Dienstag, 12. Februar 2008

Gemeinderat im Walmdachwahn

Eines mal vorweg: Wenn ich in der Vergangenheit Gemeinderäte kritisiert habe, dann sollte das nicht deren Einsatzbereitschaft und Heldenmut schmälern, in diesem Gremium alle 14 Tage den Abend zu verbringen und dabei auch noch unbeliebte Entscheidungen treffen zu müssen. Allerdings: Niemand wird in dieses Laiengremium gezwungen. Und wer ein öffentliches Amt bekleidet, muss es auch aushalten, öffentlich beurteilt zu werden. Man könnte auch von ihm verlangen, sich selbst ein paar Gedanken um die Zukunft unseres Dorfes zu machen (vgl untenstehenden Artikel zur ausgebliebenen "Energiewende Berg"), statt immer nur zu warten, bis die Verwaltung vernünftige Vorschläge macht. Letzteres war heute der Fall:

Rechtzeitig vor der Wahl beschloss der Rat - eben auf Vorschlag der Verwaltung - , auf dem Gelände der alten Schule in Aufkirchen, einen Neubau zur nötigen Erweiterung des Kindergartens planen zu lassen. Baubeginn ist allerdings nicht vor 2009!

zieglerweg
Dann der umstrittene Bebauungsplan Zieglerweg/Allmannshausen. Die Einwendungen der Anwohner gegen den Bebauungsplan wurden zumeist einstimmig abgewiesen (soviel zum Unbeliebtmachen). Die Straße darf 4,75m werden. Die Änderungswünsche der Betroffenen wurden größtenteils abgelehnt. Jetzt muss mit Klagen gerechnet werden. Insbesondere der Erbe der Weber-Villa, dem einzigen Gebäude im Bauhaus-Stil weit und breit, sprach von "Diebstahl!", weil ihm vorgeschrieben werden soll, dass er im Falle des Abrisses der architektonisch wertvollen Villa nur noch ein Gebäude mit Walm- oder Satteldach und daher mit weitaus geringerer Wohnfläche errichten dürfe.

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Architektur, wie der Berger Gemeinderat sie vorschreibt: Mit Walmdach!

Da war man offensichtlich schon einmal weiter, als Gerhard Weber, einer der letzten Bauhaus-Schüler, das architektonische Kleinod in Allmannshausen errichten durfte. Ein kurze Biographie des überregional bekannten Architekten, der diese einzigartige Villa baute und in Berg verstarb, findet sich unter: http://www.architekten-portrait.de/gerhard_weber/index.html
plenarsaal
Architektur, von einem Berger erbaut: Der Plenarsaal in Frankfurt.

Es gab noch eine weise Entscheidung, vor der man zur QUH herüberschaute: Das "Cafe Frühtau" in der Berger Ortsmitte muss nun doch nicht schließen, weil es keine 6 eigenen Autostellplätze nachweisen kann. Schließlich habe es an dieser Stelle schon immer eine gewerbliche Nutzung gegeben. Auf Grund der besonderen Situation sei eine Abweichung von der Verordnung möglich. Na bitte, geht doch!

Es gab keine Chance für einzelne Gemeinderäte zu glänzen. Bis auf den Walmdachbeschluss (10:6), der der Gemeinde lt. GR Brunnhuber teuer zu stehen kommen könnte, wurde alles einstimmig abgenickt. Es fehlten: Hlavaty, Eisenhut, Streitberger und Nowak.

Listenplatz 18: Bettina Hofmann

BettinaHofmann

Die Betreiberin des Cafés "Frühtau" und der angeschlossenen Boutique betätigt sich engagiert als Berger Lokalistin. Ihr Café liegt direkt an einem Zubringer zum Jakobsweg, und so versüßt sie Pilgern aller Art die Reise durch das Leben mit Kaffee und Schokolade. Bettina hat drei Kinder und einen dorfbekannten Hund, der die gleiche Haarfarbe hat wie sie.

Bettina Hofmanns Linktipp: für Leute mit Fernweh.

Energiewende Berg? - Nein: Energieschlußlicht Berg!

Fast alle im Gemeinderat vertretenen Parteien wollen angeblich eine "Energiewende Berg - Unsere Gemeinde als Vorbild" (so verspricht es beispielsweise die SPD). Allerdings zeigen solche Versprechen nur, für welche Versäumnisse genau diese Parteien in der letzten Wahlperiode verantwortlich sind. In Berg ist in den letzten Jahren politisch NICHTS passiert. Vorbild sind längst andere.

Wie es anders hätte gehen können, beweist neben Bernried, wo es in der Gemeinde eine "Projektgruppe Energie" gibt und ein Erdwärme-Kraftwerk entstehen soll, z.B. Gauting: Dort sind auf öffentlichen Gebäuden sogenannte "Bürger-Solaranlagen" entstanden (vgl. http://www.we-park.de/html/projekte.html ) ...

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Die erste Gautinger "Bürgersolaranlage" entstand auf dem Feodor-Lynen-Gymnasium bereits 2003, sie wurde finanziert von 22 privaten Investoren. Sechs solcher Anlagen gibt es bereits im Würmtal. Keine in Berg.

... und heute wird der Gemeinderat in Gauting beschließen, freiwillig 100.000 Euro in ein "Energiesparförderprogramm" zu stecken, mit dem private Umwelt-Investitionen wie Wärmedämmung, Holzpellet-Heizungen, Fotovoltaik-Anlagen, Thermotauscher oder Energiegutachten öffentlich gefördert werden.

Und in Berg? Da wird der Gemeinderat heute zum gefühlten 784ten mal und womöglich wieder ergebnislos über den Zieglerweg beraten. ... Das genau macht den Unterschied aus!

Das traurige Programm der heutigen Gemeinderats-Sitzung findet sich hier. Gelegenheit für Bürger, die vollmundigen Versprechen der Parteien bei deren alltäglicher Arbeit zu überprüfen. Die QUH wird berichten.

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