Donnerstag, 13. Juni 2013

Ein Schäftlarner Kämpfer für die Windkraft

Bekanntlich hat die Gemeinde Schäftlarn beim Verwaltungsgerichtshof Normenkontrollklage gegen das Berger Modell einer Ausweisung von Vorzugsflächen für Windräder erhoben. Von Berger Seite wird einerseits die Sinnhaftigkeit dieses Unternehmens bezweifelt (weil ohne das Verfahren Windkrafträder noch näher an Neufahrn rücken könnten), noch werden der Klage, die keine aufschiebende Wirkung hat, große Erfolgschancen gegeben. Aber nicht alle Schäftlarner stehen hinter dieser Konfrontationspolitik. Wir von der QUH waren richtig erleichtert, dass auch von dort schüchterne Zeichen für eine mögliche Zusammenarbeit kommen. Wir sprachen mit Christian Lankes, der für die Grünen im Gemeinderat von Schäftlarn sitzt und dort nächstes Jahr auch als Bürgermeister kandidieren wird.

Christian_Helmut-1-6-2013
Bürgermeisterkandidat für Schäftlarn: Christian Lankes (Grüne)

QUH: Hallo Christian, anders als viele andere Schäftlarner bist du nicht total gegen die vier geplanten Windräder? Wieso nicht?

Christian Lankes: Die Windkraft ist ein Pfeiler der Energiewende und je näher die energieerzeugenden Quellen an den Verbrauchern sind, desto weniger brauchen wir teure und problematische Stromautobahnen quer durch das Land. Zudem zeigt sich, das Offshore Windparks deutlich höhere Investitionskosten mit sich bringen als Onshore Anlagen, ganz abgesehen von den technischen Schwierigkeiten die Offshore Anlagen an des Stromnetz anzubinden.
Das bedeutet in der Konsequenz, daß uns wir uns mit dem Thema hier in der
Region auseinander setzten müssen. Dies darf allerdings nicht an Gemeindegrenzen enden. Hier stoßen die bisherigen Vorgehensweisen bei der Erstellung von Flächennutzungspläne buchstäblich an ihre Grenzen.

QUH: Wieviele Schäftlarner sind denn wirklich gegen die Windräder?

C.L.: Das lässt sich nicht genau sagen. Sicher ist das der Widerstand und die Skepsis im Ortsteil Neufahrn am größten ist, was kein Wunder ist. Die Diskussionen wurden mit der Zeit immer emotionaler und es wird sehr lange dauern bis wieder Sachlichkeit in das Thema kommt.

QUH: Die QUH hatte schon einmal angeregt, die Windräder doch zusammen mit Neufahrn oder Schäftlarn zu planen. Was hältst du davon?

C.L.: Leider ist der Zeitpunkt für eine gemeinsame Planung verpasst worden. Da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Eine Beteiligung der "Betroffenen" darf nicht an Gemeindegrenzen enden. Formal hat die Gemeinde Berg keinen Fehler gemacht, hier braucht es eine grundsätzlich neue Herangehensweisen. Hierfür gibt es auch schon Beispiele wie die betroffenen Gemeinden, Grundstücksbesitzer und Anrainer nach dem "Zwiebelprinzip" mit eingebunden werden können.
Bürgerbeteiligung für Bürgerwindkraftanlagen ist für mich der gangbare Weg. Unsere großen Energiekonzerne sind davon natürlich nicht begeistert, da ihnen ihre Geschäftsmodell abhanden kommen.

QUH: Christian, danke für das Gespräch und viel Glück bei deiner Bürgermeisterkandidatur.

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