Dorfpartie in Oberberg

Die Ortsmitte von Berg, die heutige Grafstraße ohne Jeeps und Asphalt. "Ortspartie in Oberberg" steht handschriftlich auf der Rückseite dieses Photos. Außerdem ein Stempel: "Verkehrs-Verband Starnbergersee e.V.". Keine Jahreszahl. Es lohnt sich genauer hinzusehen:

Detail
Rechts im Bild das heutige "Oskar Maria Graf Stüberl", damals noch "Colonialwarenhandlung Bäckerei & Mehlberei (?) von Hans Hintersberger vormals Maxl Graf". Daneben die Überraschung, ein Beweis, dass Berg damals schon Ausflugsort war: das "Kaffee zum Bauernstüberl Inh. Fr. Mary Hoffmann", das damals im linken Teil des Graf-Hauses untergebracht war. Ganz klein erkennt man im Garten (rechts neben dem heute noch gedeihenden Baum) noch ein Schild "Kaffee Bauernstüberl". Vor der Linde zwei schüchterne Mädchen.

Auf der linken Straßenseite, wo heute eine andere Frau Hoffmann, nämlich Bettina Hoffmann, ihr "Café Frühtau" betreibt, residierte, wie ein Schild an der Hauswand vermerkt, der "II. Bürgermeister". Darunter ein zweites Schild: "Feuerwehr-Kommando & Feuermelde-Station".

Dass Berg damals nicht nur Idylle war, sieht man (auch als Nicht-Oskar-Maria-Graf-Leser") an dem Müll und dem Kot, der mitten auf der Straße liegt.
Offene Fragen zum Bild: Von wann ist es genau (sicher nach 1906, solange lebte Max Graf)? Wer war damals II. Bürgermeister? Wer könnten die kleinen Mädchen sein, die so nett in die Sonne blinzeln?

quh - 2012/12/01 00:01
Eingrenzung des Datums
Schreibt doch mal, was Ihr bereits herausgefunden habt...
Nachtrag:
Habe die alte Schreibweise für "Colonialwarenhandlung" mit "C" bemerkt. Eine Anfrage beim Duden ergab folgendes:
Die Schreibung mit C findet sich, soweit wir feststellen können, in den deutschen Fremdwörterbüchern bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Im ersten Duden-Wörterbuch, das 1880 erschien, ist bereits nur die K-Schreibung verzeichnet, die sich wohl über die regionalen Schulwörterbücher verbreitet hat. Eine erste übergreifende offizielle Rechtschreibregelung, die dann diese Schreibung sozusagen amtlich machte, wurde für den deutschen Sprachraum erstmals im Jahr 1902 beschlossen.
Dies spricht also auch eher für ein frühes Entstehungsdatum, wenn man davon ausgeht, dass die Ladenschilder, die damals aufgrund der schlechten Witterungsbeständigkeit sicherlich einmal im Jahrzehnt erneuert werden mußten, stets an die aktuelle Rechtschreibung angepaßt wurden. U. U. ist das Schild aber auch emailliert gewesen, dann hätte es natürlich länger als nur 1-2 Jahrzehnte gehalten...
Das Datum