Dienstag, 19. April 2011

Bauvoranfragen Genz

Am Wochenende erreichten die Berger Gemeinderäte zwei ebenso visionäre wie vielseitige Konvolute, die eine Petition von der Maxhöhe an den Bayrischen Landtag sowie insgesamt 7 Voranfragen enthalten. Sollten diese realisiert werden, werden sie das Berger Gemeinwesen von Grund auf verändern.

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Der Briefkopf

Zentrum der Petitionen ist ein Berger Bauwerk, das bislang als "Mörserturm" bekannt ist und nun eine neue Rolle als "Noetische Plattform" bekommen soll: Es "könnte der Mörserturm als virtueller Wasserturm genutzt werden", der "das wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentrum eines weltweit neuen Trinkwasserprojektes sein könnte, bei dem Noetisches Wasser auf der Basis des bereits entwickelten Natürlichen Sauerstoffwassers, in Verbindung mit dem Solaren Wasserstoff, so vermarktet wird, dass die Gewerbesteuer bei der Gemeinde bleibt und die Einkommensteuer in Bayern, bzw. Deutschland. (...) Die bisher hochgerechneten Erträge liegen in der Endphase bei ca. 15 Milliarden Euro im Jahr und würden mit etwa 50 Millionen Euro pro Jahr beginnen." Einen Haken hat die Sache: "Es könnte sich herausstellen, dass zur Unterbringung der Systeme ein weiteres Stockwerk auf dem Turm notwendig wäre."

Um "das Reizwort 'Mörserturm' zu vermeiden", wird dieser fortan "virtueller Wasserturm", "Philosophenturm" oder "Noetische Plattform" genannt: "Angesichts der Dimension der angedachten Projekte könnte es zur vernachlässigbaren Größe werden, ob der Mörserturm an der jetzigen Stelle stehen bleibt oder an einem anderen Standort wieder aufgebaut wird. Dieser Turm sollte nicht dazu dienen, dass Teile der Verwaltung nun unbedingt das Petitionsverfahren beschleunigen müssen um den Vollzug des Abbruchs ausleben zu dürfen. (...) Man darf nicht übersehen, dass die Hochkultur der alten Phönizier vor langer Zeit untergegangen ist, nur weil die Verwaltung die Oberhand gewonnen hat. (...) Wir benötigen viele Philosophentürme um die Herausforderung der Zukunft zu bewältigen. Vielleicht wird eines Tages dieser Mörserturm noch das Wahrzeichen der Elite-Universität in Berg."

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Der Plan (das Gelände ist vom Postbiergarten aus - mit Blick Richtung Alpen - für jedermann einsehbar)

Womit wir bei der "Europäischen Elite-Universität" wären, die - neben dem "virtuellen Wasserturm" und einer neuen Windkraftanlage das Herzstück der Vorhaben ist: "Bezugnehmend auf den Petitionsantrag ist festzustellen, dass dieser Vorschlag auf breites Interesse und große Zustimmung stößt." - Begründung: "Nachdem Europa ein Bildungsdefizit und Deutschlanddabei auch noch deutlich im Rückstand ist, muss eine Institution, ähnlich wie das Institute of Advanced Studies in Princeton, geschaffen werden." (sic, Satzbau und Rechtschreibung wurden übernommen)

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Das Vorbild: Princeton

Bis ins kleinste Detail der Fassadengestaltung wird bereits vorgeplant: "Die Universität Princeton unterscheidet sich von dem kleinen Universitätsstädtchen Princeton baulich durch die Wahl ihrer altenglisch rötlichen Auswahl von Quadersteinen (...). In Berg werden die roten Steine unnötig zu Steinen des Anstoßes. Sie könnten leicht durch den winterfesten begrünenden Efeu in den Hintergrund treten."

Was ist das Forschungsziel der derartig begrünten "Europäischen Elite-Universität"? - "Die vorläufigen Schwerpunkte für Forschung und Lehre liegen in den Bereichen alternative und regenerative Energieversorgung, abgasfreie Fahrzeuge, noetisches Wasser auf der Basis von Natürlichem Sauerstoffwasser, gesellschaftliche und soziologische Erneuerungen in den Bereichen Familie, Wirtschaft, Rechtspflege, Altersarbeit, Altersvorsorge und viele andere Wissensgebiete."

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Die Fragen

Wie könnte die "Europäische Elite-Universität" baulich aussehen?
Zitat: "Die verschiedenen Kunstwerke auf dem Grundstück der Familie Genz sollten für die Gemeinde erhalten bleiben (...) Auf dem großen Gelände für die Universität ist neben der äußeren Erschließung eine innere Vernetzung von bequemen Fußwegen vorgesehen. Dabei sollen die Kreuzungen der Fußwege großzügig gestaltet und mit Studierbänken versehen werden. Im Zentrum dieser Kreuzungen könnten Steinmonumente, Glocken und Wegmarken ihren Platz finden. (...) Frage: Könnte man sich darauf einigen, dass eventuelle Beseitigungsanordnungen bezüglich der vorhandenen Strukturen so lange ausgesetzt werden, bis das o.g. Gesamtkonzept erarbeitet ist?"

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Platz für die Vision: sog. "Sibichausner Feld" (sic) süd-östlich des Enzianwegs, derzeit (Photo 19.4.2011) noch unbebaut

Auch über die Vergangenheit wird nachgedacht: "Die Presse hat aufgedeckt, dass der mich zuletzt beratende Anwalt, wie schon andere Familien vor mir ins Unglück geführt hat, indem er Prozesserfolge in Aussicht gestellt und bis zur Armutsgrenze der Familien seine Honorare abkassiert hat. (...) Wir haben unsere Fehler eingesehen, bedauert und dies öffentlich bekundet. Wir verpflichten uns, keinerlei sog. Schwarzbau mehr zu errichten. Wir bitten um Duldung, der Bauteile, die notwendig sind (...). Ferner sind wir gerne bereit, für die Gemeinde, den Landkreis und das Land Bayern innovativ und zukunftssichern tätig zu sein. Mit freundlichen Grüßen ..." (sic, Satzbau und Rechtschreibung wurden übernommen)

Leider entzieht es sich unserem Wissen, was es mit dem "noetischen Wasserstoff", dem "noetischen Wasser" oder der "Noetik" genau auf sich hat. Noetik ist - laut der Petition - "das in diesem Jahrhundert wahrscheinlich wichtigste Wissensgebiet" und "wurde im Mörserturm begonnen".

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