den Staffelstab für das Programm im Kulturverein übernehmen. Für die großen Jahresausstellungen der ca. 50 bildenden Künstler im Marstall hat sich bereits ein Team gefunden. Auch die stets gut besuchten Philosophievorträge und das "Kunstwerk des Monats" laufen ungebremst weiter. Kaske steht bis zum Ende seiner Amtszeit im November dieses Jahres mit Rat jederzeit gerne zur Verfügung, den Rest machen jedoch ab sofort die jeweiligen Teams … so sie sich denn finden.

Natürlich wird Jokl nicht von der Kultur lassen: Seinen Vorsitz bei SeeJazz und dem jährlichen Festival mit 5 Konzerten rund um den See wird er angesichts ausverkaufter Konzerte beibehalten. In Planung ist auch ein Festival bzw. eine Konzertreihe für Neue Musik im Schloss Kempfenhausen. Seinen Posten als Kulturbeauftragter des Berger Gemeinderats wird er weiterhin mit der ihm eigenen Energie gerne wahrnehmen.

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