Freitag, 28. Oktober 2011

Ein erstes Windgutachten

Solange die Windertragsanalyse noch nicht offiziell vorliegt (für Berg wird der Eingang Mitte nächster Woche erwartet), bleibt nur die Chance, selbst zu rechnen. Voilà: hier kommen zwei für die QUH gemachte "Laien-Gutachten" zur Windkraft.

Angefangen hat unser Hobbyastronom Jokl Kaske, der seine Berechnung, wann der Schlagschatten der WEAs Neufahrn erreichen könnte, inzwischen präzisert und auf das Gelände abgestimmt hat:

sonne1
Wenn die Sonne scheint, fliegen die Schatten. Links das rote Kästchen ist Neufahrn.

Sein Ergebnis: Der Schatten des Windrades erreicht Neufahrn bei einem Sonnenstand zwischen 25 und 30 Grad. Dies ist der Fall zwischen 23.10. und 7.11. und zwischen 4. und 18.2. ... wie gesagt: Berechnungen eines engagierten Laien.

kloetzchenmodell
Visualisierung von Bitmanagement

Die Berger Firma Bitmanagement könnte eine 3D-Visualisierung vornehmen, mit Hilfe derer jeder Berger und Neufahrner nachsehen könnte, wie die Windanlagen von seinem Haus aus gesehen werden können. Kostenpunkt: wahrscheinlich fünfstellig.

Ganz und gar kein Laie ist unser Leser Michael ("Aviator"), der sich die Mühe gemacht hat, alle ihm zugänglichen Winddaten der Wetterstation in Oberpfaffenhofen, (seit 3 Jahren wird dort alle 5 Minuten gemessen) auf 200m "hochzurechnen".

Messanlage_IPS_2
Diese Messanlage in Oberpfaffenhofen: liefert seit 3 Jahren alle 5 Minuten Wind-Daten aus 25m Höhe

Das Ergebnis des "Aviators" (zuerst und ausführlicher hier in den Kommentaren zum unten stehenden Artikel veröffentlicht) ist ernüchternd: "Der Abstand dieser Wetterstation von den im Landkreis geplanten WKA-Gebieten beträgt zwischen 5km und 15km. Ich habe diese Winddaten mal für die Jahre 2008, 2009 und 2010 (etwa 316.000 Datensätze) ausgewertet. (...) Den Windzunahmefaktor mit der Höhe habe ich mit 2,0 angesetzt. Dies ist eigentlich ein Wert, der nur über dem offenen Meer erreicht wird, aber wir wollen die Windkraft ja möglichst wohlwollend behandeln (...). Mithin gelten meine Berechnungen für ein Windrad mit einer Nabenhöhe von mehr als 200m.

Winddaten
300.000 Datensätze Windgeschwindigkeit seit 3 Jahren

Durchschnittswerte (2008/2009/2010 gemittelt):
Windgeschwindigkeit in 25m Hoehe : 1.31 m/s
Angenommener Windzunahmefaktor : 2.0
Windgeschwindigkeit in 200m Hoehe : 2.62 m/s
Windrichtung : 198 Grad

WKA-Leistung (Enercon E-126) : 409.6 kW
Stromerzeugung pro Jahr (E-126) : 3.597 GWh
(...)
Da die durchschnittliche Windgeschwindigkeit über den Ertrag einer WKA wenig aussagt, habe ich
" - schreibt der Aviator - " in meinem Auswertungsprogramm die Leistung über die Zeit für alle 316.000 Datensätze aufintegriert. Das bedeutet, die elektrische Arbeit (kWh) ist für jedes 5-Minuten-Intervall anhand der WKA-Leistungskurve berechnet und dann aufaddiert worden. Die von Gemeinde Berg genannte Siemens SWT 2.3-113 bringt es damit gerade mal auf 2,1 GWh, womit sich auch die Vorstellung erledigt haben dürfte, man könnte hier mit sogenannten "Schwachwindanlagen" etwas erreichen. (...) Wenn man sich den Windatlas für unsere Gegend anschaut, so sind die Daten im Schnitt doppelt so hoch wie in OBI gemessen. Meine Vermutung ist, daß hier viel Mathematik und wenig Substanz im Spiel ist."

Stromerzeugung_E126
Alle 5 Minuten aktualisierter und errechneter Stromertrag einer Enercon E-126, der größten WKA der Welt, in den letzten 3 Jahren: 3,6 GWh/a

Mit einer für Berg schon einmal angedachten Anlage von Siemens (SWT 2.3-133) läge der Ertrag sogar nur bei 2,1 GWh/a. Zur Erinnerung: die von den Stadtwerken in Auftrag gegebenen und dem Gemeinderat bisher vorliegenden Gutachten kommen auf gut 6 GWh/a und damit theoretisch auf weit höhere Werte, als diese empirischen Werte aus Oberpfaffenhofen. Aber selbst mit den doppelt bis dreifach so hohen Erträgen war die Rentabilität "nicht üppig".

Wir veröffentlichen diese Daten, ohne ihre Richtigkeit überprüfen zu können, kennen den "Aviator" aber als zuverlässigen, flugtechnisch gebildeten Herrn, der weiß, wovon er spricht. Einige Kritik an diesem "empirischen" Vorgehen gab es in den Kommentaren ebenfalls. Leser "Aglio E Aiolos" schrieb: "komplexe Sachverhalte lassen sich nun einmal nur mit der Hilfe von Computermodellen darstellen."

Bleibt noch das Rätsel des Montag im Starberger Stadtrat projizierten Windgutachtens, das sonst noch nirgendwo veröffentlicht wurde und das die Wadlhauser Gräben eindeutig als "Schwachwindgebiet" auswies.

Steve Coleman heute im Marstall

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