die 22. Gemeinderatssitzung / 1. Teil: Wolken statt Wind
Volle Zuschauerränge und ein verspäteter Beginn: Anders als gewohnt eröffnete der Bürgermeister die 22. Gemeinderatssitzung nicht ganz pünktlich. Offensichtlich gab es noch einiges zu besprechen zwischen Windgutachter und Amtsinhaber. "Wir wären soweit" rief GR Hlavaty. Sitzungsbeginn 19.37.

Fast wie im Adventskalender: historisch unverbauter Blick über Schloß Kempfenhausen und Harkirchen Richtung Wadlhauser Gräben
Als Windkraftbefürworter hatten wir uns einiges von diesem Termin erhofft: Tagesordnungspunkt 3 "Windenergie; Ergebnis der Windmessungen in den Wadlhauser Gräben". Endlich konkrete Zahlen, um die Zweifler zu überzeugen. Angereist waren Gutachter Dr. Guttenberger und zwei schweigende Vertreter der Stadtwerke München. Der Geschäftsleitende Beamte Alexander Reil fasste kurz das Ergebnis zusammen; es sei "höher als erwartet". Die Spannung stieg.
Man wartete im Saal auf Zahlen ... Dr. Guttenberger begann zu reden ... erläuterte die Lidar-Messung ... erläuterte anhand einer Grafik, dass die Berger Messungen mit dem Anemometer auf dem Münchener Müllberg in 140 m Höhe 1:1 vergleichbar seien ... mit denen aus Farchach aber wegen deren Nähe zum Grund nicht ... er redete und redete ... und nannte ... keine Zahl: "Ich werde keine Erträge bekanntgeben."
Wie von der QUH in der Vergangenheit gefordert, ging er auf die "ambitionierten Messungen" des Aviators auf einem Jägerstand in Farchach ein (vgl. http://quh.twoday.net/stories/das-erste-windkraftgutachten-fuer-berg/ ). Zwischen den Aviator-Messungen und den Lidar-Messungen von der anderen Seite der Autobahn bestünde "kaum ein Zusammenhang". Die Aviator-Messungen seien allerdings nicht niedriger, sondern sogar höher (!) ausgefallen als die Lidar-Messungen in 140 m Höhe (zur Erinnerung, der Aviator kam hochgerechnet auf eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 4,1; real lagen seine Ergebnisse nur bei 2,1).
Erläutert wurde alles aufgrund dreier Grafiken mit wolkenartigen Auswertungen der Messergebnisse, aus denen sich nur unscharf einige Ergebnisse vermuten ließen. Fazit: der Wind sei so wie in Fröttmanning, der Ertrag hier mit der neuen Technik 3x höher. Insgesamt eine unsouveräne Präsentation ohne großen Inhalt.
Anlass für Verschwörungstheoretiker gab der Abend genug. Da der Wissenschaftler Dr. Guttenberger für die ca 35.000 €, die seine Messung gekostet hat, der Öffentlichkeit, die ihn bezahlt hat, keine einzige konkrete Zahl präsentiert hat, sind wir auf Vergleiche angewiesen: Das erste Windgutachten aus seiner Firma kam auf einen Jahresertrag von 6,4 GWh. Dieses Ergebnis sei - so wurde nahegelegt ohne eine Zahl zu nennen - in etwa bestätigt. Der errechnete Ertrag mit einer Nordex N117 sei - u.a. wegen der verbesserten Technik - exakt 3 x so hoch wie der Ertrag in Fröttmanning. Dort liegt lt. einer SWM-Werbebroschüre die durchschnittliche Windgeschwindigkeit unter 5,4 m/s; der Ertrag/Jahr dort bei 2 GWh.

So kann man Windmessungen darstellen (Aviator Januar bis April 2012)
Fragezeichen auf dem Gesichtern im Rat, Hohn im Zuschauerraum.
Nachfrage Grundmann (QUH): Könnte man die Ergebnisse im zeitlichen Verlauf einmal sehen? - Nein, die habe man nicht dabei!
Nachfrage Dr. Haslbeck (CSU): Könne man anhand der Vergleichsdaten aus Fröttmanning ablesen, ob der Messzeitraum charakteristisch sei? - Ja, man habe es mit einem "ganz normalen Zeitraum zu tun". (Gelächter auf den Zuschauerrängen.)
Nachfrage Ammer (QUH): Wann man den Bericht einsehen könne? - Zögern, dann Antwort Alexander Reil: In gut einer Woche in seinem Büro, man müsse allerdings zusammen mit den Stadtwerken noch prüfen, welche Zahlen man herzeigen könne, ohne betriebswirtschaftliche Geheimnisse zu verraten. ... Na die Rohdaten würden ja schon einmal reichen.
Trotzdem will der Gemeinderat den Weg Richtung ökologischer Energie weiter gehen. Der Bürgermeister erlitt eine seltene Abstimmungsniederlage, als es später um den zu beziehenden Strom ging. Der Bürgermeister war für "Normalstrom". Die Mehrheit des Gemeinderats (darunter die gesamte QUH) meinte, man könne schlecht den Bürgern Windräder zumuten und den eigenen Strom aus AKWs beziehen. Mit 12:6 Stimmen wurde nach einigem Hin und Her für Ökostrom gestimmt.
Der Rest der Entscheidungen, der nach 4 Jahren fast fertige Bebauungsplan Aufkirchner Straße und ähnliches ... morgen.
(Nachtrag: Völlige Verwirrung über die Meßdaten stiftet der unten stehende Kommentar des Aviators, der einerseits darlegt, dass es nicht seine Daten sein könnten, mit denen die Meßwerte verglichen wurden, andererseits berichtet, dass ihm eine Einsicht in die Datensätze aus "wirtschaftlichen Gründen" untersagt wurde.)

Fast wie im Adventskalender: historisch unverbauter Blick über Schloß Kempfenhausen und Harkirchen Richtung Wadlhauser Gräben
Als Windkraftbefürworter hatten wir uns einiges von diesem Termin erhofft: Tagesordnungspunkt 3 "Windenergie; Ergebnis der Windmessungen in den Wadlhauser Gräben". Endlich konkrete Zahlen, um die Zweifler zu überzeugen. Angereist waren Gutachter Dr. Guttenberger und zwei schweigende Vertreter der Stadtwerke München. Der Geschäftsleitende Beamte Alexander Reil fasste kurz das Ergebnis zusammen; es sei "höher als erwartet". Die Spannung stieg.
Man wartete im Saal auf Zahlen ... Dr. Guttenberger begann zu reden ... erläuterte die Lidar-Messung ... erläuterte anhand einer Grafik, dass die Berger Messungen mit dem Anemometer auf dem Münchener Müllberg in 140 m Höhe 1:1 vergleichbar seien ... mit denen aus Farchach aber wegen deren Nähe zum Grund nicht ... er redete und redete ... und nannte ... keine Zahl: "Ich werde keine Erträge bekanntgeben."
Wie von der QUH in der Vergangenheit gefordert, ging er auf die "ambitionierten Messungen" des Aviators auf einem Jägerstand in Farchach ein (vgl. http://quh.twoday.net/stories/das-erste-windkraftgutachten-fuer-berg/ ). Zwischen den Aviator-Messungen und den Lidar-Messungen von der anderen Seite der Autobahn bestünde "kaum ein Zusammenhang". Die Aviator-Messungen seien allerdings nicht niedriger, sondern sogar höher (!) ausgefallen als die Lidar-Messungen in 140 m Höhe (zur Erinnerung, der Aviator kam hochgerechnet auf eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 4,1; real lagen seine Ergebnisse nur bei 2,1).
Erläutert wurde alles aufgrund dreier Grafiken mit wolkenartigen Auswertungen der Messergebnisse, aus denen sich nur unscharf einige Ergebnisse vermuten ließen. Fazit: der Wind sei so wie in Fröttmanning, der Ertrag hier mit der neuen Technik 3x höher. Insgesamt eine unsouveräne Präsentation ohne großen Inhalt.
Anlass für Verschwörungstheoretiker gab der Abend genug. Da der Wissenschaftler Dr. Guttenberger für die ca 35.000 €, die seine Messung gekostet hat, der Öffentlichkeit, die ihn bezahlt hat, keine einzige konkrete Zahl präsentiert hat, sind wir auf Vergleiche angewiesen: Das erste Windgutachten aus seiner Firma kam auf einen Jahresertrag von 6,4 GWh. Dieses Ergebnis sei - so wurde nahegelegt ohne eine Zahl zu nennen - in etwa bestätigt. Der errechnete Ertrag mit einer Nordex N117 sei - u.a. wegen der verbesserten Technik - exakt 3 x so hoch wie der Ertrag in Fröttmanning. Dort liegt lt. einer SWM-Werbebroschüre die durchschnittliche Windgeschwindigkeit unter 5,4 m/s; der Ertrag/Jahr dort bei 2 GWh.

So kann man Windmessungen darstellen (Aviator Januar bis April 2012)
Fragezeichen auf dem Gesichtern im Rat, Hohn im Zuschauerraum.
Nachfrage Grundmann (QUH): Könnte man die Ergebnisse im zeitlichen Verlauf einmal sehen? - Nein, die habe man nicht dabei!
Nachfrage Dr. Haslbeck (CSU): Könne man anhand der Vergleichsdaten aus Fröttmanning ablesen, ob der Messzeitraum charakteristisch sei? - Ja, man habe es mit einem "ganz normalen Zeitraum zu tun". (Gelächter auf den Zuschauerrängen.)
Nachfrage Ammer (QUH): Wann man den Bericht einsehen könne? - Zögern, dann Antwort Alexander Reil: In gut einer Woche in seinem Büro, man müsse allerdings zusammen mit den Stadtwerken noch prüfen, welche Zahlen man herzeigen könne, ohne betriebswirtschaftliche Geheimnisse zu verraten. ... Na die Rohdaten würden ja schon einmal reichen.
Trotzdem will der Gemeinderat den Weg Richtung ökologischer Energie weiter gehen. Der Bürgermeister erlitt eine seltene Abstimmungsniederlage, als es später um den zu beziehenden Strom ging. Der Bürgermeister war für "Normalstrom". Die Mehrheit des Gemeinderats (darunter die gesamte QUH) meinte, man könne schlecht den Bürgern Windräder zumuten und den eigenen Strom aus AKWs beziehen. Mit 12:6 Stimmen wurde nach einigem Hin und Her für Ökostrom gestimmt.
Der Rest der Entscheidungen, der nach 4 Jahren fast fertige Bebauungsplan Aufkirchner Straße und ähnliches ... morgen.
(Nachtrag: Völlige Verwirrung über die Meßdaten stiftet der unten stehende Kommentar des Aviators, der einerseits darlegt, dass es nicht seine Daten sein könnten, mit denen die Meßwerte verglichen wurden, andererseits berichtet, dass ihm eine Einsicht in die Datensätze aus "wirtschaftlichen Gründen" untersagt wurde.)
quh - 2012/12/05 00:01
Nur eine Frage an die superkritischen QUH-Räte:
Warten wir mal ...