Mittwoch, 5. Dezember 2012

Die 22. Sitzung des Gemeinderates 2. Teil / Kinder und Kanäle

Auch jenseits des Aufregers "Windenergie" war die drittletzte Sitzung des Gemeinderates 2012 ereignisreich. In der "nicht-öffentlichen Sitzung" wurde der Vertrag mit der KinderArt GmbH, die seit 2009 erfolgreich die Kindertagesstätten in Oberberg, Aufkirchen und Höhenrain führt, um fünf Jahre verlängert. (Vgl. die Verlautbarung der Gemeinde von heute: http://www.gemeinde-berg.de/index.php?id=2175,81 )

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Wie ein Kalenderblatt. Blick vom Kapellenweg, Grundstück Kalinke, Richtung Wiese, wo heute ein ganzes Dorf entstanden ist

Auch der seit Jahren in Arbeit befindliche Bebauungsplan für die Fläche an der "Südlichen Aufkirchner Straße" (in Oberberg gegenüber dem Fußballplatz), auf der insgesamt 19 Wohneinheiten (5 Doppelhäuser und 9 Einfamilienhäuser) sowie ein Spielplatz entstehen sollen, wurde endgültig beschlossen. Das Vorhaben war vor über 4 Jahren zum ersten Mal im Rat aufgetaucht und könnte 2013 nach vielen Querelen zu einem sinnvollen Abschluss gebracht werden. Berg hat wieder eine Großbaustelle.

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Ungefähr an der Stelle des obigen Photos: 4 Jahre Arbeit, 1 fertiger Bebauungsplan

Andere Epoche machende Beschlüsse: Berg tritt dem Zweckverband zur gemeinsamen Abwasserbeseitigung bei, den die 8 Seegemeinden gründen wollen. Dem Verband werden für den Restbuchwert von ca. einer halben Million Euro auch die Berger Kanäle übereignet. Der Verband kümmert sich dann um alle Kanäle und zieht kostendeckend (ohne Gewinn zu machen) die Gebühren ein. Die Berger sparen sich den Einkauf der Abwassereinheiten und die aufwändige Reduzierung des Fremdwassers, das so massiv in die Kanäle eindringt, dass dies irgendwann sogar zum allgemeinen Baustopp führen könnte. Unabhängig davon werden in den nächsten Jahren die Abwassergebühren steigen: Von derzeit 2,13 € auf mindestens 2,70 €.

Die größte Überraschung klang nur am Rande an: Das Berger Rathaus sei zu klein und marode. Es muss bald entweder aufwendig saniert, etwas an- oder sogar ganz neu gebaut werden.

Der QUH-Adventskalender - das 5. Türchen

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(Zum Öffnen bitte anklicken)

die 22. Gemeinderatssitzung / 1. Teil: Wolken statt Wind

Volle Zuschauerränge und ein verspäteter Beginn: Anders als gewohnt eröffnete der Bürgermeister die 22. Gemeinderatssitzung nicht ganz pünktlich. Offensichtlich gab es noch einiges zu besprechen zwischen Windgutachter und Amtsinhaber. "Wir wären soweit" rief GR Hlavaty. Sitzungsbeginn 19.37.

kempfenhausen
Fast wie im Adventskalender: historisch unverbauter Blick über Schloß Kempfenhausen und Harkirchen Richtung Wadlhauser Gräben

Als Windkraftbefürworter hatten wir uns einiges von diesem Termin erhofft: Tagesordnungspunkt 3 "Windenergie; Ergebnis der Windmessungen in den Wadlhauser Gräben". Endlich konkrete Zahlen, um die Zweifler zu überzeugen. Angereist waren Gutachter Dr. Guttenberger und zwei schweigende Vertreter der Stadtwerke München. Der Geschäftsleitende Beamte Alexander Reil fasste kurz das Ergebnis zusammen; es sei "höher als erwartet". Die Spannung stieg.

Man wartete im Saal auf Zahlen ... Dr. Guttenberger begann zu reden ... erläuterte die Lidar-Messung ... erläuterte anhand einer Grafik, dass die Berger Messungen mit dem Anemometer auf dem Münchener Müllberg in 140 m Höhe 1:1 vergleichbar seien ... mit denen aus Farchach aber wegen deren Nähe zum Grund nicht ... er redete und redete ... und nannte ... keine Zahl: "Ich werde keine Erträge bekanntgeben."

Wie von der QUH in der Vergangenheit gefordert, ging er auf die "ambitionierten Messungen" des Aviators auf einem Jägerstand in Farchach ein (vgl. http://quh.twoday.net/stories/das-erste-windkraftgutachten-fuer-berg/ ). Zwischen den Aviator-Messungen und den Lidar-Messungen von der anderen Seite der Autobahn bestünde "kaum ein Zusammenhang". Die Aviator-Messungen seien allerdings nicht niedriger, sondern sogar höher (!) ausgefallen als die Lidar-Messungen in 140 m Höhe (zur Erinnerung, der Aviator kam hochgerechnet auf eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 4,1; real lagen seine Ergebnisse nur bei 2,1).

Erläutert wurde alles aufgrund dreier Grafiken mit wolkenartigen Auswertungen der Messergebnisse, aus denen sich nur unscharf einige Ergebnisse vermuten ließen. Fazit: der Wind sei so wie in Fröttmanning, der Ertrag hier mit der neuen Technik 3x höher. Insgesamt eine unsouveräne Präsentation ohne großen Inhalt.

Anlass für Verschwörungstheoretiker gab der Abend genug. Da der Wissenschaftler Dr. Guttenberger für die ca 35.000 €, die seine Messung gekostet hat, der Öffentlichkeit, die ihn bezahlt hat, keine einzige konkrete Zahl präsentiert hat, sind wir auf Vergleiche angewiesen: Das erste Windgutachten aus seiner Firma kam auf einen Jahresertrag von 6,4 GWh. Dieses Ergebnis sei - so wurde nahegelegt ohne eine Zahl zu nennen - in etwa bestätigt. Der errechnete Ertrag mit einer Nordex N117 sei - u.a. wegen der verbesserten Technik - exakt 3 x so hoch wie der Ertrag in Fröttmanning. Dort liegt lt. einer SWM-Werbebroschüre die durchschnittliche Windgeschwindigkeit unter 5,4 m/s; der Ertrag/Jahr dort bei 2 GWh.

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So kann man Windmessungen darstellen (Aviator Januar bis April 2012)

Fragezeichen auf dem Gesichtern im Rat, Hohn im Zuschauerraum.

Nachfrage Grundmann (QUH): Könnte man die Ergebnisse im zeitlichen Verlauf einmal sehen? - Nein, die habe man nicht dabei!

Nachfrage Dr. Haslbeck (CSU): Könne man anhand der Vergleichsdaten aus Fröttmanning ablesen, ob der Messzeitraum charakteristisch sei? - Ja, man habe es mit einem "ganz normalen Zeitraum zu tun". (Gelächter auf den Zuschauerrängen.)

Nachfrage Ammer (QUH): Wann man den Bericht einsehen könne? - Zögern, dann Antwort Alexander Reil: In gut einer Woche in seinem Büro, man müsse allerdings zusammen mit den Stadtwerken noch prüfen, welche Zahlen man herzeigen könne, ohne betriebswirtschaftliche Geheimnisse zu verraten. ... Na die Rohdaten würden ja schon einmal reichen.

Trotzdem will der Gemeinderat den Weg Richtung ökologischer Energie weiter gehen. Der Bürgermeister erlitt eine seltene Abstimmungsniederlage, als es später um den zu beziehenden Strom ging. Der Bürgermeister war für "Normalstrom". Die Mehrheit des Gemeinderats (darunter die gesamte QUH) meinte, man könne schlecht den Bürgern Windräder zumuten und den eigenen Strom aus AKWs beziehen. Mit 12:6 Stimmen wurde nach einigem Hin und Her für Ökostrom gestimmt.

Der Rest der Entscheidungen, der nach 4 Jahren fast fertige Bebauungsplan Aufkirchner Straße und ähnliches ... morgen.

(Nachtrag: Völlige Verwirrung über die Meßdaten stiftet der unten stehende Kommentar des Aviators, der einerseits darlegt, dass es nicht seine Daten sein könnten, mit denen die Meßwerte verglichen wurden, andererseits berichtet, dass ihm eine Einsicht in die Datensätze aus "wirtschaftlichen Gründen" untersagt wurde.)

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